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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Killer war es tatsächlich gelungen, noch auf die andere Seite der Themse zu gelangen, dort einen Bogen zu schlagen und dann wieder in Richtung Süden zu fahren.
    Nun ja, den Rest kennen Sie.
    ***
    Wieder in der U-Bahn, wo mich Suko anschaute. »Was ist los mit dir, John? Wo bist du mit deinen Gedanken?«
    »Ich war weg, jetzt bin ich wieder hier. Ich hatte nur daran gedacht, wie alles begonnen hatte.«
    »Der Killer und wir, John. Im Keller war es so, in der U-Bahn ebenfalls. Wir werden ihn nicht los. Ich habe den Eindruck, als wollte er uns irgendwie locken.«
    »Und wohin?«
    »In die Hölle, John!«
    Es kam mir nicht in den Sinn, darüber zu lachen, denn er konnte recht haben. Die U-Bahn war nicht normal. Zudem konzentrierte sich die Hölle nicht allein auf ein Gebiet, sie war überall zu finden – oft in den Herzen der Menschen – an manchen Stellen allerdings besonders konzentriert.
    Ich blickte Suko an, sah, wie sich seine Augen verengten, und schaute durch die Scheibe. Schon wieder huschte eine Station vorbei. Lichter, die flirrten, zu verwaschenen Wolken wurden, aus denen sich ein dicker, gelblicher Nebel bildete.
    Mit einem Sprung hatte ich das Fenster erreicht, starrte nach draußen und sah den Nebel als lange Schwaden wie schnelle Streifen außen an der Scheibe vorbeihuschen.
    »Weißt du, was ich denke, John?«
    Nur tropfenweise drang die Stimme meines Freundes in mein Gehirn. Sehr langsam drehte ich mich um. »Weißt du es?«
    Ich nickte ihm zu. »Ja, verdammt, ich kann es mir vorstellen. Wir haben unsere Welt verlassen.«
    »Genau, Alter. Wir sind durch ein transzendentales Tor gereist, das zwei Dimensionen miteinander verbindet. Unsere und die…«
    »Die was, Suko?«
    »Keine Ahnung. Die der Hölle? Sollte Asmodis irgendwann vor uns stehen, John?«
    Ich hielt mich an einer Haltestange fest und lauschte dem Rattern und Stoßen der Räder. Es kam uns noch immer vor, als würden wir über die normalen Schienen rollen, nur konnte das nicht sein. Wenn ich nach draußen schaute, sah ich die Nachbargleise nicht, weil alles innerhalb der gelblichen Schwaden verschwand, als bestünden diese aus Schwefelgasen. Nein, diese Welt war furchtbar und menschenfeindlich, genau richtig für dämonische Geschöpfe.
    »Eigentlich wollte ich dich fragen, wie du dich fühlst, John?«
    »Total gut, wenn nur nicht diese Reise wäre. Weißt du, ich möchte immer gern wissen, wo ich lande.«
    »Ist die Hölle kein Ziel?«
    »Kaum für uns.«
    »Und was machen wir?«
    Ich grinste scharf. »Ich glaube, es ist in deinem Sinne, Suko, wenn wir uns auf die Suche nach dem Fahrer dieser außergewöhnlichen U-Bahn machen. Oder nicht?«
    »Ich habe nichts dagegen, mein Freund.«
    Wir waren am Ende des Zuges eingestiegen und befanden uns noch in dessen letztem Drittel. Das Schaukeln, Stoßen und Hämmern der einzelnen Wagen empfand ich als völlig normal. So konnte überhaupt nicht das Gefühl aufkommen, daß wir uns auf einer Reise befanden, die im Nirgendwo enden sollte.
    Der Nebel blieb, der Zug fuhr und fuhr. Er mußte alle Stationen durchrast haben, nur waren diese nicht zu sehen. Außen an den Fenstern huschten nach wie vor die langen Fetzen vorbei, schimmerten gelb bis grün und schienen überhaupt nicht aufhören zu wollen.
    Allmählich bekamen wir den Eindruck, als hätte man uns in eine Falle gelockt. Asmodis, der Höllenherrscher, griff oft zu den raffiniertesten Tricks, um unserer habhaft zu werden.
    Suko stand bereits am Durchgang zum nächsten Wagen. »Willst du nicht, oder kannst du nicht?«
    »Schon gut, wir gehen.«
    Es kam uns beiden etwas gespenstisch vor, durch die menschenleeren Wagen zu schreiten. Wir gingen breitbeinig, um die Stöße und Schwünge ausgleichen zu können. Zeitungen, leere Dosen, auch mal eine kleine Flasche, rollten oder wehten uns entgegen. Ich ärgerte mich, daß manche Menschen die Wagen derart verschmutzten.
    Auch an manchen Sitzen hatten sich Fahrgäste zu schaffen gemacht und mit spitzen Gegenständen ihre Monogramme in das Material geritzt. Das Licht brannte. Manchmal flackerten einzelne Beleuchtungskörper in der Bahn.
    »Rollen wir tatsächlich noch durch London, oder haben wir schon eine andere Welt erreicht?« fragte Suko, der sich nach mir umdrehte.
    »Was sagst du, Alter?«
    »Du kannst ja aussteigen und nachsehen.«
    »Danke für den Rat, aber lebensmüde bin ich nicht, obwohl es mir manchmal so vorkommt. Wie hat diese Carol Lindsey noch erklärt? Kaifas hat seinen Weg in das

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