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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
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Vorrat.“
    „Das, was ich gestern sehen konnte, reicht für Wochen“, sagte Jerry schmunzelnd.
    „Gut. Für uns. Aber es werden noch andere kommen. Wir sind ganz gewiß nicht die einzigen, die das Wetter überrascht hat. Essen Sie, soviel Sie können, solange wir noch allein hier sind.“
    Brenda saß bereits beim Frühstück. Raybould sah ihr dabei mit verzückter Miene zu und wischte mit einem unappetitlichen Lappen über die Theke. Brenda war genauso gekleidet wie am Vortag. Jerry fand, daß sie direkt lächerlich jung aussah mit ihren dünnen Beinen. Sie glich den Mädchen, die voll Lebenshunger und Tatendrang an die Universität kamen. Er versuchte, Brenda zu beschreiben. Gerissen? Nein. Sie wirkte eher selbstbewußt. Verletzbar?
    Ganz gewiß nicht. Sie schien eher selbstgefällig in ihrer Verachtung anderen gegenüber. Oberflächlich? Vielleicht, wenn er an das Leben dachte, das sie führte. Aber sie war mehr. Er konnte das richtige Wort nicht finden.
    Sie aß mit einer Hand, während die andere auf dem Messingbehälter lag. Von Zeit zu Zeit ließ sie die Finger über die Figuren gleiten. Jerry schluckte, als er an seinen gräßlichen Traum dachte.
    „Das Frühstück ist serviert!“ rief Raybould. Zu Brenda gewandt sagte er: „Noch ein wenig Speck, meine Liebe? Oder Toast?“
    „Nein“, sagte sie. „Ich will noch Tee.“ Sie warf Bill einen fragenden Blick zu. „Wie lang?“
    Bill grinste. „Wie Sam gestern sagte. Wir sitzen noch Tage fest.“
    „Was, zum Teufel, soll ich hier tagelang tun?“
    Mrs. Raybould, die eben – mit Sukie im Gefolge – aus der Küche kam, hörte Brendas Frage.
    „Sie sollen bloß keine Scherereien machen, das ist das einzige“, rief sie. „Übrigens hörte ich, daß Sie damals den armen Leutnant auf dem Gewissen gehabt hätten!“
    Die bisherige Ruhe des Mädchens verschwand schlagartig. Sie sprang auf. Jerry bemerkte, daß sie dabei nicht die Hand vom Messingbehälter ließ.
    „Sie …!“
    Die Pudelhündin stand da mit zitterndem Hinterteil und verbellte Brenda so wütend, als wäre sie ein Einbrecher.
    „Sylvia!“ warnte Sam. „Rede nicht so dummes Zeug! Sie hat es doch damals selber erzählt, daß sie ihn nur getroffen hätte!“
    Jerry war gefesselt von Brendas Augen. Der gleiche finstere Haß war nun in ihnen zu sehen wie damals, als sie ihn in der Fahrerkabine betrachtet hatte. Es lag aber diesmal noch ein bißchen mehr in diesen Augen, ein grausames Feuer, unterdrückte Energie, die schon der leiseste Windhauch in rote Glut verwandeln konnte.
    „Alles Lüge, was sie da sagt!“ entgegnete Brenda scharf. „Ich hab nichts mit ihm zu schaffen gehabt, und jeder, der etwas anderes behauptet, ist ein verdammter Lügner! Er hat mich nach dem Weg gefragt, und ich habe geantwortet. Das war alles.“
    Mrs. Raybould schien vor verhaltener Wut zu kochen.
    „Warum hast du ihm dann nicht auch gesagt, daß schlechtes Wetter kommen wird? Du hast das gewußt. Du weißt, was bevorsteht, wenn solche Wolken aufziehen! Aber das arme Schwein von einem Leutnant hatte keine Ahnung! Du bringst den Menschen immer Unglück. Das weißt du, und das wissen wir alle. Bei Gott, Mädchen, wenn’s draußen nicht so stürmte, ich würde dich glatt hinauswerfen!“
    Das Mädchen lächelte sie an und versuchte, die lodernde Wut in den Feueraugen zu verbergen.
    „Eben. Rausschmeißen können Sie mich nicht. Jetzt müssen wir ein paar Tage miteinander auskommen, ob wir wollen oder nicht.“ Sie sah zu Raybould hinüber, der nervös blinzelte. „Also wird es das beste sein, wenn ich mich ein bißchen nützlich mache“, fügte sie listig hinzu.
    Jerry hätte gern mehr über die Sache mit dem Leutnant gewußt. Dutzende Fragen quälten ihn, aber er fühlte; daß jetzt nicht der Augenblick war, um Fragen zu stellen.
    „Hat nicht eben jemand von Frühstück geredet?“ fragte er.
    Das Mädchen setzte sich wieder und begann, in der großen Reisetasche nach Zigaretten zu kramen.
    Nach dem Frühstück räumte Raybould ab und gesellte sich dann zu den beiden Männern. Brenda döste am Feuer und hörte nicht auf, ihre Finger über die Messingfiguren wandern zu lassen. Als Jerry zu ihr hinübersah, drängte es ihn, nun endlich seine vielen Fragen anzubringen.
    „Sie sagten, das Schloß hier sei durch Bomben zerstört worden. Wer war denn der Besitzer?“
    „Der Earl of Brindley. Er war sehr böse. Baute dieses Schloß für seine Freundinnen. Das hier“, er deutete auf die massive Steinmauer

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