0609 - Operation Sternstunde
schüttelte den Kopf.
„Keine Sorge, Sir. Ich glaube nicht. daß Michael Rhodan mich mit dem Schwert des Sonnenkönigs durchbohren wird. Immerhin hätte er selber darauf kommen sollen, daß etwas nicht stimmte.
Die Ursache des Alptraums verbarg sich in diesem Zepter, ein positronisches Gerät. das zweifellos der Lähmung der Willenskraft diente und außerhalb des Thronsaals nur noch schwach wirkte."
Roi preßte die Handflächen gegen seine Schläfen.
„Tatcher?" flüsterte er erschüttert. „Sie sind Tatcher a Hainu?
Dann ist dieses fette Individuum, das sich mir als Moliére vorstellte, Dalaimoc Rorvic?"
„So ist es", sagte Rorvic. Seine Zunge war vom Alkoholgenuß schwer. Er riß sich die Perücke vom Kopf. „Beim Schrein von Kapilavastu! Ich habe zuletzt selber geglaubt, ich sei Moliére Er blickte mich strafend an.
„Warum haben Sie dieses Possenspiel zugelassen, Sie nichtsnutziger Marshammel? Wahrscheinlich haben Sie sich noch daran ergötzt, wie wir uns entwürdigten."
„Sir", erwiderte ich steif, „Sie vergessen, daß ich, dieses Possenspiel beendet habe."
Der Tibeter seufzte tief und produzierte einen scheinheiligen Augenaufschlag.
In der Tat, aber nicht, indem Sie einen logisch fundierten Plan ausarbeiteten, ihn dem Hauptquartier in siebenfacher Ausfertigung zur Billigung vorlegten und ihn dann Punkt für Punkt systematisch erfüllten, sondern wieder einmal auf Ihre extravagante spontane Tour. Captain Hainu, geht es denn nicht in Ihren nutzlosen Marsianerschädel hinein, daß ein Offizier der Solaren Flotte streng nach Vorschrift zu handeln hat?"
„Haben Sie etwa streng nach Vorschrift gehandelt?" fragte ich zurück. „Sie sind, voll wie ein Schnapsfaß, hier hereingewankt, haben dem Sonnenkönig die Füße geküßt und allerlei alberne Floskeln mit ihm getauscht."
„Genug!" unterbrach das Scheusal mich grob. „Ich kann nichts dafür, daß Sie nicht fähig sind, ein sauberes psychotaktisches Manöver als solches zu erkennen. Sie hätten mir mit Ihren albernen Diebereien beinahe das Konzept verdorben."
Roi Danton sah mich streng an, doch um seine Mundwinkel zuckte es.
„Sie also haben mich heimlich eines Teils meiner Kleidung beraubt, Captain!" Er krümmte die nackten Zehen. „Wirklich eine reife Leistung. Gelegentlich müssen Sie mir einmal einige Ihrer Tricks beibringen."
„Zu gefährlich", erwiderte ich. „Nachher machen die Freifahrer den galaktischen Meisterdieben noch Konkurrenz. Aber ich denke, Sie sollten sich jetzt um Ihre Leute kümmern und anschließend mit nach Imperium Alpha kommen. Die Lage ist ernst."
„Wann war sie das nicht!" Roi seufzte schwer. „Bitte, geben Sie mir wenigstens die Beinkleider und Schuhe zurück, Captain a Hainu. Ich möchte meinen Freifahrern ins Gewissen reden; das würde aber im kurzen Hemdchen nicht wirken."
Ich holte die Sachen aus ihrem Versteck. Nachdem Roi Danton sich angekleidet hatte, versammelte er im Schloßhof alle seine Getreuen um sich, klärte sie über die Lage und über die Psychosomatische Abstraktdeformation auf und forderte von Ihnen, sie sollten ihre ganze Willenskraft aufbieten und als Technisches Hilfskorps überall dort einspringen, wo durch Ausfälle infolge Psychodeformation kritische Situationen entstanden.
Ich merkte, daß es ihn große Anstrengung kostete, beim Thema zu bleiben. Der Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht, und mehrmals verlor er den Faden: Wenn er stockte, kniff ich ihn verstohlen in den Arm, dann fing er sich wieder.
Die Freifahrer verhielten sich erstaunlich diszipliniert, wahrscheinlich, weil es tatsächlich ihr König war, der zu ihnen sprach. Natürlich war die Aufmerksamkeit relativ schwach, aber etwas anderes konnte man schließlich von Psychodeformierten nicht erwarten. Immerhin befolgten sie Dantons Weisung. Nach der Ansprache zogen sie die Kostüme aus und legten ihre normale Kleidung wieder an. Dann bestiegen sie die in den Stallungen abgestellten Fluggleiter und verließen Versailles.
Wir, das heißt Roi Danton, Dalaimoc Rorvic und ich, ließen uns mit der Kutsche zu unserem Transportfahrzeug bringen und kehrten nach „Imperium Alpha" zurück.
Perry Rhodan begrüßte seinen Sohn sehr herzlich. Als er von dem positronischen Gerät hörte, das im Zepter des „Sonnenkönigs" versteckt gewesen war, wurde er sehr ernst.
Er benachrichtigte unverzüglich Lordadmiral Atlan und Solarmarschall Galbraith Deighton, damit sie den Apparat ihrer Organisationen einsetzten, um
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