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0617 - Das Blut der Mumie

0617 - Das Blut der Mumie

Titel: 0617 - Das Blut der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verengt, sein Lächeln war hinterlistig und falsch. Er sprach Ann Tobey direkt an. »Wundert es dich nicht, daß ich mit der Mumie reden kann?«
    »Ja…«
    »Sie ist eben etwas Besonderes. Sie hat zu den Baumeistern der großen Pyramide gehört. Über zwanzig Jahre ist an der Pyramide gebaut worden. In ihr haben die Priester Zeugnisse ihrer Weisheit hinterlassen, aber das brauche ich dir ja nicht zu sagen. Du hast lange genug bei mir gearbeitet und auch den nötigen Einblick bekommen. Ich habe dich stets als eine Vertraute angesehen, ich habe dich eingeweiht, ich habe dir viel beibringen können. Das ist nun vorbei. Du hast mich enttäuscht, die Mumie sagte es mir.«
    Ann begriff nichts. »Was…?« fragte sie nur.
    »Willst du leugnen?«
    »Ich weiß nicht, was ich getan haben soll.«
    Ibrahim drückte seinen Kopf vor. »Verraten!« keuchte er. »Du hast mich verraten.«
    Die Frau zuckte zusammen. Natürlich hatte sie ihn verraten, durch den Telefonanruf, aber das konnte er nicht wissen. Er, die Mumie und seine beiden Helfer waren erst später eingetroffen. Ann flatterte innerlich. Sie hoffte stark, daß man ihr die Unsicherheit nicht ansah, und sie hob nur die Schultern.
    Der Euro-Ägypter lächelte gleichzeitig milde und hinterhältig.
    »Du hast telefoniert, Ann.«
    Sie nickte. »Das stimmt. Ich habe am heutigen Tag öfter telefoniert.«
    Sein Lächeln blieb. »So meine ich das nicht, Ann. Du hast mit einer bestimmten Person telefoniert, die uns schaden kann.«
    »Wer soll das gewesen sein?«
    »Ein Feind.«
    »Bitte, Ibrahim, ich weiß nicht, was das soll. Du kannst doch nicht einfach behaupten…«
    »Ich war es auch nicht. Herodot hat es mir gesagt. Verstehst du nun? Die Mumie erklärte mir, daß du es gewesen bist, die telefoniert hat, das ist alles.«
    Ann wunderte sich, daß sie noch lachen konnte. »Und das glaubst du?«
    »Ja.«
    »Es ist Unsinn. Wie kann…?«
    »Du solltest nicht so despektierlich von Herodot reden, Ann. Es ist kein Unsinn. Er besitzt das Wissen, er ist Magie. Er ist metaphysisch begabt, weil er hinter die Dinge schauen kann, wenn du mich jetzt besser verstehst.«
    »Nein, noch immer nicht.«
    Ibrahim legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Du bist eine Verräterin. Herodot hat die Ströme sehr genau gespürt, die von dir ausgehen. Es sind negative Schwingungen, er kann sie orten, er nimmt sie auf, und er kann aus ihnen lesen. Er kristallisiert etwas hervor, bis sein Wissen kompakt ist.«
    »Da komme ich nicht mit«, flüsterte Ann.
    Ibrahim strich über seine wenige Haare. Mit der anderen Hand stieß er die Frau so heftig zurück, daß sie das Gleichgewicht verlor und stürzte. Auf dem Rücken blieb sie liegen. Der Teppichboden hatte ihren Fall zwar gedämpft, sie spürte den Druck im Kreuz trotzdem und hatte Mühe, ein Stöhnen zu unterdrücken.
    Ibrahim Sale baute sich breitbeinig vor ihr auf und nickte der Liegenden zu. »Verraten«, erklärte er mit kratziger Stimme. »Du hast mich, du hast uns verraten, du bist zur Verräterin an der gerechten Sache geworden. Und eines steht fest: Verräter werden bestraft, Ann, und zwar mit dem Tod!«
    Die Frau erschrak. Gleichzeitig spürte sie die Kälte durch ihre Adern rieseln. Ann kannte den Mann lange genug. Sie wußte sehr genau, daß er zu seinen Worten stand. Für ihn gab es kein Zurück mehr, wenn er sich einmal zu einem Entschluß durchgerungen hatte. Ann wußte in diesen schrecklich langen Augenblicken, daß die Wohnung zu ihrem Grab werden würde.
    Auch Ibrahim, der sie anschaute, ahnte ihre Gedanken. »Du hast den Fehler gemacht, du wirst dafür büßen. Du bist die Person, die der Rache der Mumie nicht entgeht. Sie wird dich töten. Vergiß alle Filme, die du über Mumien gesehen hast, vergiß alles, was du je über sie gelesen hast. Du wirst heute etwas Neues erleben und anschließend sterben.« Während der letzten Worte hatte er unter seine Jacke gegriffen und dort ein schmales Etui hervorgeholt. Es besaß ungefähr die Ausmaße eines, das Dart-Pfeile aufnehmen konnte.
    Ann wagte nicht, sich vom Boden zu erheben. Sie konnte nur zuschauen. Mit spitzen Fingern zog er die Lasche in die Höhe, bevor er den ersten Pfeil herausnahm.
    Er war sehr dünn, viel dünner als ein normaler Dart-Pfeil. »Was meinst du, wofür sie gut sind, Ann?«
    Die Frau schnappte nach Luft. »Ich werde damit erstochen, nicht wahr?«
    »Du wirst mit den Pfeilen gespickt. Es ist eine alte Art, Menschen zu töten. Die Mumie kennt sich damit sehr gut aus. Du

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