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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leben ausbrechen und…«
    »Ich weiß, Suko, ich hoffe es nur nicht.« Während der Unterhaltung hatten wir uns dem Hauseingang genähert. Die Pflanzen wuchsen nicht nur an der Fassade hoch, die hatten auch einen Teil des Eingangs überwuchert und drangen von allen vier Seiten über die Ränder hinweg. Ein düsteres Haus, kein Fenster war erleuchtet.
    Man kann die Aura mancher Gebäude erleben oder spüren. Dann kommt sie einem entgegen, und ich versuchte ebenfalls, etwas über das Gebäude herauszufinden.
    Zog es mich, stieß es mich ab? Verbargen sich hinter den alten Mauern Tod, Grauen und Schrecken? Kam davon vielleicht etwas rüber? Kälte lag auf meinem Rücken, eine dünne Eisschicht, die sich vom Nacken hinab, bis zum letzten Wirbel zog.
    Suko hatte etwas bemerkt. Er schaute mich so an, daß er keine Frage zu stellen brauchte und trotzdem von mir eine Antwort bekam.
    »Die Frau hat recht, Suko, das spüre ich. Sie hat so verdammt recht. Hier stimmt etwas nicht.«
    »Beweise?«
    »Nein, Gefühle.«
    Ich bekam keine negative Antwort von meinem Freund. Er wußte, daß ich mich auf die Gefühle verlassen konnte. Auch sah er, wie ich nach meinem Kreuz tastete.
    »Meldet es sich?«
    »Noch nicht.«
    Ich hatte mich bei der Antwort gebückt und schaute mir das Schloß an. Es mußte fast so alt sein wie das Haus, jedenfalls würden wir es aufbekommen, denn die Tür war verschlossen. Suko hielt bereits sein Besteck in der Hand.
    Ich war drei Schritte zurückgetreten, ließ meine Blicke noch einmal an der Fassade hochgleiten, konnte allerdings keinen Hinweis darauf finden, daß man uns entdeckt hatte.
    Die Fenster blieben dunkel. Für mich in dieser Situation kein gutes Omen.
    »Es ist offen«, meldete mein Freund. Er hatte die Tür bereits so weit aufgedrückt, daß wir durch den Spalt in den verhältnismäßig engen Flur treten konnten. Im Dämmerlicht blieben wir stehen und warteten ab. Jedes Haus besitzt ein eigenes Flair, hat seine bestimmten Gerüche. Oftmals kann man davon auf die Bewohner schließen.
    Was erwartete uns hier?
    Eine gewisse Kälte war nicht zu leugnen. Sie lebte zwischen den Wänden des Flurs. Es war schlecht zu erklären, denn sie war keine normale Kälte, die ich durch ein Thermometer messen konnte. Man mußte sie einfach fühlen, als würde sie von innen her kommen und uns regelrecht überfallen, was auch Suko gemerkt hatte.
    »Das ist nicht gut, John, dieses Haus hat keinen guten Einfluß auf uns. Es strahlt etwas ab, das ich hasse.«
    »Stimmt.«
    »Und was?«
    »Den Atem der Hölle«, erwiderte ich mit dumpfer Stimme. »Allmählich komme ich zu der Überzeugung, daß Mrs. Lindsey recht gehabt hat.«
    »Ja, leider.«
    »Eine Frau und zwei Kinder«, sagte Suko. »Wenn dieser Mensch wirklich vom Teufel besessen ist, wird er auf keine der Personen Bücksicht nehmen. Da sind alle Bande zerrissen, da existieren sie nicht mehr. John, das macht mir Angst.«
    »Frag mich mal.« Ich hatte mittlerweile die erste Tür aufgestoßen und schaute in eine geräumige Küche, deren Fußboden ein Muster aus schwarzen und weißen Kacheln zeigte.
    Alte Schränke aus Weichholz und ein entsprechender Tisch sorgten für einen gemütlichen Eindruck. Das Sprossenfenster war klein.
    Bei Wind klopfte der Efeu von außen gegen die Scheibe. Jetzt drang grünliches Dämmerlicht durch die Öffnung.
    Suko hatte in die anderen Räume geschaut und kehrte achselzuckend zu mir zurück.
    »Keiner zu sehen.«
    Ich stand wieder im Flur und zeigte auf die Treppe. Sie führte einmal nach oben und zum anderen in den Keller. »Wohin willst du gehen, Alter?«
    »Der Teufel liebt das Dunkel, John!«
    »Der Keller also?«
    »Sicher.«
    Bei uns haben nicht alle Häuser Keller. Hier fanden wir die Ausnahme von der Regel. Hintereinander und sehr aufmerksam schritten wir auf die Treppe zu.
    Ich dämpfte meine Schritte so weit wie möglich und lauschte zurück in die oberen Etagen.
    Dort rührte sich nichts. Eine bedrückende Stille lag zwischen den Mauern. Eine Ruhe, die trotzdem erzählte. Lautlose Worte von etwas Unheimlichen, vom Grauen und dem Tod.
    Der Zugang zum Keller war frei. Es gab keine Tür, die uns den Weg versperrt hätte.
    Wir gingen auf Nummer Sicher und blieben am Beginn stehen.
    Das Dämmerlicht des Hausflurs wurde auf halber Strecke von der im Keller liegenden Finsternis verschluckt.
    Da unten lag ein Reich für sich. Wer sich den Teufel als Freund aussuchte, liebte den Keller, der machte ihn zu einem Teil der Hölle, den

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