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0619 - Jagd nach der Zeitmaschine

Titel: 0619 - Jagd nach der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wartete. Nach wenigen Sekunden schien der Emotionaut aus dem Nichts zu materialisieren.
    Kosum blieb stehen.
    „Da soll doch..."
    „Meine Theorie ist richtig", behauptete Alaska. „Wir stehen unter dem hypnotischen Zwang, die Schneise als einen geradlinigen Pfad zu sehen. Dabei krümmt sie sich in Wirklichkeit."
    „Aber wer... ich meine, von wem geht die hypnotische Kraft aus?" fragte Kosum verwirrt.
    Alaska wies auf die schweigenden Wände des Dschungels zu beiden Seiten des Pfades.
    „Von ihrer Majestät, der Allgemeinintelligenz", antwortete er spöttisch. „Es beliebt ihr, uns an der Nase herumzuführen.
    Warum, weiß ich nicht. Aber während wir uns auf einer gekrümmten Bahn bewegten, spiegelte sie uns einen geraden Pfad vor. Das ist verhältnismäßig einfach. Wenn jedoch einer von uns sich von der Gruppe entfernt, dann verschwindet er um die Krümmung herum aus dem Sichtfeld der andern.
    Sie mußten zur Lichtung zurückkehren und sich einen Kompaß besorgen, den keine Macht der Welt hypnotisch beeinflussen konnte. Alaska Saedelaere wollte gerade die übrigen Mitglieder der Gruppe herbeirufen, da packte ihn Kosum plötzlich an der Schulter und zischte ihm ins Ohr: „Sehen Sie! Dort...!"
    Alaskas Blick folgte dem ausgestreckten Arm. Er wies schräg an der Wand des Dschungels hinauf. Dort, aus verfilztem Gestrüpp, leuchtete das tiefe Rot einer unglaublich großen Orchideenblüte. Die Blüte hatte einen Durchmesser von mehr als dreißig Zentimetern. Sie war vielfältig gegliedert, und gegen das Innere des Kelches zu verwandelte sich das tiefe Rot in eine hellere, gelbliche Schattierung.
    „Das muß sie sein", sagte Mentro Kosum halblaut, als fürchte er sich, von der Blüte gehört zu werden.
    „Das ist sie ohne Zweifel", antwortete Alaska ohne Zögern. „Nur eines stört mich."
    „Was?"
    „Ich habe mich, als ich hier anhielt, gründlich umgesehen. Da war sie noch nicht da."
    Er musterte die Blüte. Plötzlich wurde ihm bewußt, wie unheimlich ruhig der Dschungel war. Es gab sicherlich Tiere in diesen undurchdringlichen Dickichten. Warum waren sie so still?
    Hatten ihnen die Pflanzen befohlen, ruhig zu sein? Auf einmal hatte er das Gefühl einer drohenden Gefahr, die sich unmittelbar vor ihm befand, ohne daß er sie sehen konnte. Ein Schauder lief ihm über die Haut. Vorsichtig sagte er zu Mentro Kosum: „Wir rufen am besten die Leute zurück. Ohne Instrumente kommen wir hier nicht durch!"
    Er hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da gellte durch die Stille des Dschungels ein entsetzlicher Schrei. Alaska stand einen Atemzug lang wie gelähmt. Dann setzte er sich in Bewegung. Mit wilden Sätzen hastete er die Schneise entlang.
    Der Schrei war von dorther gekommen, wo sie die vier Leute mit der Pneumoplattform zurückgelassen hatten. Er hörte den Emotionauten hinter sich herkommen; allerdings bewegte Mentro Kosum sich langsamer. Der schwere Desintegrator behinderte ihn.
    Die Pneumoplattform kam in Sicht.
    Hinter ihm näherte sich keuchend der Emotionaut.
    „Was, zum Teufel, geht hier vor? Wo sind die..."
    Der Rest war ein stöhnender Laut des Entsetzens. Kosum starrte in die Höhe. Alaska sah, was seine Aufmerksamkeit fesselte. Dort, in einem Gewirr von Zweigen und Schlingpflanzen, hing einer der Männer, die sie hier zurückgelassen hatten. Eine armdicke Liane hatte sich ihm um den Hals geschlungen und ihn erwürgt. Danach hatte sie ihn in die Höhe gezogen, und nun schwebte er fünf Meter über dem Boden, vom Dickicht umrahmt.
    Sie fanden auch die anderen drei. Der Dschungel hatte sie auf dieselbe Art überfallen und getötet. Sie alle hingen im Gestrüpp, eine starke Schlingpflanze um den Hals und die Gesichter bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Alaska blickte düster zu Boden. Der Anblick hatte ihn erschüttert.
    Neben ihm erwachte Mentro Kosum plötzlich zum Leben. Mit einem wütenden Schrei riß er die Mündung des Desintegrators in die Höhe. Mit gefährlichem Summen entlud sich die Waffe in das Dschungeldickicht hinein. Rasend, wie ein Berserker, bewegte Kosum den Lauf hin und her und verwandelte Bäume, Büsche, Lianen, Blätter, Äste und Zweige in dichte Schwaden grünen Dampfes. Er hielt nicht eher inne, als bis er eine Lichtung von mehr als einhundert Metern Weite mitten in den Wald gebrannt hatte.
     
    4.
     
    Sie waren froh, als sie die Lichtung vor sich auftauchen sahen.
    Den Pflanzen des Dschungels schien klar zu sein, daß besonders Mentro Kosum mit seinem Desintegrator ihnen

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