Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Nebelwolken gegen die Küste gerollt. Die Sonne hatte sie längst aufgelöst, und die Menschen freuten sich über die schon unnatürliche Wärme.
    Es gab auch welche, die sich nicht freuten. Dazu gehörte Dino Harris, der Nachtportier der kleinen Motelanlage.
    Er hatte auch tagsüber Dienst; sein Vertreter war zu einer Beerdigung gefahren, und so versah Harris seinen Job rund um die Uhr. Er hatte aber in der Nacht auch schlafen können und war nun dabei, den Abfall in Containerwagen zu werfen, die am Nachmittag abgeholt werden sollten.
    Dino Harris verspürte das Kribbeln in den Zehen. Ein Beweis dafür, daß es bald Ärger geben würde. Schweren Ärger, wie er meinte.
    Er konnte ihn nicht definieren, aber nach dem kargen Frühstück wartete er förmlich darauf, daß er sich anmeldete.
    Die Gäste waren gefahren, auch die Frau mit den beiden Männern.
    Harris grinste, als er daran dachte, daß die drei zusammen in einem Zimmer übernachtet hatten. Was da wieder alles hätte passieren können, davon konnte er nur träumen.
    Dann hörte er den Wagen.
    Der Wind trug das Geräusch schon von der Straße her über das Motelgrundstück hinweg. Harris stellte den Besen weg, mit dem er die Halle ausgefegt hatte und merkte, daß sich sein ungutes Gefühl, verdichtete. Ja, das mußte es sein. Die Gäste oder wer immer sich dem Haus näherte, würde den Ärger bringen.
    Er ging vor die Tür. Der Wind hatte bunte Blätter abgerissen und wehte sie spielerisch flatternd zu Boden. Das bunte Ahornlaub sah wunderbar aus. Jedes Blatt schien andere Farben zu besitzen. Auf dem Weg breitete sich ein Teppich aus buntem Laub aus, das raschelte, als die Schritte der Ankömmlinge es durcheinander wirbelten.
    Da sah er sie schon. Sie mußten ihr Fahrzeug auf dem kleinen Parkplatz abgestellt haben, der, vom Haus aus gesehen, hinter den Bäumen lag. Harris’ Herz schlug plötzlich schneller, denn diese Männer waren gefährlich. Das erkannte er mit einem Blick, auch wenn der mittlere von ihnen einen Anzug trug. Rechts von ihm schritt jemand her, der ein Stirnband umgebunden hatte, der Kleine auf der linken Seite grinste mit offenem Mund und atmete hechelnd.
    »Geh rein«, sagte der mit dem Stirnband und der dicken Lederkleidung. Er stieß Harris gegen die Brust, als dieser nicht sofort reagierte. Dino taumelte in die kleine Lobby und sah plötzlich in die Mündung einer gewaltigen Kanone, die Fisher gezogen hatte. Er drückte den Lauf gegen Dinos Nasenspitze. »Wenn ich jetzt abdrücke, brauchst du nie mehr ein Taschentuch.«
    Harris erbleichte und zitterte. Er hoffte nur, daß sich dieses Zittern nicht auf den rechten Zeigefinger des Kerls übertrug und dieser aus Versehen abdrückte.
    »Ich… ich habe nichts. Wenn ihr mich ausraubt, könnt ihr nicht reich werden.«
    »Wissen wir.« Fisher drückte zu. Harris verstand das Zeichen. Er ging zurück bis zur Rezeption, die jeden Augenblick zusammenzubrechen schien.
    »Du sollst uns nur ein paar Fragen beantworten. Aber genau, wir sind nämlich sauer.«
    »Was… was ist denn?«
    Jeb Raiser übernahm das Wort. »Es geht um zwei Personen. Einen Mann und eine Frau. Wir suchen sie.«
    »Na und?«
    Fisher trat ihm auf den Fuß. Harris verzog das Gesicht, in seine Augen traten Tränen. »Du solltest meinem Freund keine patzigen Antworten geben.«
    »Okay, okay.« Er stand steif.
    »So«, sagte Raiser. »Ein Mann und eine Frau. Wir haben geforscht und suchen sie. In Greenspond waren sie nicht. Wo könnten sie sich versteckt haben?«
    »Weiß ich nicht.«
    Raiser zündete sich eine Zigarette an, während er sich umschaute.
    »Waren sie hier?«
    »J… ja.«
    Plötzlich entstand ein überraschtes Schweigen. Erst nach einer Weile fing Raiser an zu lachen. »Dann beschreibe sie uns mal.«
    Harris mußte erst nachdenken. Der Druck der Mündung verstärkte sich, er brachte die Worte nur stockend hervor, und schon nach zwei Sätzen unterbrach ihn Jeb mit einer scharfen Handbewegung.
    »Das reicht, Mann, das reicht völlig.«
    »Mehr weiß ich nicht.«
    »Doch, du weißt mehr!«
    »Wieso, ich…«
    »Ich fühle mich etwas verarscht.« In Raisers Augen glitzerten Eiskristalle. »Ich habe von einem Mann und einer Frau gesprochen. Du aber hast von zwei Männern geredet und einen als Chinesen beschrieben. Das ist nicht wahr!«
    »Doch!« schrie Harris, »es ist wahr!«
    Raiser war ein guter Menschenkenner. Er wußte, daß Harris nicht gelogen hatte. Sehr langsam drehte er sich um. Sein Blick traf Starky.
    Zu

Weitere Kostenlose Bücher