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061 - Der Fuerst der Finsternis

061 - Der Fuerst der Finsternis

Titel: 061 - Der Fuerst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Ball
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blickte von ihrer Illustrierten auf.
    „Noch Tee?“
    „Nein, danke.“
    „Du wirst zu spät kommen.“
    „Sie ist es“, rief Jerry und hielt ihr das Bild unter die Nase.
    „Wer?“
    „Brenda!“
    „Wer ist Brenda?“
    „Ein Flittchen.“
    „Du solltest lieber nicht …“
    „Außerdem ist sie auch eine Hexe.“
    Debbie gähnte. „Sei nicht albern.“
    „Aber ich weiß es ganz genau! Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!“ Seine Hände zitterten. Und dann erzählte er ihr die ganze Geschichte. Von Anfang bis zum Ende.
    Als er mit seiner Erzählung zu Ende war, goß Debbie ihm noch einmal Tee ein. „Mach dir nichts draus, wenn du zu spät kommst. Beruhige dich erst wieder.“
    Jerry sah noch immer das Bild an. Dünn wie eine Gerte, mit hübschen Augen, und ihr typisches Lächeln auf den schönen Lippen. Und sehr elegant gekleidet diesmal. Brenda hatte es offensichtlich zu etwas gebracht.
    „Du hättest mir die Sache schon früher erzählen sollen“, meinte Debbie.
    „Ich hatte gehofft, daß die Geschichte ein für allemal erledigt sein würde.“
    „Ich erinnere mich, daß die Zeitungen damals über die Mädchen schrieben, die in einer Berghütte eingeschlossen waren. Haben sie denn nie diese ganze Angelegenheit mit der Schwarzen Magie erwähnt?“
    „Kein Wort! Am nächsten Morgen konnten sie sich an nichts mehr erinnern. Sie hatten bloß Kopfschmerzen, ansonsten schienen sie keinen Schaden erlitten zu haben.“
    „Und was ist mit den anderen?“
    „Bill und Brenda erwähnten die Sache mit keiner Silbe mehr.“
    „Auch jenes Ehepaar nicht?“
    „Sam und Sylvia? Nein. Die Rayboulds wollten kein Aufsehen.“
    „Aber es mußte doch irgendeinen Beweis geben. Die Leichen! Gab es denn keine Untersuchung von Seiten der Polizei?“
    Jerry stand auf und holte aus der schwedischen Anrichte, die das Hochzeitsgeschenk seiner Eltern gewesen war, das Buch von Alfred Douglas Davenant.
    „Das ist alles, was noch an dieses Abenteuer erinnert. Das Wasser tat sein Übriges. Als der Schnee schmolz, trat der Fluß über die Ufer und überflutete den Keller, den Tunnel und die Höhlen. Alle Spuren waren gelöscht. Als Bill und ich früh am nächsten Morgen hinuntergingen, war alles verschwunden. Alle Leichen, jedes Stäubchen, jedes Knöchelchen, alles. Nichts war mehr zu sehen.“
    Er starrte auf das Foto. Debbie nahm ihm die Zeitung aus der Hand und betrachtete Brenda.
    „Sie sieht wirklich wie eine Hexe aus.“
    „Ja.“
    „Hier steht, daß sie heiratet.“
    „Sie? Diese …?“
    „Hier steht:‚ Das geheimnisvolle Lächeln von Miß Brenda Brindley.’
    „Sie ist also doch eine Brindley! Ich hab es gewußt!“
    „… die ihren zukünftigen Mann, Mr. Rupert Mauleverer, vor drei Wochen auf der M Eins in einer Raststätte kennenlernte. Nach einer kurzen, aufregenden Brautzeit beschloß das Paar, sobald als möglich zu heiraten. Es gibt noch Romantik auf unseren Überlandstraßen, Mädchen! Mr. Mauleverer ist der Leiter einer Firma, welche die sterblichen Überreste der Menschen einfriert, damit sie in der Zukunft, wenn die Medizin zu neuen Erkenntnissen gelangt ist, wieder erweckt werden können.“
    Jerry wedelte mit der Zeitung. „Dieses Miststück. Jetzt ist sie schon wieder dran.“
    Debbie war blaß geworden. Sie stand auf und brachte ein offenes Kuvert. „Dieses Kuvert kam schon vorige Woche.“
    , Wir sorgen für Ihr Leben nach dem Tode. Ihr Körper wird in einem hermetisch versiegelten Behälter hygienisch aufbewahrt, bis die Mediziner der fernen Zukunft Sie wieder zum Leben erwecken. Rufen Sie uns doch einmal unverbindlich in unserem Büro in Manchester an.’
    Darunter stand in ungelenken Buchstaben:
    , Ich kann warten! Wünsch Ihnen ein langes Leben!’
    „Falls mir jemals etwas zustoßen sollte …“, flüsterte er.
    „Nein!“
    „Aber falls doch …“
    Es gab etwas, wovor nun Jerry mehr Angst hatte als vor dem Tod. Er mußte sicher sein können, daß Brenda seiner Seele nicht habhaft werden konnte.
    „Und wenn doch, dann sieh zu, bitte, daß sie mich nicht in ihre Finger bekommt! Bitte!“
     
     
     
    ENDE

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