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0617 - Das Blut der Mumie

0617 - Das Blut der Mumie

Titel: 0617 - Das Blut der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Haut. Sie trug darunter nur einen dünnen BH, sehr leicht, kaum zu spüren.
    Der Wagen rollte auf die Garageneinfahrt zu. Die Scheinwerfer warfen zwei Lichtkreise gegen das Tor, die sich beim Näherfahren noch verkleinerten.
    Dann stoppte er.
    Ibrahim Sale war nicht allein gekommen. Zwei Helfer begleiteten ihn, die an die hintere Tür der Ladefläche schritten. Was sie dort genau taten, konnte Ann nicht erkennen. Sie rechnete allerdings damit, daß sie die Mumie ausladen würden.
    Ibrahim Sale stand im Licht. Wie in die Höhe gezeichnet malte sich seine Gestalt dort ab.
    Er war ein hochgewachsener Mensch mit einer Glatze. Nur auf dem Hinterkopf wuchsen einige Haarsträhnen als dichte Büschel.
    Die gleiche schwarze Pracht verteilte sich auf seiner breiten Oberlippe.
    Er trug einen dunklen Anzug und einen Pullover. Mit scharfer Stimme gab er einige Anweisungen, bevor er sich in Bewegung setzte und über den schmalen Weg auf die Haustür zuschritt.
    Ann Tobey öffnete, ohne daß Ibrahim geklingelt hatte. Vor der Treppenstufe blieb sie stehen. Jetzt waren beide gleich groß und konnten sich in die Augen schauen.
    »Da sind wir, Ann.«
    »Ja, ich habe es gesehen.« Nervös fuhr ihre Zungenspitze über die Oberlippe. »Stimmt das denn wirklich?«
    »Sicher.«
    »Du… du hast sie dabei?«
    Er nickte. »Ich habe Herodot aus Ägypten kommen lassen, um von seiner Weisheit zu partipizieren. Du wirst ihm die Gastfreundschaft erweisen, denn bei dir ist er sicher.«
    Ann holte tief Atem. So richtig glauben konnte sie es noch nicht.
    »Vor wem sollte er sicher sein?«
    »Vor irgendwelchen Nachforschungen, zum Beispiel.«
    »Polizei?«
    »Möglich.«
    »Dann hast du unrecht getan.«
    Ibrahim hob die Schultern. »Was ist schon Recht, was ist schon Unrecht? Alles eine Ansichtssache.«
    »Vielleicht.«
    »Du mußt mitmachen, Ann.«
    »Ich habe nichts Gegenteiliges gesagt.«
    Er streckte seinen Zeigefinger vor, als wollte er die Frau damit aufspießen. »Ich fühle, daß du nicht ganz auf meiner Seite stehst, Ann. Es wäre schlecht, wenn…«
    »Schon gut, schon gut. Ihr seid ja da und könnt hereinkommen.«
    Während der Antwort hatte sie an ihre Anrufe beim Yard gedacht.
    Sie konnte nur hoffen, daß Sinclair handelte.
    Am Ende des Lieferwagens erschien ein Schatten, der sie ablenkte.
    Ob er das Licht bewußt mied oder nicht, konnte Ann nicht erkennen, jedenfalls blieb die Gestalt als Schatten, und Ibrahim ging ihr entgegen.
    Seine beiden Helfer warteten im Hintergrund, während der Euro-Ägypter sie bei der Hand nahm wie ein kleines Kind und näher zum Haus hinführte.
    Ann Tobey hatte in ihrem Job schon genügend Mumien gesehen, auf Bildern und auch in den Museen, sie konnte also unterscheiden, ob eine Mumie echt war oder sich nur jemand einen Scherz erlaubte.
    Diese hier war echt! Eine relativ kleine Gestalt, die sich nur linkisch bewegte und sich führen lassen mußte. Die Haustür hinter ihr stand offen, so daß Ann keine Mühe hatte, über die Schwelle zu schreiten.
    Im Flur blieb sie stehen und schaute zu, wie die Mumie allmählich in den Lichtschein geriet.
    Sie war an Scheußlichkeit wirklich nicht zu überbieten. Mit alten Binden umwickelt, das Gesicht zur Hälfte frei, mit einem blutenden Auge und einem ebenfalls blutenden Armgelenk war sie nur mehr ein Monstrum. Zudem strahlte sie einen muffigen Geruch aus, der Ann auf den Magen schlug.
    Das war nicht alles. Auf ihrer Schulter hockte eine schwere schwarze Katze, deren Augen gelb schillerten.
    Die Katze tat nichts. Sie saß nur da und schaute zu. Das allein machte der Frau Angst.
    Ibrahim führte sie in das Haus. »Wir werden in dein Wohnzimmer gehen. Schließe die Vorhänge.«
    »Ja, sofort.« Zitternd stolperte Ann in das Zimmer. Sie hatte das Gefühl, allmählich durchzudrehen. Vor ihren Augen bewegte sich der Boden, und immer wieder fragte sie sich, ob sie einen Traum erlebte, daß es kein Traum war, erkannte sie, als sie sich umgedreht hatte und in das Gesicht der Mumie schaute.
    Eingerahmt wurde sie von den beiden Helfern Ibrahim Sales. Ann sah die Männer heute zum erstenmal. Sie hatte noch nie zuvor Kontakt mit ihnen gehabt. Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, flößten ihr die beiden finster wirkenden Typen Furcht ein. Wahrscheinlich stammten sie ebenfalls aus Ägypten. Europäer waren es nicht.
    Die beiden trugen keine Hüte. Ihre Haare waren so kurz geschoren, daß sie auf den Schädeln wie Schatten wirkten.
    Ibrahim schaute sich im Zimmer um. »Ann, ich

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