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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglicherweise abzeichneten, aber ich blieb ebenso unbewegt wie die Geistgestalten.
    »Du hast uns durch den Gral aus unserer Welt hervorgeholt. Wir alle sind gestorben, aber mit dem Bewußtsein, es nicht geschafft zu haben. Das quält uns. Du kannst uns helfen, Lorenzos Aufzeichnungen zu finden, die sehr wichtig sind.«
    »Was enthalten sie?«
    »Das wissen wir nicht genau, aber sie sind wichtig. Finde sie, dann kommen wir auch wieder zusammen.«
    Ich hatte es schon einmal erlebt und bekam es wieder zu spüren.
    Trotz meines Kreuzes und der Anwesenheit des Grals entstand wieder diese saugende Kraft, die uns alle hineinzerrte in eine metaphysische Welt, die nicht sichtbar war.
    Zum erstenmal bekam ich mit, wie es anderen Menschen erging, wenn sie von der Kraft gepackt wurden.
    Femina und Suko gerieten gemeinsam ins Trudeln. Sie kippten einfach weg. Obgleich der Boden nach wie vor existent war, hatte ich den Eindruck, als würde er sich unter ihnen öffnen, was gleichzeitig auch bei mir geschah.
    Auf einmal riß es mich weg.
    Ich hatte den Kopf in den Nacken gelegt. Mein Blick erfaßte die Decke, die sich vor meinen Augen auflöste, als hätte man sie lautlos weggesprengt. Irgendwo krachte dann alles zusammen, ohne Lärm zu verursachen. Die jenseitigen Kräfte brauchten keine Lautstärke.
    Sie reagierten sehr leise und intensiv.
    Meine Wohnung war verschwunden und damit auch der Dunkle Gral, auf den ich gehofft hatte…
    ***
    Eine andere Umgebung, eine andere Zeit, die zweihundert oder mehr Jahre zurücklag.
    Ich merkte nicht einmal den Druck, auch fühlte ich mich nicht unwohl, denn ich kannte diese Welt und wußte, daß ich mich in meinem Heimatland befand, nur eben zeitversetzt.
    Angst?
    Nein, die hatte ich nicht, denn zwei Gegenstände befanden sich in meinem Besitz.
    Spiegel und Kreuz!
    So unterschiedlich sie auch waren, zu vergleichen mit Feuer und Wasser, ich würde mich in dieser Welt auf sie verlassen können und auch müssen.
    Das alte Haus, in dem ich meine erste Zeitreise hinter mich gebracht hatte, war verschwunden. Statt dessen befand ich mich an einer Stelle, die sehr einsam liegen mußte, denn irgendwelche Geräusche waren nicht zu hören. Niemand befand sich in der Nähe, ich hörte auch nicht das dumpfe Klopfen zahlreicher Hufe, ich stand inmitten einer düsteren Einsamkeit und konnte nichts anderes tun, als abzuwarten.
    Suko und Femina fielen mir ein. Sie hatten die gleiche Reise hinter sich wie ich. Wir waren zusammen gewesen, ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie abgetrieben waren, aber ich sah sie nicht. Die Finsternis der Nacht hielt sie umfangen.
    Geheimnisvoll raschelnd bewegte sich das Laub. Manchmal zerrte der Nachtwind so stark an einzelnen Blättern, daß er sie einfach abriß und zu Boden schleuderte.
    Guter Rat war teuer. Was sollte ich tun? Losziehen und die beiden anderen suchen?
    Wenn ja, wie konnte ich sie in dieser grauen Finsternis finden? Ich versuchte es durch laute Rufe, ohne eine entsprechende Antwort zu bekommen. Den Schall meiner Stimme verschluckte die Finsternis wie ein tiefes, unendlich langes Grab.
    Mein Rufen hatte einige Vögel aus ihrem Schlaf geschreckt. Sie flatterten aus dem Geäst der Bäume in die Höhe und waren als Schatten zu erkennen, bis sie eintauchten in den grauen Schlund.
    Am Himmel ließ sich nicht ein Stern blicken, auch den Mond sah ich nicht. Lange, tiefdunkle Wolkenbänke hielten die Gestirne versteckt.
    In Nächten wie dieser konnte der Teufel durch die Welt schreiten, ohne einmal gesehen zu werden.
    Zum Glück besaß ich meine Bleistiftleuchte. Sie würde mir auch weiterhin gute Dienste leisten. Ihr dünner Strahl bewegte sich über einen unebenen Boden, der aussah, als wäre er mit buckelartigen Geschwüren bedeckt.
    Die ersten Yards legte ich leicht zurück. Später mußte ich Bogen schlagen, weil dichtes Buschwerk mit seinen Stachelzweigen meine Kleidung zerrissen hätte.
    Und immer wieder dachte ich an Suko und Femina. Von den beiden hatte ich bisher nichts gesehen. Sie hatten sich auch nicht gemeldet. Falls sie in der Nähe waren, hätten sie den hellen Strahl der Lampe sehen müssen, denn sie allein war die einzige Lichtquelle in der Finsternis.
    Es blieb nicht nur beim Buschwerk, auch ein paar Bäume gab es.
    Ich umrundete sie und sah plötzlich einen einzeln stehenden Baum, der von einer Hügelkuppe in die Höhe wuchs und sich trotz des schlechten Lichts sehr deutlich abzeichnete.
    Es war ein mächtiges Gebilde, und schon jetzt konnte

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