Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
übrigen Menschen?«
    »Weil wir anders sind, Bill. Wir wollen den Fall doch auflösen oder etwa nicht?«
    »Das schon.«
    »Na bitte.«
    Bill gab Gas. Er zog den Wagen in eine Kurve. Vor dem Schloß lag ein kleiner Park, den sie nun verlassen hatten und durch freieres Gelände fuhren.
    Es war nur ein schmaler Weg, über den der Porsche mit seinen breiten Reifen rollte. Keine Betonplatten, kein Asphalt, dafür eine mit Streu bedeckte Schicht. Erst später würde dieser Weg auf die Straße treffen, die die Conollys fahren mußten, um das Ziel zu erreichen.
    Sheilas Unruhe verschwand nicht. Sie hatte sich ein wenig schräg gesetzt, um in den Außenspiegel schauen zu können, ohne sich dabei zu verrenken.
    Sie sah es zuerst!
    Aus dem dichten Grün der Parkbüsche schnellten sie hervor wie zwei lange Geschosse.
    Sheila erschrak. Der Adrenalinstoß ließ ihren Herzschlag für einen Moment flattern, und sie gab ein gepreßt klingendes Stöhnen von sich.
    »Was ist denn?«
    »Bill, die Hunde!« zischte Sheila.
    Der Reporter zuckte ebenfalls zusammen, schaute in den Spiegel und sah die mächtigen Körper, die sich selbst mit langen, gewaltigen Sprüngen vorantrieben. Wenn er so weiterfuhr, würden sie ihn bald eingeholt haben. Zudem brauchten sie sich nicht an die Verkehrsregeln zu halten und auf der Straße zu bleiben.
    Sie holten auf…
    »Die Fenster sind zu, nicht?« fragte der Reporter.
    Sheila nickte. Auf einmal kam sie sich vor wie in einem rollenden Gefängnis, daß ihr eine gewisse Sicherheit gab, gleichzeitig aber jegliche Aktivität eindampfte.
    »Wir sollten wirklich immer zu den Parties eine Waffe mitnehmen«, flüsterte Bill.
    »Oder nicht mehr hingehen.«
    Er lachte und beschleunigte. »Willst du dein Leben etwa als Einsiedlerin beenden?«
    »Das auch nicht.«
    Beide schwiegen, aber beide sahen auch, daß die Hunde aufgeholt hatten, und sie entdeckten ebenfalls, wie sich vor ihnen, noch ziemlich weit entfernt, etwas am Himmel tat.
    Sehr langsam, aber unaufhörlich nahm er eine andere Färbung an.
    Die helle Sonne war hinter dem Grau als ein Fleck zu sehen, und Bills Kommentar traf den Nagel auf den Kopf.
    »Unsere Freundin. Gwenola scheint mit ihren Versprechungen allmählich ernst zu machen…«
    ***
    Ich konnte noch immer nicht begreifen, daß sich meine Freunde Sheila und Bill in der Nähe herumtrieben. Suko war nicht da, er hatte in London zu tun, außerdem hatte er sich den Samstag nicht kaputtmachen wollen. So war ich allein gefahren.
    Francis Donovan tastete über seinen Mullverband, der durch Pflasterstreifen an der Wange gehalten wurde. »Haben Sie was, Mr. Sinclair? Sie schauen so komisch.«
    »Ja, ich habe etwas.«
    »Kann ich es wissen?«
    »Warum nicht? Diese Gwenola ist nicht nur uns erschienen. Sie kam auch als Überraschungsgast zu einer Party, die in einem nahegelegenen Schloß stattfand.«
    Er kam schnell näher, Staunen auf dem Gesicht. »Dieses Schloß kenne ich natürlich.«
    »Ist es etwas Besonderes? Ich meine, steht es in einem Zusammenhang mit dem Erscheinen dieser Person?«
    »Das kann ich nicht sagen. Die Historie des Schlosses geht natürlich nicht so weit zurück, daß man sie mit der Existenz der Bretonin in Zusammenhang bringen könnte, aber sie wird ihre Gründe gehabt haben. Davon bin ich überzeugt.«
    »Sehr gut«, lobte ich. »Dann glauben auch Sie an ein Motiv dieser Gwenola?«
    »Natürlich. Nichts geschieht ohne Grund. Besonders nicht in der Natur, mit der ich mich auseinanderzusetzen habe. Die Natur hat ihre Regeln, ob im sichtbaren oder unsichtbaren Bereich. Sie wird uns nicht aus den Klauen lassen. Das sind Gesetze, denen wir uns auch als Menschen zu fügen haben, Mr. Sinclair.«
    »Das sehe ich ebenfalls so.« Francis Donovan zeigte auf sein Gesicht. »Ich frage mich allerdings, was ich ihr getan habe. Ich bin mir keiner Schuld bewußt, denn mein Sinnen und Trachten stand danach, die Natur zu erhalten, ihr den Lebensraum zu schaffen, auch wenn es ein gewaltiges Freigehege ist, aber ich kann Ihnen sagen, daß sich die Vögel darin wohl fühlen. Sie sind Freunde geworden, dann kam sie. Was will diese Person von mir, von uns?«
    »Ihr Land!« erwiderte ich. Donovan ließ es nicht gelten. Er trat hart mit dem linken Fuß auf. »Das ist doch Unsinn. Es hat sich im Laufe der Jahrhunderte vieles verändert, Mr. Sinclair. Die Gebiete sind anders aufgeteilt worden. Hier herrschen keine Könige, Kaiser oder Grafen mehr wie im Mittelalter oder später im Absolutismus. Nein,

Weitere Kostenlose Bücher