Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0609 - Operation Sternstunde

Titel: 0609 - Operation Sternstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu.
    Er war sich seiner Rolle durchaus noch bewußt, denn unmittelbar vor dem Thron versuchte er einen Kratzfuß. Dabei verwechselte er allerdings seine Füße, so daß er stolperte und der Länge nach hinfiel.
    Roi Danton neigte den Kopf und musterte indigniert den dicken Mann, dem Alkoholdunst entstieg. Er wartete.
    Nach einer Weile hob Dalaimoc Rorvic den Kopf, kroch ein Stück näher an den König heran und küßte abwechselnd seine in hochhackigen Pantoffeln steckenden Füße.
    Ludwig XIV. erstarrte, dann schwang er sein Zepter und ließ es auf Rorvics Rücken herabsausen.
    Mit einem Schmerzenslaut fuhr Dalaimoc Rorvic hoch. Seine triefenden roten Augen blickten den König verschwimmend an.
    „Je vous demande pardon, Majestät!" stammelte er. „Je suis trés désolé."
    Zum erstenmal seit meiner Ankunft in Versailles sah ich Rhodans Sohn lächeln.
    „C est bien!" sagte er arrogant. „A qui ai je Ihonneur?"
    Der fette Albino unterdrückte ein Aufstoßen, wischte sich das Wasser aus den Augen und antwortete: „Mein Name ist Jean-Baptiste Moliére Majestät untertäniger Diener."
    „Ah, der Große Moliére rief der Sonnenkönig entzückt. „Wer hätte das gedacht! Comment allez vous?"
    „Bien, merci", antwortete Rorvic. „Je vous dérange ?"
    „Absolument pas", erklärte Danton höflich. „Ihr stört niemals, mein lieber Moliére Ich hatte Euch nur nicht sofort erkannt."
    „Majestät sind sehr liebenswürdig", erwiderte Dalaimoc Rorvic devot.
    Allmählich wurde es mir zu bunt. Ich befand mich in einem deprimierenden Alptraum, und mir wurde immer klarer, daß ich diesen Traum nur durch eine befreiende Tat verscheuchen konnte. Ich mußte etwas Außergewöhnliches tun. Lordadmiral Atlan hatte ja nicht geahnt, was in Versailles wirklich vorging.
    Diese Wirklichkeitsentfremdung konnte nicht allein von der Psychosomatischen Abstraktdeformation verursacht werden.
    Unauffällig schlich ich mich in den Rücken des Königs. Das war für mich. der ich von den Vielgestaltigen mit den flinken Händen ausgebildet worden war, nicht weiter schwierig. Zwar vermochte ich meine Gestalt nicht zu verändern wie sie. aber mit Hilfe einiger ihrer psychologischen Tricks gelang es mit mich subjektiv unsichtbar zu machen.
    Selbst Dalaimoc Rorvic bemerkte mich nicht, obwohl ich die nächsten handlungen praktisch unter seinen Augen vollzog.
    Zuerst nahm ich dem falschen Sonnenkönig die goldene Krone ab. dann die prachtvolle Allongeperücke und schließlich den schweren kostbaren Krönungsmantel mit den stilisierten Lilien.
    Die Schar der Höflinge bemerkte mich nicht, wohl aber die Verwandlung, die mit ihrem Sonnenkönig vorging. Entsetzt starrten sie auf seine dicht behaarten Beine, nachdem es mir gelungen war, ihm unbemerkt Schuhe und Strümpfe auszuziehen.
    Erst, als ich ihm auch noch das Zepter abgenommen hatte und mich davonschlich, wurde sich Roi Danton seines Zustandes bewußt. Fassungslos blickte er an sich herab, dann riß er sein zeremonielles Schwert aus der vergoldeten Scheide und blickte sich mit funkelnden Augen um.
    „Wer war das „ flüsterte er, tödliche Drohung in der Stimme.
    Niemand antwortete.
    Ich befand mich unterdessen außerhalb seines Blickfeldes hinter einer dicken Marmorsäule. Sorgfältig untersuchte ich das Zepter des Sonnenkönigs, und schließlich entdeckte ich, daß sich das Oberteil drehen ließ. Ich schraubte es ab und blickte auf ein winziges Gerät, nicht größer als ein Fingerglied, und doch voller kompliziertester positronischer Schaltkreise.
    Das mußte der Übeltäter sein, der den Widerstandswillen gegen die Psychodeformierung eingeschläfert und damit die Wirklichkeitsentfremdung indirekt herbeigeführt hatte. Jemand war sehr daran interessiert, Rhodans Sohn von „Imperium Alpha" fernzuhalten und damit seinen zweifellos genialen Geist an positiven Aktivitäten zu hindern.
    Ich warf das Gerät auf den Boden und zertrat es mit dem Absatz. Danach schraubte ich das Oberteil des Zepters wieder auf und kehrte, diesmal ganz offen und für alle sichtbar. zum Thron zurück.
    Roi Danton blickte mir entgegen. Sein Gesicht war noch immer wutverzerrt, aber im Hintergrund seiner Augen dämmerte bereits die Ahnung dessen, was wirklich mit ihm und seinen Freifahrern geschehen war.
    „Hier haben Sie Ihren Narrenstab zurück, Majestät, sagte ich mit ätzendem Spott. „Möchten Sie auch die Perücke und den übrigen Firlefanz wiederhaben, Roi Danton?"
    „Tatcher!" rief Rorvic warnend.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher