0617 - Das Blut der Mumie
allerdings in dieser Beziehung keinen Kommentar ab.
Bis zu den Hallen war es ein ziemlich weiter Weg. Wir fuhren ihn mit einem gelb lackierten Dienstwagen.
Wenig später standen wir beim Zoll und ernteten dort nur Schulterzucken. Die Firma Mitrex war den Männern bekannt, aber bisher nicht aufgefallen.
Man gab uns Einblick in ältere Frachtpapiere. So erfuhren wir, was die Firma alles nach England lieferte. Zumeist Dinge, die aus Ägypten stammten und als Souvenirs verkauft wurden. Sogar große Kochpfannen befanden sich darunter.
Mir lag dieser Fall überhaupt nicht. Das Herumgehen und Herumstehen in der Verwaltung ging mir gegen den Strich, aber ich vergaß nicht den Mord an Behal. Da mußte einfach etwas dahinterstecken.
In einem Warteraum bekamen wir Kaffee. Er schmeckte mies. Ich rauchte eine Zigarette und schaute Suko an.
»Ein beschissenes Spiel«, meinte mein Freund.
»Das kannst du wohl sagen.«
Ich runzelte die Stirn. »Andere Frage. Was könnte hinter dem Mord an Behal stecken?«
»Mitrex.«
»Du bist davon überzeugt?«
»Hundertprozentig.«
Ich stäubte Asche ab. »Dann müßten sie am heutigen Tag etwas Besonderes einführen, das so wertvoll ist, um sogar einen Mord zu rechtfertigen.«
Mein Freund nickte. »Was kann das sein?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Suko zog die Lippen in die Breite. »Vielleicht eine Mumie, die sie heimlich entfernt haben.«
»Ist auch drin.«
»Obwohl das verboten ist. Da haben die Ägypter ihre Bestimmungen, von denen sie nicht abweichen.«
»Es gibt andere Wege…«
Ich schaute dem Rauch meiner Zigarette nach. »Eine Katzenmumie? Eine lebende Nachbildung der Katzengöttin Bastet. Ein schwarzmagisches Teil, das eventuell…«
»Noch ist es nicht soweit, Alter.«
»Ich denke nur nach.«
Jemand drückte die Kunststofftür auf. Genau in dem Augenblick, wo die Maschine landen mußte. Der Kollege hieß Sanders, war für die Abwicklung verantwortlich und gehörte zur jüngeren Generation. Er lächelte etwas burschikos. »Es passiert selten, doch es kommt vor. Die Maschine aus Kairo steht bereits auf dem Rollfeld und wird entladen.«
Wir standen zugleich auf. »Tatsache?«
»Sollen wir mitkommen?«
»Sicher, Inspektor. Ich werde Sie beide in den großen Frachtraum begleiten.«
»Wird dort nur die Ladung der Maschine aus Kairo abgefertigt?« erkundigte ich mich.
»Nein, auch andere, aber wir können Zwischenwände ziehen, was wir in diesem Fall getan haben.«
»Hat das einen Grund?«
Sanders nickte. »Es ist bei dieser Maschine eine Ladung mit dabei, die unter die Rubrik außergewöhnlich oder besonders wertvoll fällt. Man hat aus Kairo eine Mumie mitgebracht.«
»Ach!« staunte ich.
Sanders hob die Schultern. »Das ist zwar ungewöhnlich, aber es kommt vor.«
»Eine echte Mumie?« fragte ich.
»Da habe ich keine Ahnung, sorry. Ich weiß nicht, ob sie in einem Vakuum-Behälter liegt oder es nur ein Kunstgegenstand ist. Das werden wir herausfinden.«
»Sie sind keine Spezialisten«, sagte ich, »wir auch nicht. Wer kommt, um die Mumie in Augenschein zu nehmen?«
»Zumindest Vertreter der Firma Mitrex und natürlich Aufsichtspersonal. Auch ein Historiker. Es wird einen großen Aufstand geben, fürchte ich.«
»Und das soll keiner zuvor gewußt haben?« flüsterte Suko, wobei er den Kopf schüttelte. »Tut mir leid, da komme ich nicht mit.«
»Es wurde geheim gehalten.«
»Weshalb?«
»Diese Ladung muß eine Kostbarkeit sein, Mr. Suko. Auch mich hat man erst spät informiert.«
Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Was ich da zu hören bekommen hatte, gefiel mir überhaupt nicht. Sehr langsam bewegte ich meinen Kopf und deutete ein Nicken an. »Wir, Mr. Sanders, werden uns die Mumie genau anschauen.«
»Das ist Ihnen gestattet.« Er schaute auf die Normaluhr über der Tür. »Wenn Sie mir jetzt bitte folgen wollen! Ich nehme an, daß in der Halle die Prüfung gleich beginnen wird.«
»Darauf haben wir gewartet.«
Wir brauchten nicht wieder in die Kühle. Durch einen Verbindungsgang erreichten wir das Ziel.
Daß die Halle groß war, sah ich an der hohen Decke. Allerdings hatte man sie durch das Ziehen der Zwischenwand verkleinert. Sie besaß zudem eine breite Schiebetür, die nicht ganz geschlossen war.
Durch den Spalt schaute ich auf den grauen Belag einer Rampe.
Die Mumie stand bereit!
Das heißt, zu sehen war sie nicht. Man hatte sie in eine sehr große, hochkant stehende Kiste eingepackt, die aus zusammengenagelten Brettern
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