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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren zwar in der Überzahl, doch sie mußten davon ausgehen, daß auch ich es schaffen konnte, mich zu wehren, wenn es darauf ankam. Mit meiner Beretta würde ich mich schon verteidigen.
    Der Lord sagte nichts. Er schaute mich nur finster an, bevor er sich an seine Helfer wandte, nickte und mir dann erklärte, daß er mich laufenlassen würde.
    »Wie großzügig. Und wohin?«
    »Du wirst den Weg schon finden, denn diese Nacht ist entscheidend. Das Böse ist unterwegs.« Er lachte laut und kratzig. »Es ist unterwegs und läßt sich nicht aufhalten, daran solltest du immer denken. Ich weiß, daß dich dein Weg zu ihr, der Verräterin führen wird, aber das kann ihr nicht helfen.«
    Ich wollte noch Fragen stellen, aber er drehte sich bereits um. Seine Helfer taten es ihm nach.
    Jeder schaute mich an.
    Ich konnte die bleichen, bösen Flecken der Gesichter in ihren Kapuzen erkennen. Gefüllt mit dunklen Augen waren sie, die mich daran erinnerten, daß sie Feinde von mir waren.
    Dennoch konnte ich ihre Reaktionen nicht verstehen. Sie waren gekommen, hatten mir gedroht, doch mehr war nicht geschehen. Weshalb nicht, zum Teufel? Was lief da an mir vorbei?
    Überhaupt hatte ich den Eindruck, in diesem Fall mehr das Dasein eines Statisten zu führen, obwohl ich mich praktisch als den Mittelpunkt ansah, natürlich neben einer Frau wie Femina.
    Sie gingen weg, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie waren gekommen, jetzt verschwanden sie.
    Was blieb zurück?
    Ein ungutes Gefühl, eine Bedrohung und Worte, die mir nicht leer vorkamen.
    Eine Nacht kann lang werden, und in einer Nacht kann immer sehr viel geschehen.
    Ich wartete so lange, bis die Dunkelheit sie verschluckt hatte und setzte mich ebenfalls in Bewegung.
    Ein konkretes Ziel hatte ich nicht. Ich ging nur davon aus, daß ich mit ihnen zusammentreffen würde, und zwar dort, wo die Verräterin angeblich sein sollte.
    Vielleicht benutzten sie mich auch als Köder, oder es war alles umgedreht. Daß sie mich irgendwohin locken wollten. Alles konnte möglich sein, alles konnte passieren.
    Deshalb gab es für mich eigentlich nur eine Chance. Ich mußte ihnen auf der Spur bleiben, und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie hatten sicherlich Spuren hinterlassen.
    Ich ging also in diese Richtung, in der die Gruppe der Baphomet-Templer verschwunden war.
    Ich schritt hinein in eine finstere, unheimliche Welt, die zwar in meinem Land lag, das jedoch vor zweihundert Jahren anders ausgesehen hatte als in der Gegenwart, in der ich lebte. Hinzu kam die Dunkelheit, der Wald, das dichte Buschwerk, das auch weiterhin meine Sicht beeinträchtigte.
    Es blieben wirklich nur die Spuren.
    Sie hatten sie meiner Ansicht nach bewußt so deutlich hinterlassen, da sie mich an ihr Ziel locken wollten. Ich hatte oft genug mit den Templern zu tun gehabt, um mich in ihren Lebensgewohnheiten auszukennen. Viele bewohnten alte Klöster und Herrenhäuser.
    Ich rechnete auch damit, daß es sich bei den Baphomet-Templern nicht geändert hatte.
    Das Feuer war plötzlich da!
    In der Finsternis konnte ich Entfernungen schlecht voraussagen, mir blieb nur die Schätzung, und ich mußte davon ausgehen, daß die Flammen dort emporgeschlagen waren, wo sich auch der Templer abzeichnen mußte. Möglicherweise hatten sie den Brand gelegt, um mir ihre Spur noch deutlicher zu machen.
    Die Flammen schlugen einen gewaltigen Ball, der die Dunkelheit als rotgelbe und an einigen Stellen als durch Rauch gefärbte, schwarze Insel zerriß.
    Schreie vernahm ich keine, dafür ein anderes Geräusch, das ich auch sehr gut kannte.
    Es war das wilde, angstgepeitschte Blöken einer Schafsherde, die durch die Flammen aufgeschreckt worden war und nun in wilder Panik versuchte, das Weite zu suchen.
    Schafe sind geduldige Tiere. Gerieten sie aber in Panik, denn drehten sie durch. Ich wußte nichts über die Größe der Herde, doch hundert oder noch mehr Schafen wollte ich mich auch nicht in den Weg stellen.
    Sie donnerten auf mich zu. Vor dem hohen Feuer hoben sie sich als eine dicht zusammengedrängte Masse ab, die wie eine gewaltige Welle über den Boden lief, sich auch nicht weiter verteilte, sondern als breiter Teppich regelrecht auf mich zufächerte.
    Wenn ich nicht schnell verschwand, war alles verloren. Dann geriet ich zwischen die Beine der Tiere und hatte das Nachsehen. Ich tauchte nach rechts weg. Hier fiel das Gelände etwas ab und wurde von einem dichten Gürtel aus Gestrüpp begrenzt. In ihn warf ich mich hinein, riß eine

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