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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nein, ich habe das Gefühl, als wollte uns jemand etwas antun oder mit uns abrechnen.«
    »Das kommt dem Ziel schon näher.«
    »Was haben wir ihr getan?«
    »Danach fragt niemand, Mr. Donovan, wenn er einen bestimmten Auftrag hat.«
    »Sie müssen sich ja auskennen.« Ich nickte ihm zu. »Stimmt. Und ich bin gespannt, was meine Freunde genau erlebt haben. Jedenfalls hat es Gwenola geschafft, die erste Angst zu verbreiten.«
    Donovan ging zur Bar und schenkte einen Whisky ein. »Möchten Sie auch einen Schluck?«
    »Nein, danke.«
    Er selbst schaute in das Glas, drehte die Flüssigkeit und blickte mir ins Gesicht. »Wissen Sie, Mr. Sinclair, mir geht da etwas ganz anderes durch den Kopf, an das Sie als Polizeibeamter eigentlich auch denken müßten.«
    »Klären Sie mich auf.«
    »Es liegt auf der Hand. Überlegen Sie mal. Die Bretonin ist von zahlreichen Zeugen gesehen worden. Und was werden die Menschen unternehmen, die ihr gegenüberstanden? Doch nicht gegen sie kämpfen, das schaffen sie nicht. Nein, sie werden sich Hilfe holen. Aber nicht bei ihren Verwandten oder Bekannten, sondern bei Ihren Kollegen, Mr. Sinclair. Ich glaube fest daran, daß bald Polizei in dieses Gebiet einrücken wird. Und das wird ein schönes Theater geben. Die schießen die Frau zusammen. Sie wird keine Chance haben.«
    »So mag es aussehen.«
    Er trank und schaute mich an. »Aber Sie sind nicht davon überzeugt, daß es eintrifft?«
    »Ja und nein. Die Polizei wird bestimmt hier erscheinen, aber ich rechne damit, daß Gwenola Kräfte besitzt, die ungewöhnlich sind. Sie hat die Jahrhunderte überstanden, wenn man ihr glauben darf, und nichts spricht eigentlich dagegen. Ich glaube kaum, daß es für die Polizei so einfach sein wird. Das ist meine Ansicht. Ich kann mich natürlich irren, aber auch ich habe Erfahrungen gesammelt.«
    »Nicht schlecht kombiniert. Dann frage ich mich, was wir dagegen tun?«
    »Das wird sich entscheiden, wenn sie gekommen ist. Sie hat uns einmal überraschen können. Erinnern Sie sich daran, wie sie in die Nähe meines Kreuzes geriet und ihre Pläne zur Seite legte?«
    »Ja, stimmt. Was ist das überhaupt für ein… ähm … ist das eine Wunderwaffe?«
    »Nicht ganz, aber so ähnlich. Jedenfalls in bestimmten Augenblicken, Mr. Donovan.«
    »Gut, ich werde mich umziehen und mich auch bewaffnen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Nein. Sie werden einen Waffenschein besitzen.«
    »Den braucht man hier.«
    Er ging, ließ mich allein zurück, und ich wollte auch nicht im Haus bleiben, obwohl es sehr luftig war und man an gewissen Stellen den Eindruck haben konnte, im Freien zu stehen. Ich ging dorthin, wo ich schon mit ihm gesessen hatte.
    Es war etwas kühler geworden. Kein Wunder, wir zählten den letzten Septembertag. Da streckte uns die Sonne nicht mehr so intensiv ihre Grüße entgegen.
    Herbstliche Kühle, ein leichtes Flair des sogenannten Indian Summer, wo noch die letzten Spinnweben in der Luft hingen und im Licht der Sonne funkelten. Eine schöne Zeit, die sich weit hinziehen konnte, bis hinein in den Oktober, wo die Wälder in Flammen standen, wenn die Natur das Laub gefärbt hatte.
    Ich schaute gegen die Sonne, die nicht mehr vorhanden war. So schnell konnte sie nicht untergehen. Aber es hatte sich eine große, dunkle, in Grau hineinschimmernde Wand vorgeschoben, die vor mir einen Teil des Himmels bedeckte.
    So grau wie die Wolke, aus der die Bretonin gestiegen war. War dieses Grau natürlich?
    Ich konnte nicht daran glauben, so schnell kippten die Tageszeiten nicht. Wieder dachte ich an die Wolke. Was sprach dagegen, daß sie sich ausbreitete?
    Nichts, überhaupt nichts. Ich kannte die Kraft nicht, die in ihr steckte und die von Gwenola gelenkt wurde.
    Daß ich ein wenig fror, lag an meiner inneren Kälte und an der Erwartung, die mich überfallen hatte. Etwas drückte meinen Magen zusammen. Ich merkte genau, daß nicht alles okay war. Vieles hatte sich verändert, nicht genau sichtbar, aber durch das Auftauchen der Wolke war es anders geworden. Das Land vor mir bekam eine andere Farbe. Hinter mir blieb sein ursprüngliches Licht vorhanden, nur eben in der anderen Richtung hatte es ich verändert.
    Die Schatten griffen zu. Gnadenlos füllten sie jede Lücke aus. Ich konnte zuschauen, wobei ich den Eindruck hatte, als hätte das Grau zugleich einen dunkelgrünen Farbton bekommen. Beides zusammen gab der Natur eine völlig andere Farbe. Für mich war sie tot. Da sahen die Äste und Zweige der Bäume

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