Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
seinem Rücken spürte er die zweite Haut. Ihm war klar, daß Peppi niemand mehr helfen konnte.
    Der Vernichter hatte seinen Kampfnamen leider zu recht bekommen. Er fragte sich nur, wie er diese schreckliche Tatsache dem jungen Mädchen in seinen Armen beibringen sollte. Lizzy würde durchdrehen, für sie war Peppi ihr ein und alles gewesen.
    Unter der grünen Fläche zeigte sich nichts. Zwar schaukelten die Wellen noch auf und nieder, aber kein Strudel trieb den toten Körper an die Oberfläche. Der Professor glaubte daran, daß der Leichnam im Schlamm steckte.
    Lizzy bewegte sich sehr langsam. Sie erinnerte an eine Person, die wie aus einem tiefen Traum erwachte, und so schaute sie den wesentlich älteren Mann auch an.
    »Laß uns hier weggehen, Kind!« sagte der Wissenschaftler. Er wollte Lizzy weiterziehen, sie aber stemmte sich mit beiden Füßen ab. »Nein, ich will es nicht!«
    »Doch, es ist…!«
    »Wo ist Peppi?«
    Chandler schrak zusammen, obwohl ihm klar gewesen war, daß die Frage hatte kommen müssen. Er suchte fieberhaft nach einer glaubhaften Ausrede, sah gleichzeitig ein, daß er die wohl nicht finden würde. Menschen in Lizzys Lage reagierten äußerst sensibel.
    »Wo ist mein Freund, Professor?«
    »Ich… ich …«
    »Professor!« Lizzy sprach jetzt lauter, auch hektischer. »Ich habe gesehen, wie die Eisenhand aus dem verdammten Wasser fuhr. Der Mörder hat meinen Freund gepackt. Er hat ihn erwischt, und ich werde es nicht zulassen…«
    »Er ist bestimmt entkommen, hat sich losgerissen, ist an das andere Ufer geschwommen. Der See ist dicht. Die Blätter nehmen uns viel Licht, das Wasser ist dunkel…«
    »Es ist so düster und tödlich, Professor. Sagen Sie es. Was ist mit ihm? Sagen Sie es mir!«
    Chandler besaß nicht mehr die Kraft, sich gegen die bohrenden Fragen zu stellen. Sein Widerstand war gebrochen. Sie würde die Wahrheit sowieso herausfinden, früher oder später.
    »Er ist nicht mehr aufgetaucht, Lizzy.«
    Das Mädchen riß sich mit einer heftigen Bewegung los, trat hastig zurück und schüttelte den Kopf. »Was haben Sie da gesagt, Professor?« fragte Lizzy weinend.
    Chandler hob die Schultern.
    Lizzy deutete auf das Wasser. »Er ist nicht mehr aufgetaucht, sagen Sie. Das kann nur bedeuten, daß er dort unten ist, zusammen mit der verdammten Eisenhand.«
    »Ja.«
    »Und die ist stärker.« Die Tränen rannen an ihren Wangen entlang. »Er ist tot, Professor, das spüre ich genau. Verdammt noch mal, es gibt keine Rettung mehr für ihn. Er ist tot, dieser Mensch hat ihn vernichtet, so wie er alles Leben vernichten will.« Plötzlich sah sie alles klar vor sich. Ihr Blick saugte sich an dem Blatt fest, auf dem nur mehr eine dunkle, ölige Lache schwamm.
    Als der Ruck durch ihren Körper ging, war auch Chandler klar, daß sie Bescheid wußte.
    Fast unnatürlich beherrscht drehte sich Lizzy auf der Stelle. Gespenstisch bleich war ihre Haut geworden. »Ich habe die Seerosenblätter gesehen«, flüsterte sie. »Ja, ich habe sie mir genau ansehen können. Ich weiß jetzt, daß Peppi nicht mehr lebt. Er ist getötet worden, den Kopf gibt es auch nicht mehr.«
    »Das glaube ich auch, Kind.«
    »Aber Sie haben nichts getan, Professor, und ich auch nicht. Wir beide sind mitschuldig.«
    »Nein, wir konnten nicht…«
    »Wo bleiben denn Ihre Freunde!« schrie sie hysterisch laut. »Wo bleiben denn die verfluchten Supermänner.« Sie schüttelte ihren Kopf, schrie weiter, weinte, senkte den Kopf und ballte die Hände zu Fäusten. Dann aber brach sie ab. Mit einer gefährlich unnatürlich ruhigen Stimme sprach sie weiter.
    »Gut, wir haben es nicht geschafft, weil wir zu feige waren. Ich aber bin nicht zu feige, Professor. Ich nicht.«
    Bevor Chandler noch eingreifen konnte, lief Lizzy auf das Ufer zu.
    Dort stemmte sie ihren rechten Fuß hart in den Boden und stieß sich ab. Mit einem Hechtsprung tauchte sie in das grüne Wasser, um sich dem Killer zu stellen.
    »Lizzy, du bist verrückt!« schrie Chandler. »Mein Gott…«
    ***
    Genau diese Worte hörten wir auch, als wir die letzten Meter zum Ort des Geschehens zurücklegten.
    Plötzlich öffnete sich vor uns der dichte Wald. Unser Blick fiel auf das Gewässer, den Dunst, der die Ufer umgab, und wir starrten beide unseren alten Freund Chandler an, der völlig aus dem Häuschen war und nicht wußte, was er tun sollte.
    Als er uns sah, schrie er ebenfalls unsere Namen, mit einem Unterton in der Stimme, der nach Erlösung klang.
    »Was ist

Weitere Kostenlose Bücher