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0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

0612 - Nachts jagt die schwarze Katze

Titel: 0612 - Nachts jagt die schwarze Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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händeringend.«
    »Also, so schlimm ist es nun auch wieder nicht.« Michelle lachte etwas gekünstelt. »Ich habe mich nur etwas gewundert, warum ich eine persönliche Einladung von Adrienne erhielt und sie dann hier überhaupt nicht sehe.«
    »Das eben wundert mich auch«, sagte deRoguette. »Gehen Sie schon, Gaston.«
    Der Diener verschwand.
    Ein anderer Mann trat heran. Vorsichtig berührte er deRoguettes Schulter.
    »Entschuldigen Sie mich bitte, Mademoiselle«, bat der Gastgeber und wandte sich ab.
    Michelle konnte nicht hören, was der Mann, der zu deRoguettes Leibwächtern gehörte, seinem Chef zuflüsterte.
    Dessen Gesicht blieb ausdruckslos.
    Er nickte nur und machte eine schnelle Handbewegung, die Michelle nicht deuten konnte.
    ***
    Richard schreckte hoch.
    »Jemand ruft nach dir!« sagte er. »Verdammt, der klingt ziemlich nahe! Hoffentlich schaut er nicht herein!«
    Er löste sich aus Adriennes Umarmung und richtete seine Kleidung.
    Etwas enttäuscht ließ sie von ihm ab. »Wann treffen wir uns wieder?« fragte sie, während sie nach ihrem kurzen Kleid griff.
    »Morgen abend?«
    »Geht nicht. Mein Verlobter kommt zu Besuch. Geschäftlich, aber du kannst davon ausgehen, daß er sich auch um mich bemühen möchte. Zwei Tage bleibt er hier, dieser Arsch.«
    »Ruf mich einfach an«, sagte Richard. Er küßte sie erneut, half ihr, den Reißverschluß des Kleides in ihrem Rücken zu schließen.
    »Worauf du dich verlassen kannst!« Sie strahlte ihn an.
    »Warte noch eine Minute, bis du gehst, ja? Ich muß den Rufer in der Wüste ablenken, damit er nicht hier hereinschaut.«
    »Ich werde auch noch kurz aufräumen«, versprach er lächelnd.
    Sie glitt nach draußen und schloß die Tür des Pavillons hinter sich.
    Richard seufzte. Es konnte auf Dauer nicht so weitergehen. Er mochte dieses Versteckspiel nicht. Aber was sollte er tun?
    Er liebte Adrienne ebenso wie sie ihn, aber selbst wenn sie gemeinsam durchbrannten und ins Ausland verschwanden, Jaques deRoguette hatte einen langen Arm und viele Beziehungen.
    Draußen erklangen Stimmen. Adrienne versuchte offenbar, den Mann zu beschwichtigen, der nach ihr gerufen hatte. Sie entfernten sich aber rasch.
    Richard nahm die Decken auf, auf denen sie sich geliebt hatten, faltete sie zusammen. Dann fischte er die Tischdecke vom Boden, die vorhin niedergefallen war, wollte sie wieder ordentlich auf dem Tisch ausbreiten…
    Und stutzte.
    Die Katze war wieder da.
    Dabei war er sicher, daß sie nicht durch die Tür hereingeschlüpft sein konnte, als Adrienne hinausgegangen war. Wie aber war sie wieder hier hereingekommen?
    »Na, komm, du Mäusemörder. Sag schon, wo hast du deine Geheimtür?«
    Die Katze maunzte. Sie blieb sitzen, als er sich ihr näherte.
    Draußen erklang ein überraschter Aufschrei.
    Mit einem Sprung war Richard an der Tür, zog sie einen winzigen Spalt weit auf, nachdem er das Licht gelöscht hatte.
    Er sah auf halbem Weg zwischen Pavillon und Haus den Mann, der offenbar nach Adrienne gesucht hatte. Er mußte es auch gewesen sein, der aufgeschrien hatte.
    Von Adrienne war nichts zu sehen.
    Der Mann taumelte leicht, streckte seine Hände aus, als taste er nach etwas Unsichtbarem.
    Es war der Moment, in dem Richard Renard starb!
    ***
    Vor den Augen des Dieners war Adrienne deRoguette spurlos verschwunden!
    Er begriff nicht, wie das möglich war. Sie hatte sich einfach in Nichts aufgelöst!
    Panik erfaßte den Diener.
    Und dann hörte er aus dem Pavillon einen gellenden Aufschrei.
    Von dort war die Tochter des Chefs doch gekommen. Und nun schrie da jemand?
    Sekundenlang war der Diener hin- und hergerissen zwischen Pflicht und Angst. Eigentlich mußte er nachsehen, wer da schrie, was passierte.
    Aber er mußte andererseits schnellstens dem Chef berichten, daß Mademoiselle Adrienne einfach verschwunden war.
    Und er hatte auch eine verdammte, tierische Angst!
    Hier ging’s nicht mit rechten Dingen zu.
    Er begann zu rennen. Auf die Villa zu, in der niemand den Todesschrei aus dem Pavillon gehört hatte…
    ***
    Rano der Magier erschien mit einem grellen Lichtblitz aus dem Nichts. Von einem Moment zum anderen war er auf der ›Bühne‹, ohne daß jemand sagen konnte, wie er den Raum betreten hatte.
    In schwarz glänzender Hose und weiß glitzerndem Frack sowie weißem Zylinder präsentierte er sich seinem Publikum.
    Zwischen den behandschuhten Fingern hielt er einen seltsam flirrenden Zauberstab.
    Seine blonde Assistentin, in eine Art glitzernden Badeanzug

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