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0617 - Zeit der Ungeheuer

0617 - Zeit der Ungeheuer

Titel: 0617 - Zeit der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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trotz aller Sympathien und beginnender Freundschaft nichts an. Der Mann hatte zwar mittlerweile Vampire, Dämonen und allerlei anderes Teufelszeug verkraftet und akzeptiert, aber daß ein Mensch seinen eigenen Tod überleben konnte, und das schon viele Male, würde er vielleicht nicht so einfach akzeptieren.
    Damals jedenfalls war Jeronimo Bancroft dem aus dem Nichts wieder aufgetauchten Tendyke gegenüber äußerst mißtrauisch und skeptisch gewesen, hatte ihn für einen Schwindler gehalten, der in die Rolle des für tot geltenden Verschollenen geschlüpft war. Bancroft kannte Tendyke damals noch kaum; er war gerade frisch zum Sheriff gewählt worden.
    Mittlerweile befand er sich bereits in seiner zweiten Amtszeit, und man kannte sich längst recht gut. Aber ein paar kleine Geheimnisse wollte Rob Tendyke eben doch noch behalten.
    »Was hat das nun alles mit Drogen zu tun?« wollte Zamorra wissen.
    »Key West«, erinnerte Tendyke. »Die beiden Frauen, die Gryf in eine Falle lockten. Eine von ihnen, beziehungsweise ihr von dem Vampir ermordeter Bruder, hatte mit Rauschgift zu tun, und nicht zu knapp. Nun wird in ihrem Haus die Freundin tot aufgefunden. Und genau zu dieser Zeit landet mein Hubschrauber mit uns an Bord bei diesem Haus, in einer Nacht-und Nebel-Aktion… da sind jetzt ein paar Leute nachträglich äußerst wach geworden. In dem VW-Käfer der beiden Frauen hat sich Rauschgift befunden, zwei Leute, deren Fingerabdrücke an dem Wagen gefunden wurden, sind in der gleichen Nacht ermordet worden.« [3]
    »Und eine Spur führt von diesen beiden Toten zu einem Mann, der sich erst vor kurzem auf Key West etabliert hat«, fuhr Bancroft fort. »Er hat dazu sogar seinen richtigen Namen benutzt, ohne daß das jemandem rechtzeitig aufgefallen ist. Er hat ein Grundstück gekauft, eine Villa, gibt rauschende Parties, und er scheint im Drogengeschäft zu sein. Raten Sie mal, wie der Mann heißt, Zamorra.«
    »Sie werden es mir sicher auch so sagen«, vermutete der Dämonenjäger.
    »Rico Calderone.«
    Zamorra pfiff durch die Zähne. »Er ist also wieder aufgetaucht… warum nimmt man nicht ihn fest, sondern veranstaltet hier bei Rob so ein Mordstheater inklusive Sachbeschädigung?«
    »Die auch?« Tendyke hob die Brauen.
    »Deine Überwachungsanlage am äußeren Tor ist zerstört worden.«
    Bancroft nickte dazu. »Habe ich festgestellt, als ich aufs Gelände fuhr. Hab's nur vergessen zu erwähnen. Die Gentlemen wollten wohl nicht, daß ihre überfallartige Annäherung hier rechtzeitig bemerkt würde.«
    Zamorra wechselte einen Blick mit Nicole, dann sah er wieder den Sheriff an. »Warum kümmert sich niemand um Calderone?«
    »Woher wissen Sie, daß man ihn in Ruhe gelassen hat?«
    »Sie hätten mich sonst längst korrigiert.«
    »Exakte Details kenne ich selbst nicht. Ich bin da unten nicht zuständig und habe nur Informationen aus zweiter Hand. Der Vogel war offenbar ausgeflogen. Aber in seiner Villa fanden sich Hinweise, daß ein gewisser Mister Robert Tendyke in Calderones Drogengeschäfte verwickelt ist.«
    »Hundertprozentig gefälscht«, sagte Tendyke. »Der will mich hereinlegen. Das muß doch ein Blinder mit dem Krückstock sehen. Er hat damals versucht, mich zu ermorden. Ich habe ihn gefeuert, und ich habe ihn ins Gefängnis gebracht. Er will sich an mir rächen. Also hängt er mir etwas an.«
    »Sage ich mir auch«, knurrte Bancroft. »Aber MacReady und auch die Jungs von der DEA sehen das anders. Mein Kollege auf Key West hatte die Sache mit der toten Frau schon zu den Akten gelegt. Aber irgendwer hat sich die beiden toten Männer näher angeschaut und ihre Verbindung zu Calderone entdeckt. Und in dessen Villa gab es dann die Hinweise. Tja, und daraufhin ist MacReady sofort angesprungen.«
    »Calderone«, murmelte Zamorra. »Ausgerechnet der. Gilt er nicht offiziell als tot?«
    »Nein«, sagte Bancroft. »Man wollte ihn für tot erklären lassen. Sein spurloses Verschwinden aus dem Gefängnis ist immer noch ein Rätsel. Niemand kann sich erklären, wie er das geschafft hat.«
    »Mit dämonischer Hilfe«, sagte Zamorra. »Er hat uns zwischendurch nämlich schon einmal zu schaffen gemacht. Dürfte jetzt anderthalb Jahre her sein. Danach verschwand er wieder in der Versenkung.« [4]
    »Der Mann scheint ja eine Engelsgeduld zu haben, wenn er sich für seine Rache so viel Zeit nimmt«, sagte Bancroft. »Anderthalb Jahre zwischen zwei Schlägen… das ist eine Menge Zeit, auch wenn man davon ausgeht, daß er sein

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