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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bereits aus, als wären sie völlig blattlos.
    Wind wehte über den ebenen Boden und brachte noch mehr Kühle mit, die mich frösteln ließ.
    Etwas schob sich aus dem Unsichtbaren hervor immer weiter in das Land hinein, gewann auch an Tiefe und begann damit, die Dinge zu verändern. Auf derartige Vorgänge reagierte ich sensibel. Für mich war die Erklärung sogar schnell gefunden.
    Vor mir trafen sich zwei Welten. Eine, die man als Vergangenheit bezeichnen konnte und jetzt freigelegt worden war und eine andere, in der ich mich befand, die real existierte.
    Welten wie Wunder, Kräfte, die mit dem Begriff Magie zu umschreiben waren und von einer Person beherrscht waren, die sich als Bretonin bezeichnete.
    Auch die Landschaft bekam ein anderes Gesicht. Mächtige Felsen schienen aus dem Boden zu wachsen. Sie sahen aus wie Türme. Jedenfalls waren sie plötzlich vorhanden, wirkten wie hingestellt, und der graue Himmel sah über ihnen aus wie ein Flickenteppich, durch den noch grünes Restlicht schimmerte.
    Das war nicht normal…
    Die schnellen Tritte hinter mir ließen mich herumfahren. Francis Donovan hetzte herbei. Er hatte sich tatsächlich umgezogen, trug wetterfeste Kleidung und hielt in der rechten Hand eine doppelläufige Schrotflinte. »Manchmal muß man als Heger und Pfleger auch jagen, Sir.« Er lachte auf. »Aber was ist das? Weshalb hat sich die Welt vor uns verändert. Die Dämmerung ist noch längst nicht reif.«
    »Das weiß ich.«
    »Und wie erklären Sie sich…?«
    »Ganz einfach, Mr. Donovan. Hier greift die Vergangenheit in die Gegenwart ein. Die Welt der Gwenola hält unsere bereits in den Klauen. Zumindest einen Teil davon.« Ich streckte meinen Arm aus.
    »Sehen Sie die Felstürme dort, die in unterschiedlichen Höhen aus dem Boden hervorwachsen?«
    »Ja, aber…«
    »Sie sind neu, Mr. Donovan. Sie sind neu und alt zugleich. Gwenola hat sie mitgebracht. Sie ist tatsächlich dabei, ihr Versprechen einzulösen. Diese Welt wird ihr gehören.«
    »Auf diese Art und Weise?« staunte der Ornithologe. »Damit habe ich nie gerechnet.«
    »Sie müssen umdenken.«
    Er wußte nicht, was er sagen sollte. Das Neue hatte ihm einfach die Sprache verschlagen, und die Verwandlung hatte noch längst nicht ihr Ende erreicht, es ging weiter.
    Bisher hatten wir nur die Türme gesehen, lang und steil oder kompakt und niedrig. Sie alle reihten sich ein in das ungewöhnliche Bild, das auch weiterhin ein Stück Natur zeigte.
    Nur war ich nicht davon begeistert, als ich die kahlen, toten Bäume sah, die vor den Türmen standen und so aussahen, als wollten sie ihnen Grüße zuschicken.
    Auf den dicken, blattlosen Ästen der Bäume hockten ungewöhnliche Vögel mit klumpigen Körpern, sehr langen Hälsen, die mich an Gänse erinnerten.
    Es war eine düstere Welt ohne frische Farben. Grau und Grün herrschten vor, und beides paßte zu der Person, die sich als Bretonin bezeichnete und diese Welt beherrschte.
    Sie breitete sich aus.
    Die graugrünen Schatten schwangen uns entgegen. Natürlich lautlos, wie ein sehr feines Nebelgespinst. Nichts erreichte unsere Ohren, und trotzdem war alles anders geworden; mit der Welt, die es noch vor wenigen Minuten gegeben hatte, nicht zu vergleichen.
    Ich konzentrierte mich auf mein Kreuz. Bei einer fremdartigen Magie würde es reagieren, das stand fest. Es tat sich auch etwas. Mein Kreuz hatte einen Schatten bekommen, ähnlich dem, der es überfiel, wenn ich es mit einer Aibon-Magie zu tun bekam. Diesmal nur nicht so grün, mehr ein schwaches Grau, das allerdings keine Stelle auf dem Kreuz ausließ und beide Seiten erfaßt hielt.
    »Meine Güte, die kommen immer näher!« flüsterte Donovan.
    »Wissen Sie, daß ich mich lächerlich fühle, wo ich die Schrotflinte in der Hand halte? Da kann ich doch nicht hineinschießen!«
    »Stimmt.«
    »Sie werden nicht fliehen – oder?«
    »Bestimmt nicht.« Trotz meiner forschen Antwort machte ich mir Sorgen. Nicht so sehr um mich, mehr um die beiden Conollys. Wenn sie vernünftig waren, dann drehten sie ab und fuhren zurück nach London, bevor auch sie die andere Welt schluckte.
    Noch hatte sich die Bretonin nicht gezeigt. Doch auch ohne sie war dieses andere Reich unheimlich genug. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, daß es vor einigen Hundert Jahren so ausgesehen hatte wie uns diese Welt zeigte. Da mußte einfach noch etwas anderes geschehen sein, über das Gwenola bisher geschwiegen hatte.
    Es war auch weiterhin nichts zu hören. Die fremde Welt

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