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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ich an unseren Freund Giorgio; denn es war Mr. Ravini, der ihn an uns für zweitausend Pfund verriet. Ich vermittelte das Geschäft, Mr. Ravini ist ja selbst ein Verbrecher und . . .«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Der Italiener? Das ist doch nicht möglich!«
    Mr. Reeder nickte.
    »Mr. Ravini stand mit der Bande von Flack in Verbindung und erfuhr zufällig, wo der alte John Flack sich aufhielt. Wir faßten den alten John, während er schlief. . .« Mr. Reeder seufzte wieder. »Er äußerte sich sehr bitter über mich. Leute, die verhaftet werden, übertreiben sehr häufig die Fehler der . . . Hm - derjenigen, die sie verhaften.«
    »Ist er vor Gericht gekommen?« fragte sie.
    »Er kam wegen Mordes vor Gericht«, sagte Mr. Reeder. »Aber natürlich . . ., er war ja wahnsinnig. Schuldig, aber geistesgestört lautete das Urteil, und er wurde in das Irrengefängnis von Broadmoor geschickt.«
    Er suchte gedankenverloren in seinen Taschen, brachte ein zerdrücktes Päckchen Zigaretten hervor, nahm eine heraus und bat um die Erlaubnis, rauchen zu dürfen. Sie betrachtete den Glimmstengel, der traurig von seiner Unterlippe herabhing. Seine Augen starrten düster durch das Fenster auf das Grün des Parks, durch den sie fuhren. Er schien gänzlich in die Betrachtung der Natur versunken zu sein.
    »Was hat aber das alles mit mir, mit meiner neuen Stellung zu tun?«
    Mr. Reeder wandte sich zu ihr.
    »Mr. Flack war ein sehr rachsüchtiger Mensch«, sagte er. »Ein wirklich ausgezeichneter Mann - es tut mir leid, das zugeben zu müssen. Und nun hat er begreiflicherweise etwas gegen mich . . . Und wie er nun einmal ist, wird er sehr bald herausgefunden haben, daß ich . . . Hm . . .
    Daß - hm - Sie mir ziemlich nahestehen, Miss - Margaret.«
    Jetzt ging ihr ein Licht auf, ihre ganze Haltung ihm gegenüber änderte sich, und sie packte seinen Arm.
    »Jetzt verstehe ich - Sie wollen mich aus London weghaben, falls sich irgend etwas ereignet. Aber was kann sich denn ereignen? Er ist doch in Broadmoor, nicht wahr?«
    Mr. Reeder kratzte sich am Kinn und betrachtete interessiert das Dach des Taxis.
    »Vor einer Woche ist er dort ausgebrochen. Ich glaube, er wird in diesem Augenblick in London sein.«
    Margaret Belman rang nach Atem.
    »Dieser Italiener . . . Ravini meine ich . . ., weiß er das?«
    »Er weiß es noch nicht«, sagte Mr. Reeder vorsichtig, »aber ich glaube, er wird es sehr bald erfahren - ja, er wird es bald erfahren.«
    Eine Woche später - Margaret Belman war voll böser Ahnungen abgereist, um ihre neue Stellung anzutreten - waren Reeders Zweifel betreffs John Flacks Aufenthalt geschwunden.
    Zwischen Margaret Belman und Mr. Reeder war eine leichte Verstimmung entstanden, und zwar beim Lunch am Tag ihrer Abreise von London. Im Scherz fing es an - obwohl Mr. Reeder nichts weniger als zum Scherzen aufgelegt war -, und zwar mit einem kleinen Vorschlag, den sie machte. Mr. Reeder wiedersprach. Woher sie jemals den Mut nahm, ihm zu sagen, daß er altmodisch sei, wußte Margaret nicht - aber sie tat es.
    »Natürlich können Sie sich Ihren Bart abnehmen lassen«, sagte sie spöttisch, »Sie würden zehn Jahre jünger aussehen.«
    »Ich glaube nicht, meine liebe Miss - hm - Margaret, daß ich zehn Jahre jünger aussehen würde«, sagte Mr. Reeder.
    Eine gewisse Spannung war geblieben, und sie fuhr in etwas unbehaglicher Stimmung nach Siltbury. Trotzdem sprach ihr Herz für ihn, als sie sich klarmachte, daß sein Wunsch, sie von London fortzubekommen, nur von der Sorge um ihre eigene Sicherheit diktiert worden war. Erst als sie sich ihrem Bestimmungsort näherte, kam es ihr zum Bewußtsein, daß auch er sich in großer Gefahr befand. Sie mußte ihm gleich schreiben und ihm erzählen, wie leid ihr der Zwischenfall tat. Sie überlegte, wer dieser Flack wohl sein könnte, der Name war ihr bekannt, obwohl sie in der Zeit, wo seine Bande von sich reden machte, wenig oder gar nicht darauf geachtet hatte.
    Mr. Daver - er sah mehr als je einem Kobold ähnlich - hatte bei ihrer Ankunft eine kurze Unterredung mit ihr. Er brachte sie selbst in ihr Büro und erklärte ihr kurz, was sie zu tun hatte. Das war weder schwer noch verwickelt, und mit Erleichterung sah sie, daß sie praktisch nicht das geringste mit der Leitung von Larmes Keep zu tun hatte. Diese lag in den bewährten Händen von Mrs. Burton.
    Das Hotelpersonal war in zwei kleinen Häuschen, ungefähr eine Viertelmeile vom Haus entfernt, untergebracht, und nur Mrs.

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