Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Hand.
    »Behalten Sie die Sache für sich - betrachten Sie mich als Ihren Freund«, bat er.
    Mr. Reeder lag sehr viel daran, etwas über den Haushalt zu erfahren, und er hatte die Idee, daß dieses Mädchen, das so wütend zum Zimmer hinausfuhr und die Tür hinter sich zuknallte, ihm viel Wissenswertes mitteilen würde. Aber auch in seinen optimistischsten Gedanken hätte er sich nicht träumen lassen, daß in ihren groben Händen das Geheimnis von Larmes Keep lag.
    Sobald Mr. Reeder nach unten kam, beschloß er, Mr. Daver im Büro aufzusuchen; er war begierig, den wahren Sachverhalt betreffs der fehlenden Leuchter zu erfahren. Er hörte erregtes Sprechen, und als er schon die Hand erhoben hatte, um anzuklopfen, wurde die Tür von innen geöffnet, und er hörte eine ärgerliche Frauenstimme.
    »Sie haben mich ganz gemein behandelt. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann, Mr. Daver! Fünf Jahre lang habe ich für Sie gearbeitet, und ich habe niemals irgend etwas über Ihre Geschäfte erzählt! Und jetzt lassen Sie 'n Detektiv kommen, um mir nachzuschnüffeln! Ich lasse mich nicht behandeln, als ob ich 'n Dieb oder so was wäre! Wenn Sie denken, daß es recht ist und anständig . . . Und was habe ich nicht alles für Sie gemacht und hab' mich um nichts gekümmert, was mich nichts anging . . . Ja, ja, ich weiß schon, ich habe gut verdient, aber ich hätte genausoviel Geld auch woanders verdienen können . . . Ich habe auch meinen Stolz, Mr. Daver, genauso wie Sie . . ., und das finde ich hinterlistig, wie Sie mich behandelt haben . . . Ich gehe noch heute abend, haben Sie man keine Angst!«
    Die Tür wurde aufgerissen, und ein Mädchen im Alter von ungefähr fünfundzwanzig Jahren stürzte mit hochrotem Kopf heraus und an dem Lauscher vorbei, den es in seiner Wut kaum bemerkte. Die Tür schloß sich hinter ihm; augenscheinlich war Mr. Daver in ebenso schlechter Stimmung wie das Mädchen - ein sehr glücklicher Umstand, wie sich später herausstellte, und Mr. Reeder hielt es nicht für ratsam, zuzugeben, daß er die Unterhaltung oder einen Teil derselben mit angehört hatte.
    Als er ins Freie, in den strahlenden Sonnenschein, hinaustrat, war er von allen Leuten, die in dieser Nacht gestört worden waren, der heiterste und zeigte am wenigsten Spuren der Ermüdung. Er traf den Geistlichen, Mr. Dean, und den Oberst, der einen Sack mit Golfstöcken trug, und beide wünschten ihm einen mürrischen »Guten Morgen«. Es kam ihm vor, als ob der Oberst etwas angegriffen aussähe; der Geistliche beehrte ihn mit einem finsteren Blick, als er vorbeiging.
    Während er auf dem Rasen auf- und abschlenderte, betrachtete er die Front des Hauses mit kritischen Blicken. Die Umrisse des Verlieses waren sehr bestimmt, hart und eckig, und nicht einmal die Fenster aus der Tudorzeit, die später in das steinerne Antlitz eingefügt worden waren, konnten sein finsteres Aussehen mildern.
    Als er um die Ecke des Hauses bog, kam er zu einem Rasenstreifen, der seinem eigenen Fenster gegenüberlag. Dahinter lagen dichte Rhododendronbüsche, die eventuell von Nutzen sein, aber auch sehr gefährlich werden konnten.
    Unmittelbar unter seinem Fenster befand sich eine Ecke des Salons, ein Umstand, der ihm sehr angenehm war. Mr. Reeders Erfahrung bevorzugte ein Schlafzimmer, das über einem Raum lag, der von der Allgemeinheit benutzt wurde.
    Er ging denselben Weg zurück und kam an das andere Ende des Gebäudes. Jene drei Fenster mit den weißen Gardinen gehörten augenscheinlich zu Mr. Davers Privatzimmern. Die Mauer unterhalb der Fenster war schwarz und beinahe völlig von dem dichten Efeu verdeckt. Reeder grübelte darüber nach, was dieser Raum ohne Licht und ohne Tür wohl enthalten könnte.
    Als er zur Vorderseite des Hauses kam, sah er Margaret Belman. Sie stand vor dem Eingang, schützte ihre Augen vor der Sonne und suchte offenbar die vor ihr liegende Gegend nach jemandem ab. Als sie ihn sah, kam sie eilig auf ihn zu.
    »Da sind Sie ja«, sagte sie mit einem Seufzer der Erleichterung. »Ich wunderte mich schon, was Ihnen passiert wäre - Sie sind ja nicht zum Frühstück heruntergekommen.«
    Sie schien ihm ein wenig spitz auszusehen; anscheinend hatte sie die Nacht nicht so gut beendet wie er.
    »Seit wir uns heute nacht trennten, habe ich kein Auge mehr zumachen können«, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage. »Was ist eigentlich passiert, Mr. Reeder? Hat wirklich jemand versucht, einzubrechen?«
    »Versucht hat man's und, wie ich

Weitere Kostenlose Bücher