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0613 - Geißel der Menschheit

Titel: 0613 - Geißel der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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antwortete Prevatte.
    „Sie nehmen als sicher an, daß der Text der Meldung im Bio-Komplex gespeichert ist?"
    „Ja. Sie gehört nicht zu der Art von Meldungen, die häufig abgerufen wird und daher einen der positronischen Speicher bezieht."
    „Dann besteht immer noch die Schwierigkeit, herauszufinden an welcher Stelle der Text gespeichert ist", gab Prevatte zu bedenken.
    „Auch dafür gibt es gewisse Anhaltspunkte. Wie sie wissen, existiert ein Verteilungssystem wonach jedem Datenkomplex je nach seinem Gehalt ein gewisser Speicherbereich zugewiesen wird. Diesen Bereich müssen wir untersuchen. Ist er infiziert, dann werde ich nicht zögern, die Meldung als falsch zu bezeichnen. Ist er dagegen gesund, so besteht hohe Wahrscheinlichkeit, daß die Meldung echt ist."
    „Und wenn der Text gar nicht in dem für ihn zuständigen Bereich gespeichert ist?"
    Waringer hob die Schultern.
    „Dann stecken wir in der Klemme, Prevatte. Aber ich glaube nicht, daß das der Fall ist. Der Bio-Komplex hat zwar durchgedreht, aber die Steuer- und Kontrollfunktionen scheinen noch normal zu verlaufen. Er, gibt zwar auf die Frage Adie Antwort, die zu Frage Bgehört, aber er produziert keinen absoluten Unsinn. Verstehen Sie, was ich meine?"
    „Ja. Es handelt sich um Bewußtseinsstörungen, nicht um funktionelle Störungen."
    Waringer lächelte anerkennend.
    „Sie sind ein schlauer Mann, Prevatte. Nichts beseitigt Unklarheiten wirksamer als ein geschickt gebrauchter Vergleich.
    Fertig?"
    „Fertig", bestätigte Prevatte.
    Waringer kletterte als erster in den Schacht. Das Innere des riesigen Rechensystems Nathan mit seinen Hunderttausenden von Speichern, Schaltelementen, Wandlern, Generatoren, Recheneinheiten und seiner Armee von Wartungsrobotern war nicht für die Bequemlichkeit von Menschen ausgelegt, die sich darin bewegen wollten. Der Abstieg würde beschwerlich sein, darüber waren sich die beiden Wissenschaftler im klaren. Hinzu kamen die Wartungsroboter, deren Aufmerksamkeit sie in Kürze erregen würden und von denen man nicht genau wußte, wie sie auf das Eindringen zweier Fremdkörper reagieren würden:
     
    *
     
    Die Lösung des Falles KRONSTADT ergab sich nicht aus der Analyse, sondern aus der Analogie zu anderen Fällen, die in den Stunden nach der Vernichtung der Station USO-241 zunächst zögernd, dann mit stetig wachsender Frequenz bekannt wurden.
    Nathan in seinem Wahn hatte begonnen, sich die absolute Befehlsgewalt über die Streitkräfte des Solaren Imperiums und der USO anzumaßen. In einem weit von Terra entfernten Außensektor kam es zu einem Gefecht zwischen drei Einheiten der Solaren Flotte und zwei Schweren Kreuzern der USO. Ein Schwerer Kreuzer war vernichtet worden, bevor die Kombattanten bemerkten, daß hier der Freund dem Freund gegenüberstand. Der Vorfall wurde direkt nach Terra und Quinto-Center gemeldet, und seitdem galt es als feststehend, daß die verderblichen Befehle, denen in kurzer Zeit eine USO-Station und ein Schwerer Kreuzer, zum Opfer gefallen waren, von Nathan ausgingen.
    Nathan hatte es in dieser Hinsicht besonders leicht, da er nicht nur als wissenschaftliches Rechenzentrum, sondern auch als Kontrolleur über den gesamten Hyperfunkverkehr der Erde fungierte. Ein Flottenbefehl, der von Imperium-Alpha ausging, wurde unter Nathans Kontrolle in den Raum abgestrahlt. Eine wichtige Meldung, die von Quinto-Center an Imperium-Alpha gerichtet war, ging ebenfalls durch Nathans Kontrolle. Natürlich gab es Ausweichmöglichkeiten, und diese hatte man angefangen zu nutzen, sobald offenbar geworden war, daß Nathan durchgedreht hatte. Aber die Ausweichgeräte waren von beschränkter Kapazität, und deshalb dauerte es lange, bis die Milchstraße davon erfuhr, daß Befehle von Nathan ab sofort nicht mehr entgegengenommen werden dürften.
    Im Hyperfunkverkehr war jede Meldung oder - wie es in der Fachsprache heißt - jeder Datenkomplex durch einen Kode signiert, der unter anderem auch den Absender der Meldung identifizierte. Nathan, der auch unter normalen Umständen durchaus berechtigt war, aus eigener Machtvollkommenheit Meldungen abzustrahlen, benutzte einen Kode, der sich von dem des Flottenhauptquartiers nur an einer Stelle, nur in einem Bit, unterschied. Bei den Sendungen, die nun von der Erde ausgestrahlt wurden, um Nathans katastrophale Aktivität zu neutralisieren, wies man darauf hin, daß auf diesen winzigen Unterschied scharf geachtet werden müsse.
    Trotzdem gelang es dem Riesenrechner immer

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