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0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

Titel: 0612 - Nachts jagt die schwarze Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht zerknittert genug. Robin lief lieber in zerknautschtem Räuberzivil herum. »Mademoiselle brauchte ja unbedingt einen heldenhaft männlichen Begleiter…«
    »Das ›heldenhaft männlich‹ hat er gesagt, nicht ich«, wandte Michelle Garon ein. »Schön, Sie mal wiederzusehen, Professor. Was macht die Werwolfjagd?«
    »Werwölfe haben momentan Schonzeit«, sagte Zamorra.
    »Heute jage ich einen Zauberer.«
    »Rano den Magier?«
    »Eben diesen. Und wie sieht Ihr Wild aus?«
    Michelle Garon lächelte. »Kein Kommentar.«
    »Sie möchte dem Roguette-Clan an den Kragen«, erklärte Pierre Robin.
    »Pierre!« Die blonde Polizistin, die in ihrem eng anliegenden, fließenden Satinkleid eine erstklassige Figur machte, stieß ihren Begleiter an. »Setz es doch am besten in die Zeitung, damit jeder es mitbekommt! Ich brauchte einen Begleiter, keinen Herold!«
    »Zeitung, kein Problem. Wende dich an den Wikinger da drüben.« Er deutete auf einen athletischen Mann im hellen Maßanzug, der sich gerade mit Jaques deRoguette zu unterhalten schien. »Der Mann ist Reporter.«
    »Wer heutzutage alles Einladungen zu deRoguettes Parties bekommt… erstaunlich!« sagte Michelle Garon.
    »Ich habe ihn mitgebracht«, gestand Zamorra.
    »Und wie kommst du an die Einladung eines mutmaßlichen Drogenhändlers?« fragte Pierre. »Au!«
    Seine Kollegin hatte ihn schon wieder gestoßen, diesmal heftiger.
    »Daß deRoguette Drogenhändler sein soll, davon weiß ich nichts«, gestand Zamorra leise. »Nicole und ich sind auch nur von Lady Patricia mitgenommen worden, und man hatte nichts dagegen, daß die Gästeliste auch um Ted Ewigk und seine Gefährtin erweitert wurde. Ted interessiert sich für diesen Rano, und er hat auch mich neugierig gemacht. Tja, und nun sind wir hier. Aber du wolltest dich doch mit mir über etwas unterhalten, Pierre, oder weshalb hast du mich heute mittag angerufen?«
    »Doch nicht hier«, seufzte Robin.
    »Kannst du noch ein wenig warten?«
    »Oh, unterhaltet euch ruhig«, schlug Michelle verärgert vor.
    »So laut wie möglich, damit meine Tarnung auch ja auffliegt. Ich hab’ ja nur fast ein ganzes Jahr dafür gebraucht, mich als Adrienne deRoguettes Freundin zu etablieren. Und nur deshalb habe ich auch diese Einladung erhalten, nur sehe ich Adrienne jetzt nirgendwo. Na, ich werde mal ihren Vater fragen. Unterdessen könnt ihr euch ja amüsieren.«
    Sie rauschte davon.
    Robin zupfte an seiner Anzugjacke. »Jetzt ist sie sauer. Sie hofft nämlich, daß sie ›Graf Koks‹ endlich festnageln kann.«
    »Graf Koks?«
    »Kokain. Es ist ein offenes Geheimnis, daß der alte Roguette damit handelt, allerdings hat es bisher kein Mensch geschafft, ihm das auch nachzuweisen. Teilweise werden Ermittlungen in dieser Richtung sogar massiv behindert. Der alte Vogel hat Verbindungen bis ins Justizministerium, und auf der anderen Seite ist er mit der Camorra verbandelt.«
    Zamorra hüstelte. »Nicht, daß mich jemand mit dieser Mafia-Gruppierung verwechselt, ja? Wegen der Namensähnlichkeit. Es reicht schon, daß ich deshalb hin und wieder Ärger bekomme, wenn ich in Italien bin.«
    Pierre Robin grinste, dann sah er hinter Michelle Garon her, die sich Jaques deRoguette näherte, und ließ danach seinen Blick durch den gesamten Gesellschaftsraum schweifen.
    Er kannte nur wenige der Anwesenden, und das vorwiegend aus den Klatschrubriken der Regenbogenpresse. Neureiche, windige Geschäftsleute und dekadenter Adel.
    Männer in dezenten Anzügen, Frauen in teilweise recht gewagt geschnittenen, aufreizenden Kleidern.
    »Dieser Rano«, sagte Robin. »Der Magier, der hier auftreten soll. Was ist an dem so interessant?«
    »Es heißt, seine Magie sei echt«, sagte Zamorra. »Deshalb möchten Ted und ich ihm mal ein wenig auf den Zahn fühlen. Als Lady Patricia von ihm erzählte, habe ich mich darum bemüht, daß sie auch für uns Einladungen beschaffte. Sie selbst… alter Adel, weißt du? Die Herrschaften von und zu sind ein ganz eigenes Völkchen, und in der letzten Zeit hat Patricia angefangen, alte Kontakte zu erneuern. Kann ich ihr auch gut nachfühlen. Sie kann nicht ständig bei uns im Château Montagne versauern. Sie muß unter Menschen.«
    »Aber doch nicht unbedingt unter die Räuber!« seufzte Robin leise.
    »Daß deRoguette ein Dealer sein soll, wußte von uns niemand«, erklärte Zamorra. »Uns geht es nur um diesen Zauberer, der zur Belustigung der Gäste in ein paar Minuten auftreten soll. - Äh, was wird hier und heute

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