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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seltsam war es schon, in ein derart totes Land hineinschauen zu müssen, wo zuvor noch alles geblüht hatte.
    »Es ist dahin, Mr. Sinclair«, sagte Donovan mit einer sehr traurigen Stimme. »Es ist alles vorbei. Ich… ich kann das nicht begreifen. Es ist mir zu hoch.« Er nickte gegen den düsteren Himmel, der nur aus langen dunklen Fetzen zu bestehen schien. »Wo sind sie hin? Wo befinden sich meine Vögel? Sehen Sie die Tiere?«
    »Leider nicht.«
    »Man hat sie mir genommen. Die Bretonin hat sich nicht geirrt. Sie nahm mir alles.«
    Er schluchzte nach diesen Worten auf und starrte gegen sein Gehege, in dem sich kein Vogel mehr befand. Die zweite Welt hatte die Tiere einfach verschluckt.
    In diesem speziellen Fall hatte es wieder eine Überlappung gegeben. Zwei Zeitzonen waren zusammengestoßen und hatten die gewaltige Lücke gerissen. Ein magisches Phänomen, für mich allerdings nichts Neues, denn ähnliche Dinge hatte ich schon öfter erlebt.
    »Sie hat ihr Versprechen gehalten, Sinclair. Jetzt stehen wir vor ihrem Reich.«
    »Es sieht so aus.«
    »Verdammt, wie können Sie nur dermaßen gelassen bleiben! Ich begreife das nicht.«
    »Wissen Sie, Mr. Donovan, man wird im Laufe der Zeit abgeklärt, auch wenn es sich dabei um Dinge handelt, die mit dem normalen Verstand nicht zu messen sind. Wir können nicht mehr die Statisten spielen. Hier hat sich einiges verändert. Ich bin auch nicht bereit, es so ohne weiteres hinzunehmen.«
    »Okay, was haben Sie vor?«
    »Ich werde mich in der anderen Welt umschauen. Um alles wieder rückgängig machen zu können, muß es mir gelingen, die Bretonin zu finden. Ich bin davon überzeugt, daß sie irgendwo in ihrer Welt auch ihren Platz als Herrscherin gefunden hat.«
    »O Gott«, sagte er nur. »Sie wollen tatsächlich in diese Welt hineingehen? Das darf nicht wahr sein.«
    »Ich will nicht, ich muß. Hören Sie, Mr. Donovan, wir müssen zu einer Lösung kommen.«
    »Doch nicht so.«
    Ich grinste ihn schief an. »Wie denn?«
    »Das… das kann ich Ihnen auch nicht sagen …« Er war durcheinander, und ich schlug ihm auf die Schultern.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Donovan. Es geht alles klar, das verspreche ich Ihnen. Und bleiben Sie in der Nähe, denn Sie werden Besuch bekommen.«
    »Ach ja, dieses Ehepaar.«
    »Genau.«
    Er verzog das Gesicht. »Es paßt mir überhaupt nicht in den Kram, daß ich noch auf sie achtgeben muß.«
    »Achtgeben?« lachte ich. »Das glaube ich kaum, Meister. Die beiden kommen schon zurecht. Die sind Kummer gewohnt, auch magischen.«
    Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und betrat übergangslos das auf geheimnisvolle Art und Weise erschienene Reich der Bretonin Gwenola…
    ***
    Für einen Moment hatten die Conollys die beiden sie verfolgenden Hunde vergessen. Beide konzentrierten sich auf dieses allmählich heranziehende und sich über den Himmel ausbreitende Aschgrau, das mit einem dunklen Grünton vermischt war.
    Bill senkte sogar die Geschwindigkeit. An der Einmündung des Wegs in die normale Straße stoppte er den Porsche.
    Sheila drehte sich um.
    Die Leiber der beiden Hunde wuchteten sich immer näher. Sie warnte ihren Mann, der allerdings schüttelte den Kopf. »Den Wagen werden sie schon nicht durchbeißen, mir macht die Veränderung viel größere Sorgen. Da stimmt etwas nicht.«
    »Gwenolas Reich.«
    »Und ausgerechnet dort, wo auch wir hinmüssen. John hat uns bestimmt keinen Bären aufgebunden.«
    »Sollen wir denn fahren?«
    Bill nickte. »Ich will wissen, was da vor sich geht. Außerdem rechnet John mit uns.«
    »Denk daran, daß du keine Waffe hast!«
    Der Reporter wollte seiner Frau eine Antwort geben, doch etwas anderes hielt ihn davon ab. Es war ein scharfes Bellen, vermischt mit einem heiseren Knurren.
    Die Doggen waren da!
    Und sie griffen an. Als hätten sie sich gegenseitig abgesprochen, rahmten sie den Porsche der Conollys ein. Von zwei Seiten sprangen sie gegen den flachen Wagen. Bill und Sheila sahen jeweils das gleiche Bild.
    Die Hunde stemmten ihre Vorderpfoten gegen die Scheiben und drückten auch die Köpfe durch den Zwischenraum, natürlich mit gebleckten Gebissen, als wollten sie jeden Augenblick die beiden Fensterscheiben in Stücke beißen.
    Sheila sah schon die Scheibe platzen und die Glaskrümel in den Wagen rieseln. Der Hund an ihrer Seite trat etwas zurück. Mit seinem sicheren Instinkt hatte er bemerkt, daß er so nicht in den Wagen hineinkommen würde. Er mußte sich etwas anderes einfallen lassen.
    Er

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