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0610 - Die Macht der Schlange

0610 - Die Macht der Schlange

Titel: 0610 - Die Macht der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wagen unmittelbar vor dem Haus, in das die junge Frau verschwunden war.
    Bancroft sprang aus dem Wagen und eilte auf die Haustür zu.
    »Vorsichtig!« rief Nicole. »Passen Sie auf, lassen Sie sich nicht beißen! Sonst gehören Sie anschließend auch zu denen und…«
    Aber es war schon zu spät!
    ***
    Dany betrat Francos Wohnung.
    Sie hatte das Gefühl, als habe er auf ihre Rückkehr gewartet, und um keinen Verdacht zu erregen, umarmte sie ihn zur Begrüßung und küßte ihn, wie immer also, wenn sie zu ihm kam. Sie bedauerte es sogar ein wenig, daß sie ihn wohl töten mußte. Aber er wußte zuviel, ahnte zumindest etwas. Und er verhielt sich nicht so, wie er sich normalerweise verhielt. Auch sein Kuß war diesmal anders gewesen, nicht erfüllt mit dieser zärtlichen Leidenschaft, die ihre Beziehung immer bestimmt hatte. Dany würde ihn vermissen. Sein Lachen, seine stete Hilfsbereitschaft, seine Zärtlichkeit und Sanftheit, wenn er sie liebevoll in die Arme nahm. Aber die Ssacah-Priesterin wußte: Opfer mußten gebracht werden. Auch von ihr. Es gab etwas Höheres, Machtvolleres als ihre Liebe, auch wenn Dany das vorher niemals gedacht hätte. Es war die Treue zu Ssacah.
    »Ich habe etwas für dich«, sagte Franco.
    »Was?« fragte sie irritiert. Seine Worte brachten sie aus dem Konzept.
    »Gestern hast du mir ein Geschenk gemacht«, sagte er.
    »Heute möchte ich dich überraschen. Du hättest keine Minute früher kommen dürfen - aber es ist gut, daß du gekommen bist. Ich freue mich darüber.«
    Er meint das sogar ehrlich, erkannte sie, und wieder gab es ihr einen schmerzhaften Stich ins Herz - einen Schmerz, den die Schlangenpriesterin in ihr aber sofort verdrängte.
    »Komm«, bat er sie. Er legte seinen Arm um ihre schmalen Schultern und zog sie ins Schlafzimmer.
    Was hat er vor? dachte sie. Im nächsten Moment explodierte etwas mitten in ihr! Schmerzhaft. Vernichtend. Mörderisch.
    Und die Ssacah-Priesterin war tot…
    ***
    Unwillkürlich ließ Tendyke die Schlange fallen. Sie war jetzt plötzlich aus Messing und hatte nun auch einen Kobra-Kopf.
    Tendykes Reaktion war verständlich - er war schon einmal von einem Ssacah-Ableger gebissen und mit dem Ssacah-Keim infiziert worden.
    Das wollte er kein zweites Mal riskieren.
    Unwillkürlich trat er nach dem schlängelnden Monster - dann feuerte er den Blaster ab, den er immer noch in der Linken hielt.
    Der Laserstrahl ließ das Messing zerschmelzen.
    Noch während des Schmelzvorgangs veränderte sich die Struktur der Schlange, und der Ssacah-Ableger zerfiel zu Staub.
    »Verdammt!« fuhr Zamorra auf. »Mußte das sein? Ich hatte gehofft, wenigstens diesem Wesen ein paar Fragen stellen zu können. Außerdem…«
    »Außerdem hast du gehofft, aus der Kobra wieder einen Menschen machen zu können, wie? Das ist außer bei uns beiden und Sara Moon noch nie gelungen. Bei dir hat der Blaue Tod nachgeholfen, bei mir und Sara… nun ja, das ist eine ganz andere Sache. Aber hier hatten wir es mit einstmals normalen Menschen zu tun, und die sind endgültig verloren, wenn der Ssacah-Keim sie erst mal im Griff hat. Vermutlich hat es auch Summerfield erwischt.«
    »Ich hoffe, daß ich das Unheil noch abwenden konnte«, sagte Zamorra düster.
    »Und ich hoffe, daß wir uns auch nicht mehr auf die alten Erkenntnisse verlassen müssen, nachdem die Ssacah-Ableger einen neuen Phänotyp entwickelt haben. Ich meine diese Drachenschlangengestalt von bläulicher Färbung…«
    Er ballte beide Fäuste und sah Tendyke wütend an.
    »Jedenfalls sind wir jetzt so weit wie zuvor und keinen einzigen Schritt näher an der Lösung. Wir werden abwarten müssen, was aus Summerfield wird, und ich kann nur hoffen, daß Nicole und Bancroft etwas mehr herausfinden.«
    Aber zunächst mußten sie darauf warten, daß Sheriff Summerfield aus seinem Paralyse-Zustand wieder erwachte…
    ***
    Die Ssacah-Priesterin war tot.
    Aber Dany lebte.
    Die magische Falle, die Franco konstruiert hatte - sie hatte funktioniert! Er war selbst überrascht, daß es geklappt hatte. Er hatte beinahe nicht damit gerechnet. Auch nicht damit, daß im nächsten Moment die Polizei seine Wohnung stürmte.
    Ein massiger Mann mit dem Sheriffstern an der Brust, den Franco von Zeitungsfotos her als den obersten Gesetzeshüter des Dade-County erkannte, und eine Frau.
    Aber Franco interessierte nur, daß Dany das alles heil überstanden hatte, und vehement versuchte er die Eindringlinge daran zu hindern, seine Freundin jetzt zu

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