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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Boden stiegen, das war für uns nicht genau zu erkennen. Ich wollte es auch nicht wissen, denn ich mußte mich mit den Tatsachen abfinden.
    Die hießen Lord Charles of Wrexham und seine Meute!
    ***
    Sie waren da!
    Sie standen dort, und sie taten nichts. Sie allein waren Drohung genug, und keiner von ihnen – so hatte ich das Gefühl – bestand aus Fleisch und Blut.
    Unheimliche, geisterhafte Erscheinungen füllten mein Zimmer aus. Stumme Gestalten, mit Gesichtern, die man als solche kaum erkennen konnte, die nicht verzerrt, aber auch nicht glatt waren, sondern durchsichtig und gleichzeitig hölzern wirkten, als hätte sie ein Maler einfach in den Raum hineingezeichnet.
    Der Spiegel reagierte nicht mehr, aber der Kelch des Feuers trat nicht hervor.
    Ich warf der Kugel einen raschen Blick zu.
    Nein, in ihr bewegte sich nichts, einzig die Oberfläche des Spiegels hatte den gleichen Farbton angenommen wie die grünlichen Gestalten in dem Zimmer.
    Ich zwinkerte einige Male mit den Augen, aber das Bild blieb. Sie waren gekommen, als Geistwesen, möglicherweise hatten sie ihre Welten verlassen, um in unsere hineinsteigen zu können.
    Aber was wollten sie?
    Wie stumme Wächter standen sie da. Auch Suko und ich regten uns nicht. Anders Femina. Sie wollte sich losreißen, aber Suko hielt sie fest. »Nicht jetzt!« zischte er.
    »Weißt du denn, wer sie sind?« jammerte sie. »Weißt du das – bitte sehr?«
    Suko schaute mich an, und ich gab die Antwort. »Das sind diese Häscher aus der Vergangenheit.«
    »Der Lord?«
    »Richtig.«
    Ich kannte ihn in seiner außergewöhnlichen Kleidung, die er nun nicht mehr trug. Er sah aus wie die anderen, geisterhaft fahl und sehr, sehr bleich. Der Abklatsch eines Körpers. War er gefährlich oder nicht? Diese Frage beschäftigte mich stark, und ich wollte eine Antwort finden.
    Die Temperatur im Raum hatte sich verändert. Es war kälter geworden, als hätten sich zwischen uns kühle Nebelinseln geschoben.
    Obwohl die geisterhaften Gestalten starr auf dem Fleck standen, zitterten sie. Sie bewegten sich an ihren Umrissen, und ich hatte den Eindruck, als würden sie an einigen Stellen sogar verlaufen und im Boden versickern.
    Scharf holte ich Luft!
    Gral oder Kreuz – was sollte ich nehmen, wenn ich mich auf den Lord zubewegte?
    Ich nahm zuerst den Spiegel, dann auch das Kreuz, ließ den Gral vorerst stehen, ohne ihn allerdings zu vergessen.
    Der Lord starrte mich an. In seinem Gesicht zuckte es. Es war seltsam, daß eine Geisterscheinung sich derart »menschlich« verhielt.
    Ich spürte den Kloß in der Kehle, weil ich nicht wußte, ob ich das Richtige tat.
    Er sah das Kreuz ebenso wie seine Helfer, aber er reagierte auf diesen Anblick nicht.
    Ich ging noch weiter…
    Schritt für Schritt verkürzte ich die Distanz zwischen uns. Vielleicht konnte ich mich auf telepathischem Weg mit ihm in Verbindung setzen. Als die Erscheinung plötzlich die Hand ausstreckte, da war es mir, als wollte er mich begrüßten.
    Ich hatte keine Hand frei, schüttelte den Kopf und fragte: »Was wollt ihr?«
    Ob er auf meine geflüsterten Worte reagieren würde, stand in den Sternen. Eine Antwort, die mich befriedigt hätte, bekam ich jedenfalls nicht. Dann versuchte ich es anders, ging zurück und blieb dort stehen, wo sich der Gral befand.
    Diesmal legte ich das Kreuz zur Seite, dafür berührte ich mit der flachen Hand die auf der Öffnung hervorwachsende Kugel, um den entsprechenden Kontakt zu bekommen.
    Jetzt waren sie hier, vielleicht schaffte es der Gral, daß ich eine Verbindung herstellen konnte.
    Ein Kribbeln lief durch meinen Arm, vergleichbar mit einem elektrischen Stromstoß. Nicht sehr stark, es war auch keine Elektrizität, ich wußte, daß ich den Kontakt gefunden hatte.
    Dann war die Stimme da. Wie ein leiser Hauch wehte sie in meinen Kopf. »Wir sind gekommen, um es zu erfahren. Wir können keine Ruhe finden, es läßt uns nicht los.«
    »Was läßt euch nicht los?« Auch ich stellte eine gedankliche Frage.
    »Er hatte den Spiegel, aber wir haben sein Geheimnis nicht lüften können. Es besteht noch immer.«
    »Welches?«
    »Das weißt du…«
    »Nein.«
    »Willst du es lösen?« fragte man mich.
    »Würde ich euch damit einen Gefallen erweisen?«
    »Vielleicht allen.«
    »Dann sage ich ja.«
    Suko hatte von unserem auf telepathisch geführtem Zwiegespräch nichts mitbekommen, seine Konzentration galt allein mir und dabei meinem Gesicht. Er suchte dort nach irgendwelchen Ergebnissen, die sich

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