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0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meinem Rücken, ohne daß ich davon erfahre? - Es war jetzt und hier unbedeutend. Von Bedeutung war nur dieser verdammte Wolf, der glaubte, etwas Besonderes unter seinesgleichen zu sein.
    Sie beugte sich vor.
    »Ich kann dir helfen«, sagte sie.
    Er schwieg.
    »Schwöre mir absolute Treue, und ich helfe dir.«
    »Ich brauche keine Hilfe, Herrin«, sagte er stur. »Ich bin stark genug, um all das zu erreichen, was ich erreichen will.«
    »Auch die Führung des Lorett-Clans?«
    »Strebe ich sie wirklich an, Herrin? Redet Ihr mit einem künftigen Sippenführer oder mit einem Narren, der glaubt, sich mit Zamorra einlassen zu können?«
    »Sag du mir, mit wem ich rede«, sagte Stygia.
    »Ihr redet mit Janos Harowic.«
    »Ich warne Janos Harowic«, sagte sie. »Deine Fehde gegen deinen Clanführer berührt mich nicht. Wer auch immer den Lorett-Clan anführt, ist mir Untertan. Und ich denke, ich kann mit dir ebenso arbeiten wie mit deinem Widersacher. Aber wer mit dem Feind paktiert, ist ein Verräter. Du weißt, was mit Verrätern geschieht?«
    Er hob den Kopf.
    »Natürlich«, sagte er, und sein Gesicht wurde zu dem eines Wolfes, der grinsend die Lefzen hochzog. »Aber schließlich zählt nur der Erfolg, und wer der Verräter ist und wer der Verratene, das bestimmen jene, die übrigbleiben.«
    »Wer wird übrig bleiben?«
    Er grinste immer noch wölfisch.
    »LIUZIFER wird sehen«, sagte er. »Habe ich nun Eure Bedenken zerstreut und Eure Erlaubnis, zu gehen? Mit Verlaub, ich habe noch allerlei zu tun. Schließlich rufen mich auch die Geschäfte meiner Tarnexistenz unter den Sterblichen.«
    »Geh ruhig«, sagte sie.
    ***
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?« fragte der untersetzte Mann mit der etwas kränklichen Gesichtsfarbe und dem dichten Haar. Seine Augenbrauen waren buschig und über der Nasenwurzel beinahe zusammengewachsen; eines der für Werwölfe typischen äußerlichen Merkmale. Vor ein paar hundert Jahren wäre man ihm deshalb noch mit äußerstem Mißtrauen begegnet; damals hätte ihn sicher niemand in ein politisches Amt gewählt… »Wer hat Sie in mein Haus gelassen?« wollte er wissen.
    Zamorra lächelte.
    Der Polizeibeamte hinter ihm wurde schon wieder hochelektrisch. »Sagten Sie nicht, Sie seien Freunde des Bürgermeisters? Wie kommt es dann, daß er Sie nicht…«
    »Schon gut, mein Freund«, unterbrach der Untersetzte ihn.
    »Sie können getrost gehen, nachdem Sie mir glaubhaft versichert haben, daß nichts beschädigt oder entwendet worden ist. Oder muß ich es anders sehen?«
    Das klang nach der anfänglichen Freundlichkeit wie montbrisonische Rathaus-Tonart.
    »Meine Kollegen und ich konnten verhindern, daß diese Leute irgend etwas anstellten. Sie behaupten, Ihre Freunde zu sein.«
    »Sind sie auch«, sagte der Untersetzte. »Ich wollte sehen, wie Sie reagieren. Gehen Sie jetzt.« Dabei trat er auf Nicole und Zamorra zu. »Willkommen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Willkommen tatsächlich so herzlich gemeint ist, wie es klingt«, sagte Zamorra leise, während der Polizist sich auf dem gleichen Weg zurückzog, den sie zu dritt vorhin benutzt hatten. »Sie hätten gestern Ihre Stimme besser verstellen sollen, Harowic.«
    »Ich bin nicht Ihr Feind, Zamorra«, erwiderte der Bürgermeister. »Allerdings muß ich zugeben, daß Ihr Amulett mich erheblich stört. Sie hätten es draußen lassen sollen.«
    »Es stört sich auch an Ihnen«, verriet Zamorra. In der Tat hatte die handtellergroße Silberscheibe, die er wieder unter seiner Kleidung vor der Brust trug, sich erwärmt und zeigte mit dieser Erwärmung und leichter Vibration an, daß sich eine schwarzmagische Kraftquelle in unmittelbarer Nähe befand.
    »Ich weiß nicht, warum ich Sie nicht augenblicklich unschädlich mache, Herr Bürgermeister.«
    Er betonte die Anrede.
    »Vielleicht, weil Sie mich für relativ ungefährlich halten?« schmunzelte Harowic, wurde aber gleich wieder ernst. »Oder weil Sie sich doch für das Geschäft interessieren, das ich Ihnen gestern vorschlug: ich sage Ihnen, wo Sie Han Loret finden können, und Sie schalten ihn aus.«
    »Vielleicht haben wir Loret schon gefunden…?«
    »Davon wüßte ich«, sagte Harowic.
    »Eine seiner Kontaktadressen befindet sich in Lyon. Unter drei anderen Namen haben wir ihn in drei anderen Staaten lokalisiert«, sagte Zamorra.
    »Aber nur ich kann Ihnen sagen, unter welcher der Adressen er gerade zu finden ist.«
    »Sie beide sind Werwölfe«, sagte Zamorra. Irgendwie erschien

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