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0611 - Brennpunkt Medo-Center

Titel: 0611 - Brennpunkt Medo-Center Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Minuten.
    „Weil es im terranischen Imperium und auf den unendlich vielen Kolonial- und Siedlerplaneten ebenfalls unendlich viele Schiffe gibt. Kleine Schiffe, mittlere Schiffe, große Schiffe und ausgesprochene Riesenschiffe. Die Bevölkerung vieler Planeten ist unterwegs und sucht ihre vermeintliche Heimat. Zurück zur Quelle, zurück in den Mutterschoß des Planeten, von dem alles ausging. Wie hoch, schätzen Sie, ist die Zahl der Flotten, die rund um Tahun warten?"
    Er nickte bedauernd. Er hatte nicht Schiffe gesagt, sondern Flotten.
    „Verdammt! Sie werden vermutlich recht haben!" knurrte Mainac.
    Er fühlte, was auch die Besatzung des USO-Schiffes gefühlt hatte. Bisher war dieses Gefühl nicht stark ausgeprägt gewesen, aber nun wurde es deutlich und fast greifbar. Er spürte, wie sich die Magennerven verkrampften und wie sein Hals trocken wurde.
    „Vermutlich habe ich recht. Leider!" bedauerte Afshar.
    Sie schwiegen und bedauerten den Zeitverlust, den ihnen der vorsichtige Flug eingebracht hatte. Die Stationen des Schiffes waren alle besetzt, obwohl der Autopilot den Explorer souverän steuerte. Auch die Kodesignale per Hyperfunk waren bereits gewechselt worden. Man wußte auf Tahun, daß ein Schiff mit zwölfhundert Menschen an Bord kam. Sonst war alles weiterhin unklar. Noch hundertzehn Minuten, laut Uhr.
    Afshar fragte leise: „Und was gedenken Sie zu tun, Kommandant, wenn die Krankheit, Seuche oder wie man PAD immer nennen will, bei uns an Bord ausbricht?"
    Mainac glaubte, sein Herzschlag setze aus. Er wurde leichenfahl und gab in zu schroffem Ton zurück: „Mann! Beschwören Sie nicht dieses Inferno herauf! Das wäre das letzte, was wir brauchen könnten."
    Sie schwiegen und warteten weiter auf den Moment, wo sie den Linearraum verlassen und im Normalraum auf den Planeten Tahun zuschweben würden.
     
    *
     
    Niemand würde vermuten, daß ich Träger einer Neurose bin.
    Nicht einmal dann, wenn er mich pfeifen hört. Dieses Pfeifen ist Ausdruck der Neurose.. Ich pfeife die charakteristischen Takte eines uralten Liedes. Dieses Lied hat für mich eine immense Bedeutung.
    Es hatte auch für meine Gefährtin eine Bedeutung, ehe sie starb - es war „unser" Lied.
    Es wird auch für Tracos Vasiouh eine Bedeutung haben, wenn er sterben muß. Jedenfalls pfeife ich diese kleine Melodie immer.
    Oder fast immer.
    Richtig. Ich bin Ravengh McDrollyn.
    Ich stehe vor dem raumhohen Spiegel meines kleinen Apartments, das im fünfzigsten Stockwerk des Klinik-Verwaltungsgebäudes liegt. Ich bin im Begriff, mich anzuziehen und mich auf den täglichen Dienst vorzubereiten, Ich bin USO-Spezialist ohne bestimmte Aufgaben, und das bedeutet, daß ich sehr viele Aufgaben habe. Jeder Schritt hier auf Tahun bedeutet heute eine Fülle von Aufgaben, die man sieht oder die auf einen zukommen.
    Es ist furchtbar.
    Ich betrachte mich im Spiegel, als ob das geschliffene und vergütete Glassit mir zeigen könnte, wie es in meinem Innern aussieht. Was sehe ich? Einen Mann von knapp siebzig Jahren, also im besten Mannesalter. Ich habe schwarze Augen, und erst jetzt fallen mir die fächerförmig auseinanderstrebenden Falten in den Augenwinkeln auf. Noch heute kann man an meiner Körper sehen, daß ich vor zwanzig Jahren der Sieger im USO-Neunkampf war, ein Sieg, auf den ich damals noch stolz sein konnte, weil es Annabel gab, die mich bewunderte.
    Mein Haar ist weiß und halblang. Es ist noch immer voll, und es kontrastiert auf merkwürdige Weise mit meinem braunen, schmalen Gesicht und mit dem bitteren Zug um die Lippen. Ich bin fast zwei Meter groß - ebenso groß wie Vasiouh. Und zu allem Überfluß ist mein wissenschaftliches Spezialgebiet auch noch Kosmopsychologie. Ich besitze die Fähigkeit, mich in Antriebe und Reaktionen fremder Wesen einfühlen zu können, aber ich bin nicht in der Lage, die Flamme der Rache auszulöschen, die seit Annabels Tod in mir brennt. Ich drehe mich langsam um und streife das Hemd über die Schultern...
    Der Summer des Visiphons.
    Drei Schritte, ein Knopfdruck, dann ein Blick auf die Bildscheibe. Es ist, wie kaum anders zu dieser Morgenstunde zu erwarten, der Einsatzleiter unserer kleinen Abteilung, die inzwischen hoffnungslos im Chaos versunken ist.
    „Ravengh... es ist wichtig!" sagte er.
    Sein Gesichtsausdruck ließ mich stutzen. Er schien sich innerlich zu drehen und zu winden. So, als ob er mir etwas außerordentlich Unangenehmes mitteilen mußte.
    „Ich höre!" erwiderte ich und schloß den

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