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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
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hinter dem Kamin. „Gehörte ja nicht zum Hauptgebäude. War nur ein Teil der Vorratskeller. Das Schloß selbst wurde am 30. April völlig dem Erdboden gleichgemacht. Es war ungefähr da, wo jetzt der Parkplatz ist. Der Alte soll ja sehr merkwürdige Ideen gehabt haben.“
    „Merkwürdige Ideen?“
    „Er soll mit dem Teufel im Bunde gewesen sein“, antwortete Raybould. „Warum wohl, glauben Sie, heißt der Berg hier‚ Teufelszinne’?“
    Jerry sah Raybould verblüfft an. „Sie werden doch nicht behaupten wollen, daß hier Teufelszauber, Schwarze Magie getrieben wurde!“
    Derbyshire war eine Gegend, in der Aberglaube und Hexenwahn blühten. Man erzählte sich hier so lange Geschichten weiter, bis nicht nur die Zuhörer, sondern auch der Erzähler selbst vom Wahrheitsgehalt dieser Geschichten überzeugt waren. Jerry mußte lachen.
    Rayboulds Gesicht wurde spitz vor Ärger. „Da wohnte wirklich ein solches böses Scheusal! Ich lüge nicht! Er war böse und schlecht!“ Etwas in seinen wäßrigblauen Augen ließ Jerrys Lachen verstummen. „Ich sage die reine Wahrheit“, rief Raybould und deutete mit dramatischer Geste in Richtung des alten Gemäuers. „Genau dort hauste er.“
    Jerry hörte auf zu lachen. „Ich wollte Sie ganz gewiß nicht kränken, Mr. Raybould. Ich habe nur schon so viel über mittelalterliche Zauberkünste gelesen, daß sie mir kein Entsetzen mehr einflößen, sondern eher Mitleid mit den abergläubischen Menschen. Seien Sie mir bitte nicht böse.“
    „Schon gut“, gab Raybould verstimmt zurück. „Ich kenne mich mit solchen Dingen ja nicht aus.“
    „Also dieser Teil gehörte jedenfalls zum alten Schloß, Mr. Raybould. Ist sonst noch etwas übriggeblieben?“
    „Die Keller“, erklärte Raybould. „Unsere Keller gehörten auch zum Schloß.“
    „Und Sie benützen diese Keller?“
    „Ja. Wir haben dort unsere Kohle gelagert und das Petroleum. Dann gibt es dort noch ein paar Tragen von der Bergwacht, zudem Schachteln, Kisten, Seile“, er grinste und zeigte dabei eine Reihe ungepflegter Zähne, „für Kletterer, die nicht klettern können …“
    „Solche gibt’s mehr als genug“, warf Bill Ainsley ein. Der Fahrer war sichtlich schlechter Laune, weil ein so tatendurstiger Mensch wie er es ganz einfach nicht ertragen konnte, untätig herumzusitzen.
    „Ich habe mich schon oft mit diesen Legenden in Derbyshire beschäftigt“, spann Jerry den Faden weiter. „Meistens handelt es sich um alte Weiber, denen man alles mögliche andichtet. Früher hat man sie einfach verbrannt. Oder nehmen wir die Geschichte von der schwarzen Wildsau. Vor kurzer Zeit las ich ein Mundartgedicht aus dem vierzehnten Jahrhundert, das handelte von einer schwarzen Wildsau. Irgend jemand bildete sich ein, diese Wildsau hätte ihn in eines der hiesigen unterirdischen Höhlensysteme getragen …“
    „Drudenloch“, sagte das Mädchen langsam.
    Raybould blickte auf. „Ja! Drudenloch. Das ist auf der anderen Seite der Teufelszinne. Das Mädchen hat recht! Dorthin verschwanden auch die Brindleys! Alle miteinander! Vater, Sohn, Großvater Lord Titus mit dem Bocksfuß, Vettern, die ganze verdammte Sippe! Plötzlich waren sie verschwunden.“ Er wedelte triumphierend mit seinen dünnen Armen.
    Jerry war beeindruckt. Dieser Mann glaubte tatsächlich an das, was er erzählte.
    „Was geschah mit diesen Leuten, Mr. Raybould?“
    „Der Teufel holte sie allesamt.“
    Jerry mußte sich abermals ein Lachen verkneifen. Raybould sah, wie Jerrys Mundwinkel zuckten. „Idiot!“ sagte er leise und verzog sich hinter die Theke, wo er geräuschvoll an der Kaffeemaschine zu hantieren begann.
    Bill Ainsley stand auf. „Ich werde mal hinausgehen und nachsehen, ob meine Ladung heilgeblieben ist. Außerdem möchte ich mir ganz gern auch ein paar Sachen aus dem Lastwagen holen.“ Er gab Brenda einen kleinen Rippenstoß. „Kommst du mit, Schätzchen? Ein bißchen frische Luft?“
    Brenda warf einen Blick aus dem Fenster und sagte vorwurfsvoll: „Bei dem Wetter? Du bist wohl nicht ganz bei Trost!“
    Der Wind heulte noch immer um das Haus und wirbelte gewaltige Schneemassen vom Peak herunter.
    „Dann gehe ich eben allein.“
    Jerry zog es vor, sich noch für einige Stunden hinzulegen.
     

     
    Jerry hatte nicht lange geschlafen, als ihn Mrs. Rayboulds schrille Stimme aus dem Schlummer riß. Wütendes Gekläff des Hündchens schuf die Begleitmusik, und Raybould jammerte: „Sie wollte doch nur …“
    „Oh, du elender

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