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0608 - Wo die Leichenfresser hausen

0608 - Wo die Leichenfresser hausen

Titel: 0608 - Wo die Leichenfresser hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stürzte!
    ***
    Zamorra erwachte im gleichen Augenblick, in dem der Ghoul zubiß!
    Aber da veränderte sich seine Umgebung schon. Die beiden Ghouls verschwanden einfach. Sie wurden durchsichtig, lösten sich auf, und ebenso die Landschaft um Zamorra herum.
    Im nächsten Moment befand er sich am Strand, in der Nähe des ausgebrannten Schiffswracks, das noch hier und da Glut zeigte und ansonsten rauchte.
    Vor ihm hockte der völlig verwirrte Gnom.
    »Professor!« stieß der Verwachsene hervor. »Was ist denn mit Euch geschehen? Woher kommt Ihr? Und wo - ja, wo sind denn die anderen?«
    Zamorra sah das Amulett in den Händen des Gnoms. Es leuchtete schwach in der Abenddämmerung, aber dieses Leuchten ließ bereits nach, und es erlosch in den nächsten Sekunden völlig.
    Zamorra atmete tief durch.
    Im Moment keine Gefahr…
    »Danke«, sagte er leise. »Ich glaube, du hast mir gerade das Leben gerettet, kleiner Freund. Wenn du mich nicht hierher gezaubert hättest, wäre ich jetzt möglicherweise tot.«
    Unwillkürlich tastete er nach seinem Hals. Er glaubte noch den stinkenden Atem des Ghouls wahrzunehmen, der ihm eben die Kehle durchbeißen wollte.
    »Wie hast du das geschafft?« fragte er, denn Fernteleportationen gehörtem nicht unbedingt zu den magischen Fähigkeiten des Amuletts.
    »Ich weiß es nicht«, seufzte der Gnom. »Ich habe einfach… äh… so, wie vorhin… und da waren sie wieder weg!«
    »Wer?«
    »Mein Herr und der Kapitän!«
    »Dein Herr? Don Cristofero war also hier?« stieß Zamorra hervor. »Erzähl mir, was passiert ist, aber schnell!«
    Er sah zum Himmel. Es wurde immer dunkler. Und sie hockten hier, von ihren Gefährten getrennt, in einer fremden Umgebung, ohne daß Zamorra wußte, was sich um ihn herum tatsächlich abspielte!
    Der Gnom sprudelte hervor, wie sich die Dinge aus seiner Sicht zugetragen hatten, während Zamorra auf das unruhige Meer hinausschaute. Er versuchte aus den vielen kleinen Puzzle-Teilen ein überschaubares Bild zu formen.
    Wenn er die Sache richtig sah, dann verursachte der Gnom einen gehörigen Teil der ständigen Ortswechsel. Irgendwie schaffte er es, die Menschen in seiner Nähe von einem Platz an den anderen zu versetzen.
    Er hatte Zamorra vor den Ghouls gerettet, dafür waren die beiden anderen Männer wieder verschwunden. Möglicherweise befanden sie sich jetzt dort, wo Zamorra vor ein paar Minuten noch gewesen war!
    Und Nicole…?
    Er sah wieder den Gnom an, wollte etwas sagen, als ihm der Zukunftsring an dessen Hand auffiel. Den besaß der Verwachsene ja immer noch!
    Unwillkürlich faßte Zamorra nach dem Vergangenheitsring an seiner eigenen Hand -Nur befand der sich nicht mehr dort.
    »Oh, verdammt!« murmelte Zamorra.
    Hatte er den Ring verloren, oder hatten die Ghouls ihn an sich genommen? Oder gar Asmodis, als Zamorra bewußtlos und an den Baum gefesselt war?
    Das zumindest konnte der Gnom verneinen. Er wollte auch nicht glauben, daß sie es mit Asmodis zu tun gehabt hatten.
    »Das war kein Dämon, Herr Professor, und erst recht nicht dieser Asmodis! Das hätte ich sicher gemerkt. Es war Monsieur deDigue! Ganz bestimmt! Ich kenne ihn doch nur zu gut!«
    Ja, er mußte ihn kennen. Oft genug waren Don Cristofero und Robert deDigue ja schließlich am Hof des Sonnenkönigs aneinandergerasselt! Und das Amulett hatte auch nicht auf ihn reagiert, das sprach ebenfalls dafür.
    Dennoch zweifelte Zamorra. So wie hier und jetzt hatte Robert sich noch nie aufgeführt. Außerdem diese typische Redensart, mit der normalerweise Asmodis aufzuwarten pflegte…
    Wenn es sich wirklich um deDigue handelte - warum zeigte er sich dann von einer so bösartigen, mordgierigen Seite, die niemand von einem Mann wie ihm erwartete? Es konnte doch nicht sein, daß sich das Erbe seines Vaters in seinem derzeitigen Leben so stark bemerkbar machte? Robert hatte doch Asmodis immer verabscheut, ihn niemals als Vater angesehen. Selbst in der Gegenwart nicht, obwohl Asmodis da längst der Hölle den Rücken gekehrt hatte.
    Zamorra konnte es sich einfach nicht vorstellen. Hier stimmte etwas nicht. Aber was das war, das mußte er noch herausfinden.
    Doch im Moment gab es ein dringenderes Problem. Nämlich, den Zeitring zurückzuerhalten!
    Ohne ihn gab es keine Rückkehr in die Gegenwart.
    Zumindest keine geordnete.
    Natürlich, da war noch der Zukunftsring, den der Gnom am Finger trug. Aber wenn sie ihn benutzten, würde das einen weiteren Zeitkreis öffnen, der später wieder geschlossen werden

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