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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Überraschung stärker gewesen als seine Schmerzen.
    Er stand nur da, diesmal breitbeinig, glotzte die Frau an und verzog die Mundwinkel.
    Sie tippte ihn mit der Spitze an. Sie hatte ihr Ziel genau auf seiner Gürtelschnalle gefunden.
    »Willst du gehen?«
    Er öffnete den Mund, um sie anzusprechen, dann stöhnte er plötzlich auf. Augenwasser färbte seine Pupillen schwammig. Erst jetzt merkte er den Schmerz und fing an zu schreien. »Verdammte Schei ße, du hast mich erwischt. Ich bin verletzt! Du hast mich fertiggemacht, du… du …« Er taumelte zurück, wischte durch sein Gesicht und verschmierte den dünnen Faden, so daß die Haut einen rotfarbenen Ton bekommen hatte. Er sah aus, als würde er eine Maske tragen.
    Seine Frau riß ihn an sich und zog ihn herum. »Zum Auto, Ronny, wir müssen zum Auto.«
    Hart zerrte sie ihn weiter, schaute dabei zurück. Die andere schrie derweil: »Laßt euch nie mehr bei mir blicken, wenn euch euer Leben noch etwas bedeutet. Und denkt daran, ich hätte euch töten können. Ich tat es nicht, doch von nun an kenne ich keine Gnade mehr.«
    Diese Drohung hatten auch die Conollys verstanden. »Was ist, wenn sie uns findet?« hauchte Sheila.
    »Denk darüber nicht nach.«
    »Und die Hunde?«
    »Hör auf, Sheila! Verhalte dich ruhig, vielleicht kommen wir dann günstig davon.«
    Es sah so aus, als sollten sie es schaffen, denn Gwenola drehte sich um und schaute hoch zu der Wolke, die unbeweglich über ihr stand, als hätte sie nur auf sie gewartet wie ein Transportmittel.
    Die Bretonin streckte ihr den waffenlosen Arm entgegen. Eine befehlende Geste, die von der Wolke verstanden wurde, denn sie senkte sich herab und umfing sehr bald die Gestalt der Frau.
    Die Umrisse verschleierten. Bill und Sheila konnten sehen, wie die Wolke in die Höhe stieg und die Frau mitnahm, als hätte sie dort immer gestanden.
    Zurück blieben die beiden Doggen…
    Noch einmal fürchteten sich die Conollys, als die Hunde den Weg zurückrannten. Sie rechneten damit, von den Tieren angegriffen zu werden, was nicht geschah, denn die Veränderten huschten an ihnen vorbei und tauchten dort hinein, von wo sie auch gekommen waren.
    Das Haus schluckte sie.
    Zurück blieben Sheila und Bill. Es dauerte etwas, bis sie ihr Versteck verließen und sich an den eigentlichen Ort des Geschehens begaben, wo nichts mehr so aussah, wie es einmal gewesen war. Dort herrschte das absolute Chaos.
    Sie zertraten Glas, sie stampften durch die Reste des kalten Büfetts und stellten zugleich die Frage.
    »Ist das was für John Sinclair?«
    Bill nickte. »Und ob. Wir werden ihm Bescheid geben.« Er schaute gegen den Himmel.
    Weit, blau und wolkenlos spannte er sich über ihre Köpfe. Von einer düsteren Wolke sahen sie nichts.
    Der Besuch hatte gewirkt wie ein Traum, doch beide wußten, daß er eine verdammte Realität gewesen war.
    Sheila überkam der Eindruck, daß es im September ebenso kalt sein konnte wie im tiefsten Winter. Sie fror. Selbst Bill, der seinen Arm um sie legte, konnte sie nicht wärmen, denn die Bretonin hatte die Kälte des Todes zurückgelassen…
    ***
    »Staub, Mr. Sinclair, Staub.« Francis Donovan war so aschig im Gesicht geworden, wie die Reste der Vögel aussahen. Er hatte die beiden anderen auch zertreten. »Sagen Sie es mir, sagen Sie es! Jetzt sind Sie an der Reihe, Sinclair!«
    Das war ich, aber ich hatte keine Erklärung. »Eine Frage möchte ich Ihnen zuvor stellen, Mr. Donovan.«
    »Bitte.«
    »Diese Vögel waren gestern noch normal gewesen. Völlig normal, meine ich.«
    Er glotzte mich an. »Und ob die normal gewesen sind. Das waren völlig gesunde Tiere, Sinclair.« Donovan strich durch seine Löwenmähne. »Ich begreife es nicht. Aber es muß mit den Stimmen zusammenhängen. Hier geht etwas vor, Sinclair.«
    »Und was war mit der Wolke?«
    Schwerfällig wie ein Greis ließ er sich auf die Bank fallen. »Auch sie, Sinclair, auch sie. Hier ist einiges in Unordnung geraten. Ich habe Sie nicht grundlos kommen lassen. Wenn sich ein Fremder in mein Gehege verirrt und sich umschaut, wird er mich anstarren, den Kopf schütteln und mich vielleicht auslachen, wenn ich ihm das sage. Aber dem ist nicht so. Ich meine, es ist schon etwas vorhanden, das kann ich Ihnen sagen. Wie können die Vögel zu Staub zerfallen, wie?« Er hob seine Arme, bevor er sie sehr langsam wieder sinken ließ. »Haben Sie eine Erklärung dafür, Mr. Sinclair?«
    »Noch nicht«, gab ich zu. »Vielleicht machen Sie sich von mir

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