0606 - Geisterspuk und Zauberei!
gesperrt, um Körper und Geist zu trennen und seinem unseligen Geist den Prozeß zu machen…«
»Es könnte ja auch jemand anderer dahinterstecken«, wandte Nicole ein.
»Aber wer? Und vor allem ist das Phänomen ja in unserem Fall nicht auf Château Montagne beschränkt, sondern setzt sich auch bis ins Dorf fort. Denk mal an die Fernsehübertragung, an die sich jetzt niemand mehr erinnern kann. Mostaches Cassette gibt es vermutlich auch nicht mehr?«
»Mostache gibt vor, davon nichts mehr zu wissen, aber ich könnte ihn ja mal bitten, seine Video-Sammlung durchzugehen.«
»Der wird sich freuen«, prophezeite Zamorra.
Und wie Mostache sich freute! »Wegen dieses Hirngespinstes soll ich mich hinsetzen und alle Aufnahmen, die ich zeitlebens gemacht habe, durchchecken, ob da dein angeblicher Nacktauftritt zu sehen ist? Nee, danke, ich habe auch noch ein paar andere Kleinigkeiten zu tun, die mir leider die Zeit dafür nehmen.«
»Mostache, es geht doch nur um die Aufnahme, die du gestern abend gemacht hast«, säuselte Nicole ins Telefon. »Die von dem Krimi. Und von dieser Cassette hätte ich gern eine Kopie.«
»Auch wenn dein hübscher Alabasterkörper nicht im Film zu sehen ist?«
»Auch dann!« verlangte Nicole.
Vielleicht ließ sich trotzdem ein magischer Einfluß feststellen, nur ahnte Mostache nicht, daß ihm Nicole deshalb die Originalcassette abluchsen wollte, um ihm selbst die Kopie zu überlassen.
»Weil du’s bist«, seufzte Mostache. »Aber verlang nicht, daß ich die Aufnahme anschließend lösche, wenn du tatsächlich drauf zu sehen bist.«
»Das wird schon deine Frau verlangen«, sagte Nicole. »Ich muß mich da bestimmt nicht weiter drum bemühen…«
Und dann fuhr sie zum dritten Mal an diesem Tag ins Dorf hinunter, diesmal gemeinsam mit Zamorra, der plötzlich befürchtete, das Kopieren der Cassette könne Spuren fremder Magie löschen. Ein Kurzanruf konnte Mostache gerade noch daran hindern, die Cassette in den Recorder zu legen. Wenig später waren Zamorra und Nicole unten im Dorf.
»Vielleicht sollten wir auch bei Mostache Regenbogenblumen anpflanzen, nicht nur außerhalb des Dorfes an der Flußbiegung«, überlegte Zamorra. »So oft, wie wir hier aufkreuzen, könnten wir uns dadurch das ständige Hin- und Herfahren sparen. Und wir könnten dann auch mal richtig zuschlagen, ohne gleich in Mostaches Fremdenzimmer übernachten zu müssen, weil sich Fahren unter Alkoholeinfluß bekanntlich von selbst verbietet!«
»Mir reicht’s, daß mich Mostache heute als Säufer bezeichnet hat«, konterte Nicole.
Daran konnte sich Mostache allerdings auch nicht erinnern.
Dafür zeigte der Zettel eine Notiz, daß Nicole bei ihrem Besuch am Mittag einen ›Bushmill‹ getrunken hatte. Die Flasche suchte Mostache allerdings vergeblich.
Er kratzte sich ausgiebig am Kopf. »Verstehe ich überhaupt nicht. Und du hast diesen Whisky wirklich getrunken, und vor ein paar Stunden stand er dann plötzlich nicht mehr auf diesem Zettel, jetzt aber wieder? Was für ein vertracktes Spiel geht hier eigentlich ab?«
»Um das herauszufinden, sind wir ja jetzt hier«, sagte Nicole.
»Gibst du uns die Cassette mit?«
»Aber wehe euch, wenn ihr die Aufnahme löscht!« drohte Mostache. »Ganz egal, ob der Krimi oder dein kleiner Nackttanz drauf ist - meine Rache wird gar furchtsam sein!«
»Ich seh’s, sie zittert jetzt schon.« Zamorra schmunzelte.
Mostache brummte etwas Unverständliches, dann fragte er:
»Wollt ihr nicht noch ein Schlückchen trinken, ehe ihr wieder verschwindet?«
»Du hast ja keinen Bushmill«, tadelte Nicole. »Den schreibst du ja nur auf Rechnungen…«
»Ihr seid zu anspruchsvoll. Und zu geschäftsschädigend mit eurem abstinenten Verhalten, wißt ihr das?« konterte Mostache. »Glaubt ja nicht, ihr könnt noch mal herkommen und die Brötchen in der Toilettenschüssel aufweichen - ich klappe vorher den Deckel zu!«
»Dann kann er mir wenigstens nicht ständig beim Trinken auf den Kopf fallen«, gab Zamorra grinsend zurück.
Wieder im Château, fuhr er schweres Geschütz auf. Er schaffte einen Videorecorder ins ›Zauberzimmer‹ und schloß ihn dort an den Monitor der Kommunikationsanlage an. Dann bemühte er allerlei magische Utensilien, um die Cassette zu untersuchen.
Gegen drei Uhr nachts war er fertig - mit seiner Arbeit und den Nerven.
»Es ist etwas auf der Cassette«, berichtete er. »Eine Art Geisterbild.«
»Also so etwas wie eine Doppelbelichtung, wie man’s in der
Weitere Kostenlose Bücher