0615 - Gefahr für Andromeda
Lord Zwiebus. „Sie fressen sich gegenseitig die Haare vom Kopf, trotzdem loben Sie ihn."
„Ich habe keine Haare mehr, nur noch einen Bart", korrigierte der Khan.
Lord Zwiebus stöhnte auf. Bei bestimmten Anlässen konnte man mit diesem Wissenschaftler kein vernünftiges Wort wechseln.
Die beiden Männer flogen weiter, bis sie hoch über dem maahkschen Schiff schwebten. Wie Lord Zwiebus vermutet hatte, wurde das Großraumschiff scharf bewacht. Überall patrouillierten Roboter. Auch zahlreiche Maahks waren zu sehen. Die Roboter flogen auch über dem Schiff Runden, so daß es nach allen Seiten abgesichert war.
„Hm!" machte der Khan. „Das sieht nicht sehr erfolgversprechend aus."
„Sie sagen es!" gab Lord Zwiebus zurück.
„Da kommen wir nicht ran."
„Wir müßten es vom Scheibeninnern aus versuchen", schlug der Wissenschaftler vor.
„Keine schlechte Idee. Ich befürchte jedoch, daß das Gebiet, auf dem das Raumschiff liegt, auch vom Scheibeninnern aus bewacht wird. Die Maahks sind trotz der Krankheit nicht verdummt.
Sie wissen genau, von wo aus eventuelle Angriffe erfolgen können."
Eine Zeitlang schwebten sie schweigend über der großen Scheibe. Sie überlegten angestrengt.
„Um an das Schiff heranzukommen, müßten wir schon den halben Bahnhof sprengen", meinte Lord Zwiebus schließlich.
„Das würde uns bestimmt nicht bekommen."
Der Khan löste ein paar Bomben vom Gürtel.
„Wir könnten Bomben werfen."
„Schlecht!" lehnte Lord Zwiebus ab. „Die Roboter würden die Bomben entdecken, bevor sie ihr Ziel erreicht hätten. Dann wissen sie, daß wir in der Nähe sind, und alles wird noch schwerer."
Diese Argumente waren schwer zu widerlegen, aber Goshmo-Khan fragte sich, was sie überhaupt tun konnten. Sollten sie umkehren und Tifflor davon unterrichten, daß es nicht möglich war, an das Schiff heranzukommen?
Zumindest mußten sie es versuchen.
„Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, die Mikrobomben so schnell zu beschleunigen, daß die Roboter sie nach der Entdeckung nicht mehr aufhalten können." Lord Zwiebus drehte sich langsam um die eigene Achse. „Passen Sie auf, Khan! Wir fliegen weiter in den Leerraum hinaus. Dann rasen wir mit Höchstbeschleunigung auf die Station zu. Da wir die Bomben bei uns tragen, werden sie ebenfalls beschleunigt. Wir müssen sie dann während des Fluges davonschleudern."
Er warf einen mißtrauischen Blick in die Richtung, wo er den Wissenschaftler in der Dunkelheit vermutete.
„Können Sie gut zielen?"
„Ich weiß es nicht", antwortete Goshmo-Khan. „Aber das Ziel ist schließlich groß genug. Ich werde es kaum verfehlen können."
„Los!" rief der Lord. „Versuchen wir es."
Sie flogen nebeneinander in den Leerraum hinaus.
„Das genügt!" rief Lord Zwiebus nach wenigen Augenblicken.
„Jetzt kehren wir um."
Sie beschleunigten ihre Flugaggregate mit Höchstwerten und rasten auf die „unter" ihnen schwebende Weltraumstation hinab.
Für Goshmo-Khan sah es so aus, als käme der Bahnhof auf ihn zugerast. Die Vorstellung, daß er 400 000 Lichtjahre vom Kugelsternhaufen M-13 und damit vom Rand der heimatlichen Galaxis entfernt war, machte ihn schwindlig. Er schloß die Augen.
Als er sie wieder öffnete, war der Bahnhof schon sehr nahe, aber Lord Zwiebus hatte den Wurfbefehl noch nicht gegeben.
„Wir müssen möglichst viele Bomben werfen, denn wir können nicht sicher sein, daß sie alle durchkommen und ihr Ziel erreichen."
„Schon gut!"
Einhunderttausend Lichtjahre von hier entfernt lag die Hundertsonnenwelt der Posbis. Dort lebten Menschen.
Goshmo-Khan fragte sich, ob sie ebenfalls von der PAD-Seuche befallen waren. Sie mußten damit rechnen, denn zwischen der Hundertsonnenwelt und der Galaxis bestand eine Funkrelaisbrücke. Außerdem verkehrten Kurierschiffe zwischen dem einsamen Planeten und der Galaxis.
Die Stimme des Neandertalers schien aus weiter Ferne zu kommen.
„Jetzt!"
Goshmo-Khan hielt eine Mikrobombe bereits wurfbereit in der rechten Hand.
Er schleuderte die Bombe davon. Mit der freien Hand zog er eine zweite Bombe aus der Gürteltasche.
Unmittelbar vor den Lichtkegeln der Scheinwerfer drehten die beiden Männer ab.
Goshmo-Khan hatte insgesamt sieben Bomben geworfen.
Er rechnete damit, daß Lord Zwiebus ein besseres Ergebnis erzielt hatte.
Unter ihnen blitzte es zum erstenmal auf.
Dann erfolgten mehrere Explosionen gleichzeitig. Goshmo-Khan konnte nicht viel sehen, aber er stellte enttäuscht fest, daß mehrere
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