0608 - Auf den Spuren der PAD
Diesmal war es Gucky, der in die Debatte eingriff. „Du weißt, wie zuverlässig er ist. Und nun ignoriert er einfach die Aufforderung Terranias, seinen Urlaub abzubrechen.
Ja, er ist einfach verschwunden. Es heißt lediglich, daß er sich im Urwald herumtreibt und nach Edelsteinen und Riesenechsen sucht."
„Dann laßt ihn doch, zum Teufel noch mal!" brach es aus Rhodan hervor. „Alles ist friedlich in der Galaxis, wir haben keine Probleme, auf der Erde ist alles in bester Ordnung, politisch und sozial stehen wir vor einem neuen Aufschwung, von der Wirtschaft ganz zu schweigen, und nun kommt ihr daher und versucht, mir eine nicht vorhandene Gefahr einzureden. Jetzt möchte ich aber endlich einmal wissen, wer hier wirklich spinnt, ihr oder ich."
Vom Landesinnern her kam Icho Tolot, groß und wuchtig.
„Eine herrliche Insel. Hier hielte ich es auch einige Zeit aus."
„Ich habe nichts dagegen, Icho", erklärte Rhodan. „Auf der anderen Seite gibt es noch Bungalows zu vermieten."
Der Haluter schwieg und setzte sich in den Sand der Veranda.
Hier gab es keinen Stuhl, der sein Gewicht getragen hätte.
Nach dem Essen erkundigte sich Atlan abschließend: „Du bleibst also dabei, daß wir uns unnötige Sorgen machen?
Aber du hast auch nichts dagegen, wenn wir Maßnahmen treffen, die wir für richtig halten?"
„Ich bleibe dabei und ich bleibe auch hier! Aber ich habe durchaus nichts dagegen einzuwenden, wenn ihr nach eurem Gutdünken handelt. Untersucht die Leute von mir aus noch einmal, aber sorgt dafür, daß sie ihren Urlaub später nachholen können. Schließlich bin ich ja nicht der Unmensch, für den mich manche Dummköpfe halten."
Atlan nickte gelassen.
„Gut. Unter diesen Umständen haben wir nichts dagegen, wenn du hierbleibst und Urlaub machst. Das ist so gut wie Quarantäne.
Aber du mußt mich unterrichten, wenn du deine Pläne änderst."
Für eine Sekunde blitzte Unmut in Rhodans Augen auf, aber dann lachten sie schon wieder.
„Sicherheitsverwahrung - so nennt man das doch wohl? Ihr seid übergeschnappt, aber bitte: jedem sein Hobby! Ich habe auch eins!".
„Mindestens zwei", korrigierte Gucky trocken.
*
Professor Thunar Eysbert verlebte herrliche Tage mit Inge Felder in den Bergen der peruanischen Hochebene.
Meist packte die junge Frau morgens ihren Rucksack und unternahm ihre einsamen Bergtouren, während Eysbert sein Angelzeug nahm und fischen ging. Erst bei den gemeinsamen Abendmahlzeiten sahen sie sich wieder, und jeder, war mit dieser Einteilung zufrieden. ,Manchmal, wenn Eysbert an einem der Bergflüsse saß und angelte, entsann er sich der merkwürdigen Beobachtung, die er „Psychosomatische Abstraktdeformation" genannt hatte, aber sie schien ihm weit entfernt und unwichtig. Gelegentlich ertappte er sich dabei, Ausreden für seine Untätigkeit und Lethargie zu finden, und er fand sie auch. Schließlich hatte er mit Nachdruck versucht, der Sache auf den Grund zu gehen, aber er war auf Unglauben und Ablehnung gestoßen.
Er analysierte sein eigenes Verhalten und kam zu dem Schluß, daß er mit einiger Energie durchaus in der Lage wäre, noch heute seine Nachforschungen wieder aufzunehmen und sich um die Angelegenheit zu kümmern, wenn er einen Anstoß erhielte.
Mit eigener Kraft, so sagte er sich, könne er seinen überstarken Hang zum Angeln und Faulenzen überwinden.
Aber eben dieser Anlaß war nicht gegeben.
Kurz nach Mittag machte er Schluß. Er hatte drei recht große Fische gefangen und war sicher, Inge Felder damit eine Freude zu bereiten. Auf dem Rückweg ging er bei dem primitiv eingerichteten Postamt vorbei und fand einen Brief Hudson Bucks vor, den er an seine Frau geschrieben hatte. Er steckte ihn in die Tasche, um ihn Inge zu übergeben.
Als er sich der Hütte näherte, sah er schon von weitem eine kleine Gestalt an dem Tisch auf der Holzbank sitzen. Er nahm das Glas und erkannte Gucky.
Er nickte dem Mausbiber zu und setzte sich.
„Hallo, Gucky, hast du Ferien genommen?"
„Du wirst dich wundern, Thunar. Hörst du keine Nachrichten?"
„Wozu? Ich bin zur Erholung hier."
„Na schön, viel hättest du auch nicht erfahren können, aber gewisse für den nicht, Eingeweihten harmlos erscheinende Meldungen hätten dich sicherlich aufmerksam gemacht.
Um es kurz zu machen: du hattest recht! Bully hat endlich Geheimalarm gegeben. Sämtliche Urlauber werden zurückgeholt.
Bis auf einen: Rhodan!"
„Warum Rhodan nicht?"
„Er ist unter Kontrolle, soll es
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