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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielten Suko und ich schon unsere Waffen in den Händen. Wir schossen zugleich.
    Von zwei geweihten Silbergeschossen getroffen, wurde der Lord in der Vorwärtsbewegung gestoppt. Er schaffte es noch, sich auf seinen Säbel zu stützen, dann schrie er auf, lachte und keuchte in dieses Lachen hinein. »Jetzt habe ich das Leben nicht. Nein, ich habe es nicht, verdammt noch mal. Ich…«
    Er brach zusammen!
    Ich war schon auf dem Weg zu Femina. Trotz der schlimmen Verletzung hatte sie sich auf den Beinen gehalten. Sie stand da, schwankte, totenbleich im Gesicht. Aus ihrer Nase rann Blut, auch die Kleidung war durch den Lebenssaft getränkt.
    »John…«
    Ich fing sie auf, als sie mir entgegenkippte, und ich wußte, daß ich eine Sterbende in den Armen hielt.
    Suko kam ebenfalls zu mir. Wir hörten ihre letzten Worte vor dem Tod. »Ich wußte, daß mir diese Nacht den Tod bringen würde, ich habe es Suko gesagt, nicht wahr?«
    »Das hast du…«
    »Es… es war schön, euch zu kennen. Es … es war schön, so wunderschön, eine andere Zeit … ich … ich sehe das Licht. Es ist so helle, so strahlend, es lockt mich … auf Wiedersehen …«
    Plötzlich veränderte sich ihr Gesicht. Ein Lächeln lag auf ihren Zügen, und es blieb auch dort, als Beweis dafür, daß sie in den letzten Sekunden ihres Lebens etwas Wunderschönes gesehen hatte.
    Suko hatte den Lord untersucht und kam nickend zu mir zurück.
    »Er lebt nicht mehr, John.«
    »Klar.«
    Suko nahm mir das Mädchen ab, das ich langsam zu Boden gleiten ließ. Femina lag auf dem feuchten Laub, in unseren Kehlen saßen dicke Klöße, reden konnten wir kaum.
    »Wir wollen ihr ein Grab schaufeln«, sagte ich.
    Suko war zwar einverstanden, erkundigte sich gleichzeitig nach dem Werkzeug.
    »Aus dem Ort holen wir es.«
    Soweit kam es nicht mehr. Zwar war der Lord of Wrexham allein vorgelaufen, aber seine Männer und Häscher hatten nicht zurückbleiben wollen. Vielleicht waren sie auch durch die Schußgeräusche aufgeschreckt worden. Jedenfalls hielt sie nichts mehr in den nahen Verstecken, und sie betraten von allen vier Seiten die Lichtung, wo Suko und ich standen, die Lampen eingeschaltet hatten und den leblosen Körper des Lords anleuchteten.
    Es zeigte sich kein Fackelträger, die Baphomet-Templer waren unter sich. Der Anblick ihres toten Anführers bremste ihren ersten Schwung, sie blieben stehen, als wären sie vor eine Wand gelaufen.
    »Geht ruhig näher«, sprach ich sie an. »Er lebt nicht mehr. Baphomet hat ihn nicht beschützen können.«
    Sie trauten sich nicht, flüsterten miteinander und warfen der Kassette, die ich festhielt, verstohlene Blicke zu.
    »Ja, darin befindet sich Lorenzos Geheimnis, sein Erbe, nur werdet ihr davon nichts zu sehen bekommen, denn wir nehmen es mit in unsere Zeit.«
    »Und dann?« fragte jemand.
    »Vielleicht beginnt wieder alles von vorn.« Ich deutete auf die tote Femina. »Das war sein letztes Opfer, seine letzte Tat, zu einer weiteren wird er nicht kommen. Wir haben ihn erschossen. Ich würde euch raten, Baphomet oder dem Teufel abzuschwören. Versucht, einen anderen Weg zu gehen, es ist besser.«
    »Und gebt beiden Toten ein Grab«, sagte Suko, »denn wir müssen von hier verschwinden.«
    Die Kuttenträger gaben keine Antwort. Sie ließen uns gehen, nicht einmal streckten sie ihre Hände aus, um uns aufzuhalten. Erst nach Minuten sprachen wir wieder.
    »Was meinst du, John? Werden sie umkehren?«
    Ich kam nicht mehr dazu, meine Meinung abzugeben, denn wir hörten gemeinsam die fürchterlichen Schreie.
    Da wurden Sekunden zu Minuten. Wir standen da und zitterten, lauschten unseren heftig klopfenden Herzen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    Danach trat Stille ein. Eine schlimme, eine fürchterliche Stille. So bedrückend und grausam.
    Tief atmete ich durch, wischte über meine Stirn und schüttelte den Kopf. »Es ist anders gelaufen, Suko, ganz anders.« Nach dieser Bemerkung ging ich den gleichen Weg zurück.
    Das Grabmal erreichten wir zugleich.
    Als wir es verlassen hatten, waren zwei Tote dort geblieben. Das stimmte nicht mehr.
    Die Baphomet-Templer waren ihrem Anführer in den Tod gefolgt.
    Ihre Leichen umrundeten das Gras als makabres Muster. Es war ein fürchterlicher Anblick, der uns beiden einen Schock versetzte, und Suko sprach das aus, was ich dachte.
    »John, es hatte so kommen müssen. Es war einfach nicht anders zu machen. Wir haben Lorenzos Erbe gefunden, nicht sie. Ihre Leiber sind tot, aber ihre Seelen

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