0619 - Jagd nach der Zeitmaschine
sich dennoch äußerst schwierig gestalten würde.
Die Blues dagegen lebten über den ganzen Planeten verteilt, wobei sie allerdings die Äquatorialgegend, wo die Temperaturen fast ständig über fünfzig Grad lagen, ausgespart hatten.
Ursprünglich als Besatzung eines Blues-Stützpunktes hier abgesetzt, hatten sie im Laufe der Jahre begonnen, sich mehr als Siedler denn als Soldaten zu empfinden - eine Entwicklung, die sicherlich dadurch unterstützt wurde, daß der Stützpunkt von seinen Erbauern inzwischen vergessen worden zu sein schien.
Die Blues, ursprünglich knapp achtzigtausend, waren auf sich selbst angewiesen. Daß sie es verstanden hatten, ihre Umwelt zu meistern, wurde durch den Umstand bewiesen, daß ihre Zahl inzwischen auf einhunderttausend angewachsen war.
Anzeichen irgendeiner technischen Aktivität wurden bei den Umfliegungen des Planeten von den Meßsonden der TERMIT-1083 nicht festgestellt. Es gab keine nachweisbare Streustrahlung von großen Maschinen, keine Radio- und keine Hyperfunksendungen. Aus einer Höhe von achthundert Kilometern wirkte die Welt Alchimist technologisch tot.
Radar-Untersuchungen zeigten an verschiedenen Stellen des Nordkontinents hohe Metallkonzentrationen. Dabei war unklar, ob die Reflexe von künstlichen metallenen Strukturen oder von Erzeinschlüssen Inder Nähe der Oberfläche herrührten. An einer Stelle, die etwa auf dem sechzigsten Breitengrad in gebirgigem Gelände lag, glaubte Goshmo-Khan in der Anordnung der Reflexe zueinander eine gewisse Regelmäßigkeit zu erkennen.
Die Teleskope wurden auf den fraglichen Punkt gerichtet, erbrachten jedoch weiter keine Erkenntnis, als daß das Gelände dort völlig unübersichtlich sei und man unmöglich erkennen könne, was unter dem dichten Dach des Dschungels und in den verwachsenen Schluchten des Gebirges verborgen war.
Kol Mimo entschloß sich, die TERMIT-1083 nicht allzu weit von dem verdächtigen Punkt entfernt landen zu lassen. Etwa einhundert Kilometer südlich schnitt ein Fjord von Osten her kommend schräg in die Festlandsmasse ein. In der Nähe des landinnersten Fjordzipfels gab es ein breites, zu beiden Seiten von schroffen Bergzügen eingeschlossenes Tal. Dieses Tal wurde zum Landeplatz designiert.
*
Nachdenklich starrte Kol Mimo auf die dampfende Wand des Dschungels. Alaska Saedelaere stand neben ihm. Die TERMIT-1083 war auf einer großen, kreisförmigen Lichtung von mehr als fünfhundert Metern Durchmesser gelandet. Die Lichtung hatte es früher nicht gegeben. Die Strahlgeschütze des Tenders hatten sie aus dem Dschungel gebrannt.
„Natürlich ist das eine denkbar ungünstige Art, sich bei einer Allgemeinintelligenz einzuführen", sagte Mimo, „indem man einen Teil ihrer Substanz zerstört. Aber ich hoffe, die Pflanzen werden uns die Sache nicht allzu übel nehmen."
Saedelaere betrachtete das verfilzte Gestrüpp des Dschungels.
„Kaum zu glauben, daß darin Intelligenz wohnen soll", murmelte er.
Kol Mimo hob die Schultern.
„Die Schöpfung ist vielfältig. Wir müssen uns immer vor Augen halten, daß wir, der Mensch, nur eine der Milliarden möglicher Daseinsformen der Intelligenz sind."
Auf dem Bildschirm wurde eine Gruppe der Besatzung sichtbar, die einen Shift ausgeladen hatte und die Lastplattform des Fahrzeugs nun mit Geräten belud. Mentro Kosum war dabei.
Er überwachte das Lademanöver.
„Die Burschen verlieren keine Zeit", lobte der Maskierte.
„Was haben sie vor?"
„Treibstoffbeschaffung", erklärte Saedelaere. „Der Fjord ist nur ein paar hundert Meter entfernt. Der Kasten, den Sie dort auf der Plattform des Shifts sehen, ist ein Hydrolyse-Gerät. Es zerlegt Wasser in seine Bestandteile, Wasserstoff und Sauerstoff.
Durch eine Schlauchleitung wird der Wasserstoff an Bord des Schiffes gepumpt, in Nugas verwandelt und in den Treibstoffbehältern gespeichert. Den Sauerstoff entläßt man einfach in die Luft."
Einer der Männer kletterte in die Fahrerkabine des Shift. Das Fahrzeug hob von der Lichtung ab und glitt über die Baumkronen des Dschungels hinweg nach Süden. Mentro Kosum und vier Mann blieben, bewaffnet mit einer Schlauchrolle, zurück.
„Der Schlauch soll durch den Dschungel verlegt werden?"
erkundigte sich Kol Mimo.
„Das ist die einzige Möglichkeit", antwortete Saedelaere. „Der Shift könnte ihn womöglich durch die Baumkronen hindurch verlegen, aber da besteht die Gefahr, daß er sich verhakt und reißt."
„Den Männern ist zu raten", meinte der
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