Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0614 - Werwolf-Begräbnis

0614 - Werwolf-Begräbnis

Titel: 0614 - Werwolf-Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Mit einem dumpfen Laut landete er dicht neben Glenda, der plötzlich der Silberdolch aus der Hand gerissen wurde. Im nächsten Moment war Suko schon verschwunden, und sie fragte sich, ob sie nun geträumt hatte oder nicht…
    ***
    Die Bestie roch widerlich. Es war ein scharfer Raubtiergeruch, der in meine Nasenlöcher strömte und aus dem offenem Maul drang. Aci hatte sich in einen Werwolf verwandelt und wollte mich nicht der Sonne preisgeben, sondern mich zerbeißen.
    In diesen Sekunden durchlitt ich eine wahnsinnige Angst. Dabei hatte ich nicht einmal die Kraft, laut zu schreien. Ich wußte auch nicht, ob Glenda noch einmal eingreifen konnte, es war nicht nötig, hinter der Bestie erschien ein Schatten, der sich innerhalb einer winzigen Zeitspanne in eine wahre Kampfmaschine verwandelte und mit einem mächtigen Tritt den Wolf von mir wegschaffte.
    Der Körper überrollte sich, ich glaubte, in dem Schatten Suko zu erkennen, auch wenn er eine Mütze trug, dann erreichte ein urwelthaftes Fauchen meine Ohren, das der Wolf aufgestoßen hatte, als er wieder auf seine Beine schnellte.
    Da stand Suko vor ihm, und er hatte den geweihten Silberdolch.
    Aus dem Hintergrund lief Glenda herbei, immer wieder meinen Namen rufend. Sie bewaffnete sich mit einer Schaufel, weil sie anfangen wollte zu graben. Ich mußte ja aus dem Loch raus.
    Der Wolf wich zurück. Er spürte die Kraft des Silbers, aber Suko blieb ihm auf der Spur. »Den Rückweg, Aci!« sprach er die Bestie an.
    »Wir wollen alle wieder zurück. Diese Welt muß zerstört werden, hörst du? Ich will sie zerstört haben!«
    Die Bestie schüttelte sich. Wahrscheinlich hatte sie Suko verstanden, wollte seinen Forderungen nicht nachkommen.
    Ich hatte mittlerweile genug erfahren, so daß ich mir meine Gedanken machen konnte.
    »Glenda, das Kreuz!« keuchte ich. »Die Formel! Ruf die Formel. Sie wird das Böse vernichten, auch diese Welt.«
    »Und wir, John?«
    »Ruf sie!«
    Glenda ließ die Schaufel fallen, umfaßte das Kreuz öffnete den Mund und gerade stieß Suko zu.
    Der Dolch verschwand mit der Klinge im Fell der Bestie. Ein markerschütternder Urschrei fegte dem Mund entgegen, vermischt mit einem Heulen, wie ich es so lange nicht mehr gehört hatte. Der Ungeist des Macumba-Zaubers wurde in diesem Moment vernichtet, und ebenfalls diese verdammte Welt, denn Glenda kniete dicht vor mir, hielt mein Kreuz mit beiden Händen fest, obwohl die Kette noch um ihren Hals hing und rief mit lauter Stimme die große Formel.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    ***
    Die Erde soll das Unheil halten, das Heil soll hierbleiben! So lautete die Übersetzung, und sie paßte genau in diese verdammte Welt des Unheils hinein.
    Was alles geschah, bekamen wir nicht mit, denn wir erlebten so etwas wie einen Untergang und einen gleichzeitigen Neubeginn.
    Kräfte, die kein Mensch kontrollieren konnte, zerrten an uns, schleuderten uns weg, nahmen uns mit, fügten uns wieder zusammen und entließen uns aus dieser verdammten Dimension, um uns zurück in die Gegenwart zu schleudern.
    Hinein in unsere Zeit, hinein in unsere Welt und an einen Ort, den wir kannten.
    In das Hinterzimmer der Bar, wo vieles noch genauso aussah, sich aber etwas Wichtiges verändert hatte.
    Der Teich war verschwunden!
    Er hatte den Zugang zu der anderen Dimension geschaffen. Es gab ihn nicht mehr, und es gab auch die Krokodile nicht. Vor uns lag der normale Fußboden, und wir starrten uns im ersten Augenblick an, als wären wir Fremde.
    Bis Glenda mir in die Arme fiel, lachend und weinend zugleich.
    Suko faßte sich an den Kopf, er ging zur Seite und blieb dann nahe der Tür stehen.
    »John«, hörte ich Glenda flüstern. »Mein Gott, haben wir das alles geträumt?«
    »Wohl kaum.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Erstens spüre ich noch immer den Druck des verdammten Schachtes und zweitens – schau her!«
    Ich ging etwas zur Seite, schüttelte meine Ärmel, und Glenda konnte zuschauen, wie der Sand aus den Öffnungen rieselte und sich auf dem Boden verteilte.
    »Brauchst du denn noch mehr Beweise?«
    Sie bewegte den Kopf. »Bestimmt nicht, John, bestimmt nicht. Ich möchte diese Insel so schnell wie möglich aus meinem Gedächtnis streichen.«
    »Das ist die beste Lösung, Mädchen. Aber weißt du was? Ich habe einen wahnsinnigen Durst.«
    Den Wunsch hatte auch Suko verstanden. »Galant öffnete er uns die Tür. Bitte sehr, bis zur Theke sind es nur wenige Schritte…«
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair

Weitere Kostenlose Bücher