Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
die es erst seit ein paar Jahrtausenden gab, waren nach wie vor pfählbar und fürchteten sich vor dem Kreuz oder anderen religiösen Lichtwaffen.
    Einen Werwolf umzubringen, bedurfte es schon größerer Anstrengungen.
    Aber Vampire umgaben sich meist mit dem Anschein weltmännischer Eleganz.
    Dem mußte endlich Einhalt geboten werden. Aber dazu bedurfte es eines neuen Sippenführers. Ein Werwolf wie Lorett war dafür ungeeignet. Er war ein schlauer, böser Teufel, aber eher ein Bauer denn ein weltgewandter Lebemann.
    Harowic wußte, daß er der bessere Wolf war.
    Aber es war nicht gut, einfach hinzugehen und Lorett zu zerbeißen. Es mußte anders aussehen, gemeiner und heroischer.
    Ein mächtiger Feind mußte Lorett vernichten, und Harowic dann diesen Feind zur Strecke bringen. Das war sein Plan.
    Deshalb wollte er Zamorra einspannen. Aber selbst wenn es ihm danach nicht gelang, seinerseits Zamorra zu töten, war das keine Schande, denn an dem waren schon Asmodis und sogar Lucifuge Rofocale gescheitert.
    Aber gerade deshalb konnte dann Harowic aufstehen und die Führung über den Clan beanspruchen.
    Aber jetzt rief Stygia ihn.
    Und diesem Ruf mußte er auf jeden Fall gehorchen.
    Er ahnte nicht, was ihn erwartete.
    ***
    »Der Herr Bürgermeister ist für insgesamt zwei Wochen in Urlaub«, verkündete man im Rathaus von Montbrison und versuchte dabei den Eindruck zu erwecken, daß es für die beiden Besucher von außerhalb eine ganz besondere Gunst und Ehrung war, überhaupt mit jemandem reden zu dürfen.
    »Versuchen Sie es am übernächsten Montag wieder.«
    Das Wort ›Bitte‹ schien hier nicht mal im Fremdwörterlexikon zu stehen.
    Dafür waren die Straßen sauber gekehrt und alle Parkuhren in bester Funktionstüchtigkeit.
    »Und wo macht der Herr Bürgermeister Urlaub?« wollte Nicole erfahren.
    »Ich bin nicht befugt, Ihnen darüber Auskunft zu erteilen.«
    Zamorra zupfte an ihrem Ärmel. »Recht hat der Zerberus, und wir finden’s auch so heraus.« Die Büro- und alle anderen Türen ließ er weit hinter sich offenstehen. Wenn er sich über Unhöflichkeit zu ärgern hatte, sollten andere sich darüber ärgern, ihren Amtshintern vom Amtsschemel liften zu müssen, um Türen zu schließen, damit der Durchzug nicht alle Akten durcheinanderwirbelte.
    »Himmel!«, ächzte Nicole, als sie wieder in den Wagen stiegen. »So ein kleiner Ort, und so viele mürrische Gesichter! So schlecht können die doch gar nicht bezahlt werden…«
    »Vielleicht liegt’s am Herrn Bürgermeister«, schmunzelte Zamorra.
    »Hassen sie ihn so?«
    »Sie vermissen ihn so. Deshalb sind sie jetzt alle so grantig und unhöflich. Warte mal, was steht noch gleich für eine Adresse hinter seiner Telefonnummer?«
    Fehlanzeige. Wenn der Herr Bürgermeister seinen Urlaub auf ›Balkonien‹ oder in ›Bad Meingarten‹ verbrachte, war er über das öffentliche Rufnummernverzeichnis jedenfalls nicht ausfindig zu machen. Das gab in seinem Fall nur die Telefonnummer, nicht aber seine Adresse preis. Dafür wußte die Verkäuferin im nächsten Tabakladen, wo ihr bester Kunde zu finden war. »Die dritte Kreuzung rechts, die zweite links, und das fünfte Haus auf der linken Seite ist es. Weiß doch jeder hier…«
    Auch die Polizei. Kaum stoppte Nicole den BMW vor dem fünften Haus auf der linken Seite, als zwei Dienstwagen mit flackernden Blaulichtern vor und hinter dem BMW stoppten, die Insassen dienstwaffenschwingend herausstürmten und besagte Dienstwaffen auf Zamorra und Nicole richteten.
    Vorsichtshalber kündigte Zamorra jede Bewegung, die er tat, vorher an, um nicht versehentlich in Notwehr niedergeschossen zu werden, wie er es später spöttisch formulierte. Nicole und er hatten sich auszuweisen.
    Dann waren die Flics dran. Zamorra notierte sich die Nummern ihrer Dienstausweise. »Und darf ich auch mal fragen, wer diesen dritten Weltkrieg en minature angeordnet hat und aus welchem Grund?« wollte er wissen, nachdem die Waffenmündungen ihn und Nicole nicht mehr bedrohten.
    »Wir wurden informiert, daß ein Terroranschlag auf den Bürgermeister geplant sei…«
    »Von wem? Doch nicht von dem Vorzimmer-Zerberus im Rathaus…? Lieber Himmel, wir sind alte Freunde von Monsieur Harowic und wollen seinen Urlaub durch unseren Besuch verschönern.«
    »Wenn Sie alte Freunde sind, wieso kennt Sie niemand in Montbrison?«
    »Darauf muß ich Ihnen nicht antworten«, lächelte Zamorra katzenfreundlich. »Möchten Sie nicht jetzt endlich den Weg freigeben,

Weitere Kostenlose Bücher