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0609 - Tiefsee-Mystik

0609 - Tiefsee-Mystik

Titel: 0609 - Tiefsee-Mystik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprechen brauchte er nicht, aber Starky war totenbleich geworden. Bisher hatte er seine Niederlage nicht eingestanden, plötzlich kam alles ans Tageslicht.
    »Starky, wie war das mit dem Chink?«
    »Okay, Jeb, ich habe es nicht geschafft.«
    »Er lebt?«
    Starky krümmte sich. »Muß wohl so sein. Ich konnte ihn nicht finden. Der muß einen Schädel aus Eisen gehabt haben, sonst wäre er längst hinüber gewesen.«
    »Aber uns hast du erzählt, daß er…«
    »Ja, ja, verdammt. Ich wollte mich eben nicht blamieren. Das mußt du doch verstehen, Jeb.«
    »Nein, ich verstehe nichts, überhaupt nichts. Ich bin nur sauer, mein Freund, verdammt sauer. Wir haben es noch immer mit den beiden Bullen zu tun. Das ist Mist, großer Mist. Aber wir werden darüber noch reden, Starky.«
    »Okay, Jeb, okay.« Starky sah aus wie jemand, der sich am liebsten in ein sehr tiefes Loch verkrochen hätte. Da dies nicht vorhanden war, mußte er stehenbleiben.
    Raiser wandte sich wieder an Harris. »Sie sind nicht mehr hier, wie ich annehme – oder?«
    Harris nickte.
    »Wann sind sie gefahren?«
    »Sehr früh schon.«
    »Wann, verdammt?«
    »Fast noch im Morgengrauen.«
    »Und wohin?«
    »Das haben sie mir nicht gesagt.«
    »Du hast auch nichts gehört?«
    »Nicht direkt, aber sie haben, so glaube ich, von einem Schiff gesprochen und vom Tauchen.«
    »Was sonst noch?«
    »Nichts mehr.«
    Raiser nickte seinen beiden Kumpanen zu. »Gut, das wäre es dann gewesen.«
    Fisher zog die Waffe zurück. Dabei meinte er: »Der hat uns gesehen, sehr gut sogar.«
    »Stimmt.«
    »Ich mag keine Zeugen.«
    Raiser nickte und sprach das Todesurteil mit kalter Stimme. »Ich auch nicht.«
    Fisher lachte und schoß. Er hatte Harris nicht einmal die Chance gegeben, ein Wort zu sagen oder Angst zu bekommen. Tot sank der Mann zu Boden.
    Die drei Killer aber gingen. Starky sehr ängstlich und den schielenden Blick auf seinen Boß gerichtet, der ihn vor dem Einsteigen in den Wagen ansprach.
    »Sollte irgend etwas schieflaufen, mein Freund, bist du dran. Dann werde ich aus dir Fischfutter machen.«
    Starky nickte nur. Er wußte, daß Jeb Raiser seine Versprechen immer einhielt.
    ***
    Ich bin tot, ich bin tot! Ich muß einfach tot sein. Ich kann nicht mehr leben. Das Wasser ist in meine Lungen gedrungen, es hat mich ertrinken lassen.
    Mit diesen Tatsachen beschäftigte sich Chris Tanner und wunderte sich darüber, daß sie als Tote noch dermaßen gut nachdenken und gedanklich folgern konnte.
    Sie schaute sich um oder glaubte, es zu tun, weil sie annahm, durch ein anderes Reich zu schweben, das die Menschen mit dem Begriff Jenseits bezeichneten.
    Das war ein Irrtum, denn Chris Tanner spürte sehr deutlich den Widerstand unter ihrem Körper. Sie mußte also auf etwas Hartem liegen, einer Unterlage, einem Stein einer Holzbank oder ähnlichem.
    Erst jetzt fiel ihr auf, daß sie atmen konnte. Sehr kühle und wasserfeuchte Luft drang in ihre Lungen, und nach dem dritten Atemzug fing sie an zu lachen.
    Chris hatte es nicht gewollt, es sprudelte spontan aus ihr hervor.
    Sie mußte es einfach tun, und sie hörte, wie die abgehackten Laute sich zu Echos verdichteten, die ihre nähere Umgebung ausfüllten.
    Nein, so konnte es im Jenseits nicht sein, das war verrückt, Wahnsinn, sie bildete sich da bestimmt etwas ein.
    Ihr Lachen brach ab. Ein letztes Echo noch, dann war es vorbei, und Chris lag auf dem Rücken, spürte wieder den harten Gegendruck und dachte an die Vergangenheit.
    Sie wollte sich erinnern!
    Es fiel ihr schwer. Durch ihren Kopf schienen zahlreiche Windungen zu laufen, die ihre Gedanken in andere Richtungen lenkten.
    Schwach nur entstanden die Bilder der jüngsten Vergangenheit. Am stärksten war noch das vorhanden, das sie zum Schluß erlebt hatte.
    Wie man sie über Bord geworfen hatte, gekettet und…
    Moment mal!
    Ihre Gedanken hakten aus. Ja, man hatte die beiden Ketten um ihren Körper geschlungen. Sie hätten noch vorhanden sein müssen, doch sie waren es nicht mehr.
    Keine Ketten, sie war frei!
    Chris wollte es erst dann glauben, als sie die Arme bewegte, sie streckte und ausbreitete, wobei sie das Klirren der einzelnen Glieder nicht mehr hörte.
    Das war geschafft!
    Bevor Chris einen Jubelruf ausstieß, dachte sie daran, daß es jemand gegeben haben mußte, der sie von den Ketten befreit hatte.
    Dieser Unbekannte hatte sich unter Wasser befinden müssen. Er war ihr entgegengeschwommen, und sie erinnerte sich wieder daran, daß sie, kurz bevor sie ertrank,

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