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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist alles vergessen, wo er sich dermaßen stark verändert hat.«
    »Sie haben Furcht?«
    »Nicht nur das, Mister. Ich habe einen regelrechten Horror vor diesem Menschen. Er sieht schon dämonisch aus, trägt schwarze Kleidung, zu der sein weißes Haar im krassen Gegensatz steht.«
    »Ist er berufstätig?« wollte Suko wissen.
    »Ja und nein. Selbständig. Er arbeitet im Haus. Irgendwie hat er etwas mit Malerei und Werbung zu tun. Ich glaube, diese Leute nennt man Graphiker.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Jedenfalls geht es ihnen finanziell nicht schlecht. Sie fahren einen roten Jaguar, ein neues Modell.«
    Auf der Buckingham Palace Road rollten wir weiter. Sie führt direkt am Victoria Station vorbei und erstickte in den Massen von Fahrzeugen. Diesmal nutzte die Sirene wenig. Wir steckten plötzlich fest.
    Ich wollte weiter und fuhr über den Gehsteig. Menschen protestierten, man trat gegen unseren Wagen. Ein Penner schleuderte matschige Bananen gegen die Frontscheibe, wo die Reste als gelbbrauner Schmier verliefen.
    Es war mir egal, ich fuhr weiter und hörte auf die Anordnungen der Frau. »In die Elizabeth Street!«
    »Und wie dann?«
    »Durchfahren.«
    »Okay.«
    Am Ende der Straße mußten wir nach rechts abbiegen. Hier standen die alten, wunderbar renovierten Häuser aus den Anfängen des Jahrhunderts, auch noch ältere.
    Laubbäume wuchsen stolz hoch in den breiten Vorgärten. Zu einigen Grundstücken gelangte man nur nach dem Passieren eines Tores.
    »Das nächste ist es. Es hat ebenfalls ein Tor!« ertönte die Erklärung aus dem Fond.
    Zum Glück stand es offen. Zwischen den Lücken der Baumstämme schimmerte der rote Lack des Jaguars. Er parkte vor der efeubewachsenen Fassade eines kleinen Hauses. Das zweite Haus stand weiter rechts, aber noch immer auf dem Gelände des Grundstücks.
    »Da wohne ich«, erklärte Carol Lindsey. Ihre Stimme bebte. Sie war ungewöhnlich aufgeregt.
    »Und Kaifas ist im Haus?« fragte ich. »Da sind Sie sich hundertprozentig sicher?«
    »Bestimmt, Mr. Sinclair, bestimmt.«
    Es wurde langsam dunkel. London verschwand in den Schatten der Dämmerung, während die ersten Lichter angingen und mit ihren Farben ein ungewöhnlich künstliches Licht schufen.
    Als ich den Rover ausrollen ließ, glitt mein Blick über die Fassade.
    Hinter einem kleinen Fenster brannte Licht. Das Gebäude schien im Innern tot zu sein.
    Auch Suko hatte hingeschaut. Er sagte mit leiser Stimme: »Vielleicht ist auch niemand da.«
    Carol Lindsey lachte. »Wenn Sie sich da nicht mal täuschen, Inspektor. Kaifas ist ein Geheimer. Der Mensch hat zwei Gesichter, und eines gehört jetzt dem Teufel. Er hat ihn gefunden, hören Sie? Er hat den Satan gefunden.«
    Sie hatte schnell und hektisch geredet. Dann zögerte sie beim Aussteigen. »Wollen Sie im Wagen bleiben?« fragte ich.
    »Nein, ich möchte mit.«
    »Gut, kommen Sie.«
    Sie schob sich aus der offenen Tür. Ich sah deutlich an ihrem Gesicht, wie es in ihr arbeitete. Da bewegten sich die Lippen, ohne einen Ton abzugeben. Auch die Wangenmuskeln zuckten, und in ihren Augen las ich die Furcht vor dem Kommenden.
    »Angst?«
    »Ja, Mr. Sinclair, ich habe Angst. Ich habe sogar schreckliche Furcht. Deshalb werde ich Sie allein in das Haus gehen lassen. Bitte, Sie müssen verstehen…«
    Ich legte eine Hand auf ihre Schulter. »Natürlich, Mrs. Lindsey, das verstehen wir.«
    »Ich… ich gehe dann zu meinem Haus, und.« Sie schaute uns beide starr an. »Gott sei mit Ihnen! Er möge Sie beschützen, sonst ist alles zu schlimm. Holen Sie Erica und die Kinder da raus. Nehmen Sie die drei dem Satan weg.«
    »Wir werden es versuchen.«
    Carol Lindsey senkte den Kopf. Sie sagte nichts mehr, nickte nur, drehte sich um und rannte weg.
    Wir schauten ihr nach, wie sie zum Eingang des Hauses hinlief, einen Schlüssel aus der Tasche holte und wie ein Blitz im Innern des Gebäudes verschwunden war.
    »Glaubst du ihr?« fragte Suko.
    »Sie hat mir nicht den Eindruck gemacht, als hätte sie uns einen Bären aufgebunden.«
    »Und Kaifas?«
    »Ist mir ein Rätsel, Suko. Wird mir möglicherweise auch ein Rätsel bleiben.«
    »Wenn ich dich so höre, bist du skeptisch.«
    »Ja.«
    »Weshalb?«
    »Kann ich dir sagen. Ein Mann, der seine Familie tötet? Das ist etwas übertrieben.«
    »Finde ich zwar auch, schließe es aber nicht aus. Dieses Furchtbare ist schon oft genug vorgekommen. Wir lesen es doch immer wieder in den Zeitungen. Menschen, die Amok laufen, die plötzlich aus ihrem

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