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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf. Der Mann stolperte ins Freie und schüttelte mehrere Male hintereinander den Kopf. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen.
    Ich holte durch die Nase Luft. Sie kam mir irgendwie klarer vor, jetzt, wo die Person verschwunden war.
    Gwenola – diesen Namen hatte ich noch nie zuvor gehört. Er besaß meiner Ansicht nach einen irischen Klang, allerdings schätzte ich, daß er etwas mit den Kelten zu haben mußte.
    Frankreich, die Bretagne, die Kelten. Das konnte man schon als Dreieck ansehen.
    Im Haus ließ mich Donovan allein, weil er ins Bad gehen wollte, um dort seine Wunde zu verpflastern.
    Ich stellte mich vor das breite Fenster und schaute hinaus. Ein weites, ein schönes Land lag vor mir. Wild und trotzdem irgendwie sanft, als hätte jemand die Natur in gewisse Bahnen gelenkt.
    Noch zeigten sich die Blätter nicht herbstlich verfärbt, und die helle Sonne strahlte vom Himmel.
    Aber es war eine Wolke gekommen, die hatte ihren Inhalt ausgespien. Eine Frau, eine Wilde, eine Kriegerin, ein Relikt aus der Vergangenheit, die angeblich die Ritter der Tafelrunde kannte.
    Stimmte es?
    Ich wußte es nicht, ich wußte eigentlich gar nichts. Hier lag das Unheil in der Vergangenheit begraben, in einer Tiefe, die ich nicht ausloten konnte.
    Ich war so in Gedanken versunken, als ich beim Klingeln des Telefons erschrak.
    Da hörte ich schon Schritte, denn Francis Donovan kehrte aus dem Badezimmer zurück. Er hob ab, meldete sich und bekam einen erstaunten Gesichtsausdruck.
    »Für Sie, Mr. Sinclair, der Anruf ist für Sie…«
    Ich war überrascht. Noch überraschter war ich, als ich hörte, wer mich da sprechen wollte…
    ***
    Es stand nur mehr ein einziger Wagen auf dem kleinen Parkplatz vor dem Schloß.
    Das war Bills Porsche. Er wirkte wie ein Fremdkörper, und Sheila saß bereits auf dem Beifahrersitz, hatte den Kopf zurückgelegt und hielt die Augen halb geschlossen.
    »Was hast du, Darling?«
    »Eigentlich ist es der kalte Wahnsinn«, flüsterte sie.
    »Daß mit den Hunden und dieser Person?«
    »Nein, Bill, oder ja, wie du willst. Ich meine die Tatsache, daß wir beide immer in diese Fälle hineinstolpern. Das kann ich gar nicht begreifen.«
    »Immer geschieht es ja nicht«, schränkte der Reporter ein. »Da mußt du schon ehrlich sein.«
    »Trotzdem, Bill. Ich kann mir nicht helfen, aber es ist ein Fluch da, der uns verfolgt.«
    »Wir haben eben einen Weg eingeschlagen, der sich von den anderen unterscheidet.«
    Sie nickte einige Male. »Leider kannst du mit dieser Behauptung recht haben. Manchmal wünsche ich mir, wie eine normale Familie zu leben, die mit all dem nichts am Hut hat.«
    Bill gab darauf keine Antwort. Sheila hatte recht. Auch er dachte doch oft genug so, nur konnte er das Rad nicht mehr drehen. Das würde die andere Seite doch auch nicht zulassen.
    Seine Gedanken kehrten wieder zu dem konkret Erlebten zurück.
    Wichtig war, daß John Sinclair, über den Fall Bescheid wußte. Er mußte so rasch wie möglich herkommen.
    Am Wochenende befand er sich nicht im Büro. Über sein Autotelefon rief Bill in Johns Wohnung an. Mit der Verbindung klappte es nicht. Sheila schaute aus dem Fenster hinein in die so ruhige Landschaft, aus der jeglicher Partylärm verschwunden war.
    Natürlich dachte sie über die Frau nach, die aus der Wolke gestiegen war. War sie etwa ein mittelalterlicher Öko-Freak, der auf irgendeine ungewöhnliche und magische Art und Weise die Zeiten überlebt hatte? Oder war sie eine wilde Kriegerin, die Blut und Tod an ihre Fahne geheftet hatte? Die letzte Möglichkeit schien eher zuzutreffen, sie brauchte da nur an die blutverschmierte Klinge zu denken. Zudem war sie sicher, daß diese Frau mit der Waffe perfekt umgehen konnte.
    Bill grummelte einen Fluch und sah aus, als wollte er den Hörer durch das Fenster schleudern.
    »Was hast du?«
    »Ich erreiche John und Suko nicht.«
    »Dann sind Sie im Einsatz.«
    Bill schloß die Augen. »Auch das noch. Vielleicht werde ich es bei Sir James versuchen.«
    »Im Club?«
    »Klar, heute ist Samstag. Da verbringt der alte Eisenfresser doch meistens seine Wochenenden.«
    Diesmal hatte der Reporter Glück. Zwar dauerte es seine Zeit, bis er Sir James an die Strippe bekam, ihm auch erklärte, um was es ging und Sheila plötzlich durch einen Ruf erschreckte. Sie drehte sich hastig um.
    »Was ist denn?«
    Bill schüttelte nur den Kopf und fragte: »Stimmt das wirklich, Sir?« Er lauschte und sprach dann eine Telefonnummer nach, bevor er aufhängte, und

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