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0616 - Duell der Vampire

0616 - Duell der Vampire

Titel: 0616 - Duell der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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funktioniert«, murmelte er.
    ***
    Etwas an dem Bungalow kam Gryf merkwürdig vor, doch er konnte nicht sagen, was ihn daran störte. Es war ein undefinierbares Gefühl, das allmählich wieder verschwand.
    Sue und Carina stellten eine ausgezeichnete Ablenkung dar. Gegen Abend zog Sue sich wieder an und verließ das Haus für kurze Zeit, um noch eine Flasche Wein zu beschaffen. Carina Noguera hockte sich in einen Sessel und zog die Beine hoch, legte das Kinn auf die Knie.
    »Du bist hinter dem Vampir her?« sagte sie in einem Moment, in dem Gryf überhaupt nicht damit rechnete.
    »Habe ich das gesagt?« erwiderte er.
    »Hast du.«
    »Ich erzähle viel, wenn der Tag lang ist und die Leute zuhören«, sagte er.
    »Dir hört jemand zu. Und Sue ist gerade nicht da. Sie kann uns also nicht mit ihrer Skepsis dazwischenfunken. Du bist hier, um ihn unschädlich zu machen, nicht wahr?«
    »Was macht dich so sicher, daß es Vampire geben könnte?«
    »Es gibt sie. Du weißt es, ich weiß es. Wenn es Vampire gibt, gibt es auch Vampirjäger. Du bist einer davon. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob wir uns wirklich zufällig begegnet sind. Willst du wissen, wo du den Blutsauger findest?«
    »Sag es mir«, bat er.
    »Ich weiß es nicht. Und vielleicht würde ich es dir auch dann nicht sagen, wenn ich es wüßte.«
    »Sue sagte, du hast deinen Bruder gehaßt.«
    »Sagte sie das? Nein, ich habe ihn nicht gehaßt. Ich habe ihn verabscheut. Aber ich habe ihm nie den Tod gewünscht.«
    Gryf kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Zum ersten Mal registrierte Carina, daß diese Augen in einem hellen Grün leuchteten - in einem so hellen Farbton, wie sie ihn noch bei keinem anderen Menschen gesehen hatte.
    »Wirklich nicht«, fuhr sie nach leichtem zögern fort. »Aber ich bin möglicherweise froh darüber, daß er nicht mehr lebt. Jetzt kann er niemanden mehr ins Unglück stürzen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Er war ein Verbrecher. Ein Drogenhändler. Niemand ist ihm auf die Schliche gekommen. Ich habe es auch erst vor kurzer Zeit herausgefunden.«
    »Warum hast du ihn nicht der Polizei gemeldet?«
    »Er war mein Bruder!« fuhr Carina auf. »Ich konnte doch nicht meinen Bruder der Polizei ausliefern!«
    »Auch nicht nach dem, was er dir angetan hat?«
    »Was weißt du schon davon?« fragte sie bitter. »Du bist ein Mann. Du empfindest anders als eine Frau. Ach, zum Teufel, was rede ich hier eigentlich? Du bist nicht mein Psychiater, Mann. Du willst den Vampir erwischen. Viel Glück dabei. Versuch es. Ich habe Angst, Gryf. Davor, daß er auch mich tötet. Dabei müßte ich ihm dankbar sein dafür, daß er einen Verbrecher aus der Welt geschafft hat.«
    Sie glitt aus dem Sessel und kam zu Gryf, kuschelte sich an ihn auf dem Teppich, auf dem er sich ausgestreckt hatte, und küßte ihn. »Hilf mir«, flüsterte sie. »Ich will nicht allein sein, wenn die dunkle Nacht kommt.«
    »Ich bin hier«, sagte er.
    »Ich spüre dich. Aber ich habe Angst.«
    Gryf streichelte sie. »Ich bin hier«, wiederholte er.
    Sie forderte seine Liebe mit einer ungestümen Wildheit, die ihn erstaunte.
    Da war etwas in ihr, das er nicht erfassen konnte. Denn in ihren Gedanken wollte er jetzt nicht mehr lesen.
    Aber er verstand, daß sie alles tat, um vergessen zu können.
    Wirklich alles…
    ***
    Als Sue Bondyne wieder in den VW-Käfer steigen wollte, trat ein dunkel gekleideter Mann an ihren Wagen.
    Obgleich es bereits dämmerte, trug er eine Sonnenbrille.
    »Wann?« fragte er.
    Etwas in Sue schaltete.
    »In dieser Nacht, wenn Sie wollen«, sagte sie.
    »In dieser Nacht«, sagte der Dunkelgekleidete.
    Er wies auf die Plastiktüte, in der Sue die Weinflasche trug. Sie reichte sie ihm. Der Dunkle stach eine lange Hohlnadel durch den Korken. Die Leichtigkeit, mit der er es tat, erschreckte Sue. Er mußte über ungeheure Körperkraft verfügen.
    »Was tun Sie da?« fragte Sue.
    »Vergiß es einfach wieder«, sagte der Dunkle. Und Sue vergaß, daß er etwas durch die Hohlnadel in das Innere der Flasche geträufelt hatte, ehe er die Nadel wieder zurückzog und die Flasche Sue wieder in die Hand drückte.
    Er trat zurück, und als Sue vom Parkplatz des Supermarktes fuhr, konnte sie ihn im Rückspiegel nicht sehen. Aber als sie den Kopf drehte, stand er noch da.
    In dieser Nacht.
    Etwas in Sue schaltete wieder zurück.
    ***
    Herauszufinden, wohin sich Gryf gewandt hatte, war auch für jemanden wie Tan Morano nicht gerade einfach. Noch schwieriger war es,

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