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0618 - Der Mondschein-Mörder

0618 - Der Mondschein-Mörder

Titel: 0618 - Der Mondschein-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so recht daran, einen normalen Menschen in ihrer Nähe zu haben.
    Sie tat nichts und ließ sich gefallen, daß er sie an der Schulter anfaßte und in den Raum hineinzog.
    Dort drückte er sie in einen Sessel und trat zurück, weil er im Dunkeln bleiben wollte.
    Sie saß stumm da, hatte ihre Hände auf die Knie gelegt und starrte zu ihrem unheimlichen Besucher hin. Zahlreiche Fragen brannten ihr auf der Zunge, aber sie stellte nur eine.
    »Du bist der Mondschein-Mörder, nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Wie… wie bist du gekommen?«
    »Durch dich.«
    »Ich soll…?«
    »Ja, du hast dich genau an den Plan gehalten, den wir vor zehn Jahren abgesprochen haben. Du hast dir und mir einen großen Gefallen getan. Nun kannst du die Früchte ernten. Mir ist es gelungen, meine Welt zu verlassen. Ich führe nicht mehr allein dieses Schattendasein, denn nun bin ich beides.«
    Eliza Farland schüttelte den Kopf. »Wie… wie soll ich das alles begreifen?«
    Ob sich seine Lippen zu einem Lächeln oder Grinsen verzogen, konnte sie nicht sehen, aber sie hörte die knarrend gesprochene Antwort. »Keine Sorge, du wirst es erleben.«
    »Ja, ich vertraue dir.«
    »Aber ich muß dich trotzdem warnen. Es ist etwas passiert, das mich sehr stört. Man hat zu früh von mir erfahren.«
    »Meinst du das Buch?«
    »Nein, das war geplant. Ich meine die anderen Dinge, die mir nicht gefallen konnten. Jemand ist gewarnt worden, jemand hat etwas gespürt. Ein Mann und eine Frau.«
    »Kenne ich die Personen?«
    »Zumindest die Frau. Sie heißt Imelda Miller!«
    Eliza Farland erschrak. »Das darf nicht wahr sein! Nein, das kann doch nicht stimmen.«
    »Es ist aber so.«
    »Was mache ich jetzt?«
    »Darüber werden wir reden. Ich will noch bei dem Namen des Mannes bleiben. John Sinclair.«
    Eliza überlegte, schüttelte den Kopf und schob die Schultern dabei vor. »Nein, den kenne ich nicht.«
    »Der rote Ryan hat ihn vor mir gewarnt. Es gefällt mir nicht, nur kann ich nichts daran ändern und muß mich damit eben abfinden. Ich werde eine Lösung finden, das heißt, ich habe bereits eine gefunden. Ich werde dafür sorgen, daß beide sterben, und du wirst mir dabei helfen.«
    »Ich kann nichts tun.«
    Der Mondschein-Mörder streckte die Arme vor. »Du mußt es tun, Eliza. Denk an unseren Vertrag.«
    »Das stimmt.« Sie nickte. »Was also verlangst du?«
    »Nicht viel. Du wirst in den nächsten Minuten das Haus verlassen und Imelda Miller besuchen. Du hältst dich den Abend bei ihr auf. Mehr verlange ich nicht.«
    »Ich soll sie ablenken?«
    Er nickte. »Du wirst es schon schaffen. Ich verlasse mich auf dich. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, denn du hast mich als Helfer, auch wenn ich nicht zu sehen bin. Denk an die Spiegel, Eliza.«
    »Du bist kein Schatten mehr.«
    »Stimmt, ich bin beides. Komm mit.« Er drehte sich mit einer abrupten Bewegung nach links und ging durch die offenstehende Wohnungstür in den Flur hinein, an dessen rechter Wand ein länglicher, rechteckiger Spiegel hing.
    Davor blieb er stehen. Eliza Farland hätte ihn innerhalb der Fläche genau sehen müssen, doch seine Umrisse zeichneten sich nicht darin ab. Sie waren zu einem verwaschenen Schatten geworden.
    Dann ging er vor.
    Eliza konnte es nicht fassen, daß diese Gestalt direkt auf die blanke Fläche zuschritt, aber es geschah noch mehr: Der Mondschein-Mörder trat in den Spiegel hinein. Was dabei geschah, würde Eliza Farland nie in ihrem Leben vergessen. Die blanke Fläche saugte die Gestalt nicht nur ein, sie verschluckte sie sogar. Ein leichtes Flirren oder Zittern entstand, dann hatte der Spiegel die Gestalt verschluckt.
    Zurück blieb eine völlig konsternierte Eliza Farland.
    In den folgenden Minuten war sie nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie blieb im Flur zurück, bewegte die Stirn, grübelte, ohne daß sie zu einem Ergebnis kam.
    Was sie erlebt hatte, war einfach zu unwahrscheinlich gewesen.
    Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Doch sich darüber den Kopf zu zerbrechen, lohnte sich nicht. Was war schon bei ihr in den letzten Jahren mit rechten Dingen zugegangen? Kaum etwas, ihr Leben hatte eine radikale Wende genommen.
    Mit unsicheren Schritten ging sie zurück in den Wohnraum, weil sie dort nachdenken wollte. Noch einmal ließ sich Eliza die Worte des Mörders durch den Kopf gehen und gestand sich selbst ein, daß sie damit eigentlich nicht zurechtkam.
    Es war einfach zu viel passiert, sie hatte eine Menge gehört und erfahren, doch niemand konnte

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