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0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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herauszufinden, wie die Falle aussah, die Sarkana dem Druiden gestellt hatte.
    Daß es etwas mit dem Vampiropfer zu tun hatte, war natürlich klar, nicht aber, was Sarkana nun daraus machte, nachdem er Gryf hergelockt hatte.
    Er fragte sich auch, warum Sarkana ausgerechnet diesen Ort ausgewählt hatte. Es hätte jeder andere Platz auf dieser Welt sein können. Warum ausgerechnet Key West?
    Einfacher wäre es gewesen, hätte Morano den alten Rivalen einfach fragen können. Aber er wollte sich Sarkana noch nicht zu erkennen geben.
    Ein Anhaltspunkt für den Verbleib von Gryf konnte der VW-Käfer sein. Sein fotografisches Gedächtnis half dem Vampir weiter. Im Vorbeifahren an der Tankstelle hatte er sich das Kennzeichen gemerkt. Während er Sylka losschickte, um sich ein paar neue Sachen zu kaufen, sprach er selbst bei der örtlichen Polizei vor und erkundigte sich nach dem Besitzer des VW.
    Dafür stellte er sich als FBI-Agent vor. Sein Dienstausweis, der sofort als echt akzeptiert wurde, war nichts anderes als ein einfaches Stück unbeschriebenes Papier in einer Klarsichthülle. Mit seiner hypnotischen Kraft brachte Morano die Beamten dazu, nur das zu sehen, was sie sehen sollten.
    Jemand fischte ihm die gewünschten Informationen heraus. Demnach gehörte der Wagen einem Exilkubaner. Morano ließ sich die Adresse geben und fuhr hin.
    Der Typ hauste in einer baufälligen Bretterbude am Ende der Welt. Der Rolls-Royce paßte hierher natürlich wie die Faust aufs Auge. Mißtrauische Blicke zerlumpt gekleideter Männer und Frauen begleiteten die Limousine. Zwei der Männer begannen demonstrativ damit, ihre Fingernägel mit Klappmessern zu reinigen.
    Morano hieb mit der Faust gegen die Tür der Bude. »Carreto - ich muß mit Ihnen reden!«
    An der Rückseite des Hauses polterte etwas. Morano stürmte um die kleine Hütte herum und sah einen unrasierten Jüngling Fersengeld geben. Sofort spurtete er hinter ihm her. Er widerstand der Versuchung, seine Fluggestalt anzunehmen und dem VW-Besitzer so schneller zu folgen. Es war noch hell, und es gab zu viele Menschen in der Nähe, die zuschauten.
    Aber er holte den Burschen auch so ein. Der stolperte über seine eigenen Beine und machte überhaupt einen leicht abwesenden Eindruck. Schließlich kam er tatsächlich zu Fall, und schon war Morano über ihm.
    Carreto stieß sofort mit einem Messer zu. Die Klinge drang durch den Stoff des Anzugs bis in Moranos Körper.
    Haarscharf verfehlte sie sein Herz.
    Dort hätte sie ihm schaden können, auch wenn es sich nicht um einen geweihten Eichenpflock handelte. Morano kam mit solchen Verletzungen zurecht, aber sie waren schmerzhafter und ärgerlicher, und es dauerte länger, bis sie wieder verheilten.
    Allerdings schloß sich auch diese Stichwunde nicht ganz so schnell, wie Morano es sich wünschte. Er hatte zuviel Sonnenlicht abwehren müssen in den letzten Stunden. Das machte ihm zu schaffen. Seine Kraft verbrauchte sich dabei rascher als normal.
    Er benötigte dringend Blut.
    Carreto starrte sein Messer verblüfft an. Statt rotem klebte schwarzes Blut an der Klinge! Das verstand er ebensowenig, wie die Tatsache, daß der geschniegelte Anzugtyp nicht röchelnd zusammenbrach.
    Carreto wollte erneut zustoßen. Diesmal fing Morano die Bewegung rechtzeitig ab. Er fixierte den Mann, dessen Hand er mit stählernem Griff festhielt.
    »Heute ist ein blonder Mann in deinem Auto gefahren«, sagte er. »Wohin? Wo finde ich den Mann?«
    »Was für ein Auto?« keuchte der Exilkubaner.
    »Deins! Der Volkswagen!«
    »Habe ich schon verkauft, Mann!«
    Carreto wand sich in Moranos Griff. Aber der Vampir ließ ihn nicht los. Carreto hatte keine Chance.
    Morano zögerte. Verkauft? »An wen?«
    Er unterlegte seine Frage mit hypnotischem Zwang.
    »An zwei Girls«, keuchte der Exilkubaner.
    »Aber der Wagen ist noch auf dich registriert!«
    »Bullshit, sie werden ihn noch nicht umgemeldet haben. Verdammt, Mann, laß mich los!«
    »Damit du wieder versuchst, mich umzubringen?«
    »Was willst du, Mann? Das Auto ist weg!«
    »Weshalb glaubst du, ich sei an dem Auto interessiert?«
    »Weshalb sonst bist du hinter mir her, eh?«
    Morano schüttelte den Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, daß jemand nur eines alten Autos wegen eine Messerstecherei begann. Das Auto war nicht nur ein Auto. Es steckte mehr dahinter. Aber war dieses Mehr von Interesse für Tan Morano?
    »An wen hast du es verkauft?«
    »An die beiden Girls«, wiederholte Carreto.
    »Namen!«

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