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0619 - Jagd nach der Zeitmaschine

Titel: 0619 - Jagd nach der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gefährlich werden konnte. Daher ließen sie ihn in Ruhe. Kol Mimo sah sie kommen.
    Er stand im Schleuseneingang, als Alaska und Kosum auf das Raumschiff zueilten. Der Halbmutant schilderte in knappen Worten das fürchterliche Erlebnis im Dschungel. Ohne auf Mimos Reaktion zu warten, stürzte er an ihm vorbei und eilte durch den Verbindungsgang ins Innere der Tender-Plattform, wo in einem geräumigen Hangar ein zweiter Shift untergebracht war.
    Es war noch ein Mann draußen! Der Pilot des Shifts, der die Elektrolyse-Kammer zum Fjord gebracht hatte. Nach den jüngsten Ereignissen zu urteilen, befand er sich in Gefahr. Man mußte ihm zu Hilfe kommen. Alaska ließ das Hangarschott auffahren. Mentro Kosum klemmte sich in den Sitz neben ihn.
    Während der Shift sich vorsichtig ins Freie schob, schaltete der Emotionaut den Radiokom ein und rief nach dem Piloten des anderen Fahrzeugs. Er erhielt keine Antwort. Alaska hatte endlich genug Platz zum Manövrieren. Er ließ den Shift in die Höhe schießen, ging sofort auf Südkurs und brauste in einiger Höhe über den Wipfeln des Dschungels davon. Wenige Augenblicke später kam der Einschnitt in Sicht, in dem der Fjord endete.
    Alaska drückte das Fahrzeug nach unten. Mit dem ersten Blick über das Dschungeldickicht hinweg erfaßte er das andere Fahrzeug. Es lag weit drinnen im tiefen Wasser des Fjords und ragte nur noch mit dem Heck über die Wasseroberfläche hinaus.
    Sie waren zu spät gekommen. Alaska landete den Shift im seichten Wasser am Ende des Fjords. Den Anblick, der ihn erwartete, kannte er schon. Der unglückliche Pilot des anderen Fahrzeugs hing hoch im Gewirr, der Lianen am Rand des Waldes - erdrosselt, wie die anderen vier.
    Sie stiegen aus, hüteten sich jedoch, dem Wald zu nahe zu kommen. Mentro Kosum hob von neuem den Lauf der Waffe.
    Plötzlich fiel ihm Alaska in den Arm.
    „Sehen Sie - dort!" rief er und zeigte zu einem Baumriesen hinauf.
    Ungläubig starrte Mentro Kosum das metallisch glitzernde Ding an, das, von mehreren kräftigen Lianen gehalten, im Geist des Baumes hing. Es dauert eine Weile, bis er das erste Wort hervorbrachte: „Der Elektrolyse-Katen...!"
    Die Angelegenheit erschien Alaska Saedelaere mehr als rätselhaft. Wie waren der Shift hinaus ins Meer und das Elektrolyse-Gerät hinauf auf den Baum geraten? Er sah sich aufmerksam um. Der Fjord war auf beiden Seiten von Bergzügen eingefaßt. Der auf dem östlichen Ufer bestand aus sanft gerundeten Hügeln, die landeinwärts rasch niedriger wurden und sich schließlich in der Ebene verloren, auf der die TERMIT-1083 gelandet war. Der im Westen dagegen bestand aus schroffen, steil aufragenden Felsmassen, die selbst dem sonst allgegenwärtigen Dschungel an manchen Orten so wenig Halt boten, daß an diesen Steilen der blanke Fels durch das Grün des Waldes schimmerte. Unmittelbar am Ende des Fjords stieg eine Wand senkrecht aus dem Wasser und erhob sich bis zu einer Höhe von dreißig Metern, wo sie eine breite Felsleiste bildete, eine Art Stufe, an derem rückwärtigen Ende das Gestein weiter in die Höhe strebte.
    Die Stufe war dicht bewaldet. Eine Galerie von Urwaldriesen hatte sich dort angesiedelt, von denen jedes einzelne Exemplar weit über fünfzig Meter in die Höhe ragte. Die Baumriesen wiederum boten den idealen Siedlungsgrund für eine Armee von Lianen, die sich mit dem Geäst der Bäume zu einem unentwirrbaren Durcheinander verschlungen hatten.
    Aus diesem Wirrwarr hingen Dutzende von Lianentrieben über die steile Felswand bis zur Wasseroberfläche des Fjords herab.
    Manche von ihnen waren stellenweise so dick wie der Körper eines ausgewachsenen Menschen. Sie trugen eine fettig glänzende, dunkelbraune Rinde und schickten hier und da kleinere, heller gefärbte Triebe aus, die mit blaßgrünen Blättern besetzt waren. Alaska fiel auf, daß an vier Lianensträngen, die dicht nebeneinander hingen, die Rinde an mehreren Stellen abgeschabt oder abgerissen worden war, so daß das helle Mark zum Vorschein kam. Auf der Wasseroberfläche trieben zudem ein paar junge Lianentriebe, die erst vor kurzem von oben herabgefallen zu sein schienen.
    Das Bild, das sich aus alledem allmählich herausschälte, war so unglaublich, daß der Halbmutant sich eine Zeitlang hartnäckig weigerte, ihm überhaupt Beachtung zu schenken. Je länger er jedoch die abgeschabten Lianen musterte, desto unentrinnbarer wurde die Schlußfolgerung: Die Lianen hatten den Shift gepackt und in den Fjord hinausgeschleudert.

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