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0618 - Der Mondschein-Mörder

0618 - Der Mondschein-Mörder

Titel: 0618 - Der Mondschein-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bei Sir James.
    Der Inspektor versprach, in ein paar Minuten da zu sein. Dann erst kümmerte sich Glenda um den Keeper.
    Wenn die Klinge oder was immer es war, seine Kehle erwischt hatte, dann lebte er nicht mehr.
    Vorsichtig drückte sie den Körper zurück, als sie schon die Sirene des Rettungswagens hörte. Ein Stein polterte vom Herzen, denn die Waffe hatte nicht die Kehle erwischt, sondern das Kinn des Mannes, war noch hoch bis zur Wange gerutscht und hatte dort eine lange Wunde hinterlassen. Der Schock und der Schmerz hatten den Keeper bewußtlos werden lassen. Die Rettungsmannschaft stürmte ins das Lokal. Zwei Männer kümmerten sich um den Wirt, zwei Polizisten erschienen fast zugleich mit Suko, der sich schützend vor Glenda stellte und ihr unangenehme Fragen ersparte. »Das erledige ich«, erklärte er den Beamten.
    Knurrend zeigten sie sich einverstanden.
    Suko führte die noch immer bleiche Glenda in eine andere Ecke des Lokals und drückte sie auf einen Stuhl. Dann servierte er ihr einen doppelten Brandy.
    »Den trink erst mal und berichte mir dann, wie alles genau abgelaufen ist.«
    Sie hielt das Glas mit zwei Händen fest, weil sie so zitterte. Das Buch hatte sie wieder eingesteckt, holte es hervor und legte es auf den runden Tisch.
    »Ich… ich konnte nicht anders, Suko«, sagte sie vor dem ersten Schluck. »Ich mußte das Buch einfach lesen.«
    »Du hast es angefangen?«
    »Das erste Kapitel. Dann sah ich den Schatten. Er… er kam aus dem Spiegel hinter der Bar hervor.«
    In den folgenden beiden Minuten erfuhr Suko alles, was Glenda erlebt hatte. Es gab für den Inspektor keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Glücklicherweise hatte es keinen Toten gegeben, aber der Mondschein-Mörder hatte seine Welt verlassen und die ersten Spuren gelegt. Noch gab es keine Leiche, das jedoch konnte sich ändern, wenn es nicht gelang, den Killer zu stoppen.
    Der Chinese untersuchte das Spiegelregal. Er fand keinen Hinweis auf den Schatten. Innerhalb der blanken Fläche sah er nur die sich dort abzeichnenden Rückseiten der Flaschen.
    Mit besorgter Miene kehrte er wieder an Glendas Tisch zurück, stützte sich dort auf, nickte ihr zu und sagte, als er ihren fragenden Blick bemerkte: »Ich glaube, daß uns einiges an Arbeit bevorsteht, meine Teure.«
    Sie nickte zurück. »Das Gefühl habe ich…«
    ***
    Ich schaute Imelda Miller, die sich Madame Imelda nannte und als Astrologin arbeitete, sehr lange und nachdenklich an, so daß es Sir James schon zuviel wurde.
    »Sie sagen nichts, John?«
    »Noch nichts.«
    »Wie denken Sie denn über Mrs. Millers Vorschlag?«
    Da sie rauchen wollte, reichte ich ihr Feuer. In die Rauchwolken sprach ich hinein. »Sie wollen also, daß ich für Sie als Leibwächter arbeite?«
    »Ja, Mr. Sinclair, das wäre mir sehr lieb.«
    »Und wie haben Sie sich das vorgestellt, bitte?«
    Die Frau hob die Schultern. »Da gibt es keinen genauen Plan. Sie sind der Fachmann, ich wollte es Ihnen eigentlich überlassen.«
    Mein Lachen klang etwas scharf. »Das ist gut, wirklich. Nur kann ich nichts versprechen. Ich habe wenig Informationen über den Mondschein-Mörder, und unter die Augen gekommen ist er mir bisher auch nicht.«
    Sie regte sich auf. »Glauben Sie denn, daß ich mir die Wunden selbst beigebracht habe?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Sie können sagen, was Sie wollen. Er war es, er und kein anderer. Der Mörder existiert nicht nur in der Phantasie dieses ungewöhnlichen Autors, es gibt ihn wirklich.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar. Sie haben sich auch an die richtige Adresse gewendet. Nur hätte ich noch einige Fragen an Sie. Weshalb hat sich der Mondschein-Mörder ausgerechnet Sie als Opfer ausgesucht? Das würde mich brennend interessieren?«
    »Keine Ahnung. Ich muß ja nicht die einzige auf seiner Liste sein. Viele haben sich das Buch gekauft. Das ist schon der reinste Wahnsinn, glauben Sie mir.«
    »Und er verschwand wieder?«
    »Genau.« Madame Imelda stäubte die Asche ab. Sie trug ein zweiteiliges Kleid aus dunkelblauem Samt, das ihre Figur sehr gut nachzeichnete. »Wissen Sie, Mr. Sinclair, ich habe einen außergewöhnlichen Beruf. Ich bezeichne mich nicht als Hellseherin, bin allerdings sensitiv veranlagt. Ich spürte, daß in meiner Umgebung einiges nicht stimmte, die innerliche Unruhe in mir wuchs an bis zur Furcht, und ich ging der Ursache auf den Grund. In der Postmappe meiner Sekretärin fand ich das Buch. Sie hat bestimmt heimlich darin gelesen, dennoch war ich der Überzeugung,

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