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0619 - Jagd nach der Zeitmaschine

Titel: 0619 - Jagd nach der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tun. Es war vernünftig, Körper und Geist einige Stunden der Entspannung zu gönnen, damit sie besser in der Lage seien, den Anstrengungen des kommenden Tages zu begegnen.
    Alaska Saedelaere hatte Mühe mit dem Einschlafen. Er hatte seine Kabine verriegelt, so daß niemand unversehens eintreten konnte, und die Maske abgelegt. Das merkwürdige, irisierende Leuchten, das von dem Cappin-Fragment in seinem Gesicht ausging, wurde von der weißen Decke reflektiert und zeichnete ein schillerndes Muster wie der Widerschein der Sonne von einer unruhigen Wasseroberfläche.
    Alaska versuchte, seine Rolle in diesem Unternehmen zu analysieren. Wer war er? Der Aufpasser? Ursprünglich hatte er seine Funktion in diesem Sinne empfunden. Nach der Welle suggestiven Vertrauens, mit der Kol Mimo ihn im Augenblick ihrer ersten Begegnung von den Füßen gerissen hatte, war er mißtrauisch geworden und hatte sich vorgenommen, jede Bewegung, jede Geste des Mathelogen scharf zu beobachten und zu prüfen, ob er wirklich derjenige sei, der er zu sein vorgab: der Retter der Menschheit. Aber hatte er diese Rolle nicht schon längst aufgegeben? War er nicht schon längst wirklich und in der Tiefe seines Herzens davon überzeugt, daß Kol Mimo es ehrlich meinte?
    Er hatte Mimo nicht davon wissen lassen, daß er den Mathelogen orten konnte. Daß Kol Mimo in seinem Bewußtsein einen Reflex erzeugte, der ebenso zuverlässig war wie der Reflex eines metallenen Gegenstandes auf einem Radarschirm. Er konnte Mimos Bewegungen verfolgen, ohne ihn zu sehen, ohne an seiner Seite zu sein. Die Gemeinsamkeit des Unfalls auf einer übergeordneten Bezugsebene mußte dafür verantwortlich sein.
    Ebenso wie Mimo hatte er den merkwürdigen Menschen orten können, der zusammen mit dem Mathelogen aus Imperium-Alpha verschwunden war und den Mimo als einen Zuträger des feindlichen Machtfaktors bezeichnet hatte, dessen Beseitigung ihm nach vielen Mühen gelungen war. Aus diesen Beobachtungen wußte der Halbmutant, daß Mimo in bezug auf den Zuträger die Wahrheit gesprochen hatte. Und hatte er sich nicht auch seitdem so verhalten, daß jeder Zweifel an seiner Aufrichtigkeit sofort zerstreut wurde?
    Natürlich bestand die Möglichkeit, daß Mimo seine Fähigkeiten überschätzte. Daß er ein Scharlatan war, der diese Stunden und Tage der ultimativen Katastrophe benützte, um sich hervorzutun.
    Aber selbst diese Möglichkeit verneinte Alaskas Bewußtsein. Kol Mimo war ein ehrlicher Mann, der wußte, was er tat, und den nur das eine Motiv leitete: die Menschheit vor dem Untergang zu retten. Gewiß, er war geheimnisvoll, und er schien es zu lieben, sich mit der Aura des Rätselhaften zu umgeben. Er hatte seinen Namen nicht genannt und nicht seine Herkunft. Er besaß Kenntnisse, die sonst niemand besaß, und er wollte nicht sagen, woher er sie bezog. Aber war das ein Grund, an seiner Aufrichtigkeit zu zweifeln?
    Kol Mimo war ein Mann, der Vertrauen verdiente. Er verdiente Mitarbeit. Und Mitarbeit war das, was Alaska Saedelaere zu leisten beabsichtigte. Er hatte einen Plan. Er erinnerte sich an die Sekunden unmittelbar vor dem Augenblick, in dem Rune Schilt und der Emotionaut in die Schlucht gestürzt waren. Er hatte einen telepathischen Impuls empfangen. Der Begriff „Gefahr" war plötzlich in seinem Bewußtsein erschienen. Er war sicher, daß die Warnung von den schwarzen Orchideen ausgegangen war.
    Er war der einzige gewesen, der sie gehört hatte. Er wußte nicht, warum das so war, aber er war bereit zu akzeptieren, daß die schwarzen Orchideen mit seinem Bewußtsein leichter in Verbindung treten konnten als mit irgendeinem anderen.
    Diesen Umstand wollte er ausnützen. Kol Mimos Unternehmen hatte sich vorläufig in einer Sackgasse gefangen. Neue Ideen, neue Verstöße waren erforderlich. Er hatte eine Idee. Er würde, sobald er sich ausgeruht hatte, einen neuen Vorstoß unternehmen.
     
    *
     
    Etwa zehn Kilometer weiter flußabwärts verabschiedeten sie sich endgültig von ihrem merkwürdigen Wasserfahrzeug und wandten sich landeinwärts der Bergkette zu, von der Tziriban nach wie vor behauptete, sie enthalte irgendwo das Arbeitslager des Eucherinys von Goombay. Zwei Stunden lang kämpften sie sich durch den Dschungel. Mentro Kosum händigte seinen Begleitern zwei weitere Drogenkapseln aus und sah dadurch seinen Bestand auf weniger als die Hälfte geschrumpft.
    Allmählich wurde es für ihn zur Lebensnotwendigkeit, den Anschluß an Kol Mimos Expedition

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