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0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gespürt, deshalb kommen wir dir auch entgegen.«
    »Wieso?« Chris rief jetzt lauter. »Wieso habt ihr mich aus dem Wasser geholt?«
    »Weil wir nicht wollten, daß du ertrinkst!«
    Da lachte sie. »Dann laßt mich frei!«
    »Du bist frei!«
    Über diese Antwort mußte Chris Tanner erst einmal nachdenken.
    »Ich… ich bin frei?« hauchte sie.
    »Ja, du bist frei, meine Liebe. Du bist nur verändert worden. Wir haben dich behandelt, dein Haar ist gewachsen, du bist zu einer Person geworden, die sich bei uns wohl fühlen wird. Es wird nicht mehr lange dauern, dann weißt du Bescheid.«
    »Worüber?«
    »Über dein Schicksal.«
    Chris war noch immer durcheinander. Die einzelnen Teile paßten irgendwie nicht zusammen. Da mußte es noch etwas geben, das alles andere in den Schatten stellte.
    »Wieso bin ich eine von euch geworden?«
    »Richte dich auf, meine Freundin, und schaue an dir herab. Dann kannst du es sehen.«
    Chris überlegte noch. Die Worte hatten einen Sinn. Zudem dachte sie daran, daß sie Mühe hatte, ihre Beine zu bewegen. Irgend etwas saß da unten fest.
    Noch lag sie mit dem nackten Rücken auf dem kalten Stein, ohne die Kälte direkt zu spüren, aber sie tat, wie ihr geheißen worden war. Sie reckte sich in die Höhe.
    Chris saß normal wie ein Mensch, aber war sie noch ein Mensch?
    Sie hätte schreien können, als sie den Kopf vorbeugte und dorthin schaute, wo sich ihre Beine befinden mußten.
    Weder sie noch die Füße waren vorhanden. Der gesamte Unterkörper hatte sich verändert.
    Er war zu einem Fischschwanz geworden!
    ***
    Zuerst glaubte Chris Tanner an eine Täuschung. Sie schloß rasch die Augen, öffnete sie wieder, aber nur, um erkennen zu können, daß dieses Bild blieb.
    Keine Beine mehr, ein langer Fischschwanz, der graublau schimmerte, schuppenbedeckt war und an manchen Stellen leuchtete, als wäre Goldpuder über die Schuppen gepinselt worden.
    War es Furcht, die in ihr hochkroch, war es Panik oder ein Zwang, schreien zu müssen?
    Vielleicht alles zusammen. Sie riß den Mund auf, ihr gellender Schrei tobte gegen die Decke. Gleichzeitig versuchte sie, die Beine so zu bewegen, wie sie es als Mensch getan hatte.
    Aber da war nichts, das sie auseinander bekam. Sie konnte nichts mehr ausbreiten. Der Fischschwanz reagierte nach eigenen Gesetzen. Er würde ihr gehorchen, nur anders, als sie angenommen hatte.
    Sie konnte ihn bewegen. Dazu brauchte sie nicht einmal viel Kraft.
    Sie schaute zu, wie sich die breite Flosse vom Gestein in die Höhe schob und mit einem klatschenden Geräusch wieder zurückfiel.
    Ihre Augen bewegten sich zitternd, die Gedanken rasten, und ihr war klar, daß sie keinen Traum erlebte. Was hier ablief, das war einfach furchtbar. Irgendeine Kraft hatte es geschafft, sie zu verwandeln. Ihre Beine waren verschwunden, sie hatten einem Fischschwanz weichen müssen, und sie war zu einer Nixe geworden.
    Ein echter Fischschwanz, oder hatte man ihr die Haut einfach nur über die Beine gezogen und diese so eingeklemmt, daß Chris sie nicht mehr bewegen konnte.
    Mit zitternden Fingern fühlte sie nach. Wenn das der Fall war, mußte es irgendwo einen Beginn geben. Vielleicht konnte sie dann die künstliche Haut aufreißen, aber die Fischflosse begann dicht unter ihrem Bauchnabel und reihte sich nahtlos an ihren Oberkörper.
    Da war nichts Künstliches zu entdecken, das war echt!
    Noch etwas hatte sich verändert. Nicht äußerlich, sondern auch in ihrem Innern. Obgleich sie sprechen und atmen konnte, spürte sie eine nie gekannte Sehnsucht nach dem nassen Element. Sie wartete darauf, die Höhle und damit das Trockene endlich verlassen und ins Wasser zu können, denn sie spürte, daß sie nur die Fluten als ihre eigentliche Heimat bezeichnen konnte. In dieser Höhle war sie falsch.
    Der unsichtbare Sprecher hatte es wohl bemerkt und kam darauf zu sprechen.
    Zuerst hörte sie sein leises Lachen, anschließend die Worte. »Ich weiß, von welch einer Sehnsucht du erfüllt bist. Das ist völlig natürlich, wenn auch fremd für dich. Und ich gebe dir die Chance, in das Element zurückzukehren, das von nun an deine Heimat sein wird. Du wirst das Wasser lieben, weil du es brauchst. Hüte dich davor, zu lange an Land zu bleiben. Du würdest austrocknen, und dein Körper würde vergehen wie Staub. Das Wasser ist wichtig für dich, Chris, ungemein wichtig. Es ist das Element, das dein Leben garantiert.«
    »Aber… aber wie komme ich dazu?«
    »Diese Welt ist voller Wunder, Chris. Du mußt

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