062 - Todeskuss vom Höllenfürst
Zigarettenschachtel getarnt, stets in seiner Jackettasche trug. Mit diesem
Gerät wurde er in die Lage versetzt, zu jeder Zeit Verbindung mit einem
Kollegen oder einer Kollegin aufzunehmen, die gemeinsam mit ihm an einem Fall
arbeiteten und nicht allzuweit vom Schuß waren.
Entweder befand sich Morna Ulbrandson nun außer
Reichweite des sendestarken Geräts, oder aber sie hatte keine Gelegenheit zu
antworten.
Larrys Signalruf blieb unbeantwortet.
Die Situation war nicht dazu angetan, seine Stimmung zu heben.
War der Schwedin etwas zugestoßen?
Morna hatte ihm die Adresse anvertraut, die sie
aufzusuchen gedachte.
Larry Brent zögerte nun nicht mehr länger, die Sache
unter die Lupe zu nehmen. An der Bar würde man ihn kaum vermissen. Außerdem
würde er in spätestens einer halben Stunde wieder zurück sein. Er setzte sich
in seinen Lotus und fuhr zu dem Apartmenthaus, in dem Charly Baker wohnte.
Schon von weitem war zu sehen, daß dort etwas vorgefallen war.
Menschen standen in Gruppen auf dem Bürgersteig und auf
der Straße zusammen. Polizisten regelten den Verkehr. Mit blitzendem Rotlicht
standen mehrere Polizeifahrzeuge am Straßenrand.
Die Cops drängten die Neugierigen zurück, als zwei Männer
einen Zinksarg durch die Gasse der dichtgedrängt stehenden Menschen auf einen
bereitstehenden Leichenwagen trugen.
„Was ist passiert?“ fragte Larry einen Passanten.
„Ein Unfall. Da ist einer aus dem Fenster gestürzt.“
„Ein Mann? Eine Frau?“ wollte X-RAY-3 wissen. Sein
Herzschlag beschleunigte sich.
„Ein Mann. Ist nicht viel von ihm übriggeblieben. Er sah
aus. als hätte ihn eine Dampfwalze überrollt. Kein Wunder, aus dieser Höhe!“
„Wissen Sie, wer es war?“ Larry hatte kein gutes Gefühl.
Ein furchtbarer Verdacht stieg in ihm auf, der ihm jedoch völlig unbegründet
erschien.
Der Passant zuckte die Achseln. „Keine Ahnung! Bin selbst
hier nur durch Zufall vorbeigekommen.“
Larry blickte an dem zwanzigstöckigen Apartmenthochhaus
empor.
Überall brannten Lichter. Die Menschen an den Fenstern
und hinter den Balkonbrüstungen zeichneten sich ab wie Scherenschnitte.
X-RAY-3 eilte auf den Hauseingang zu. Auch dort stand ein
Polizist.
Larry sprach ihn an und erkundigte sich nach Einzelheiten
des Vorfalls.
„Der Mann hieß Charly Baker. Kennen Sie ihn, Sir?“ fragte
der Cop interessiert.
„Flüchtig. Eine Bekannte von mir wollte ihn heute abend
besuchen. -
Wann ist der Unfall passiert?“
„Vor etwa einer Stunde.“
Larry kniff die Augenbrauen zusammen. „Aber draußen ist
noch immer der Teufel los.“
Der Cop winkte ab. „Auf dem Weg hierher hatte eines
unserer Fahrzeuge einen Unfall. Die Zufahrtstraße war im Handumdrehen
verstopft. Dadurch die Verzögerung.“
X-RAY-3 hob den Blick. „Wissen Sie, ob Mister Baker
Besuch hatte?“
Der Cop zuckte die Achseln. „Keine Ahnung!“
„Sind Ihre Kollegen noch oben?“
„Ja.“
Larry hielt sich nicht weiter auf. Der Lift trug ihn
sechzehn Stockwerke empor.
Die Tür zu Charly Bakers Wohnung war geöffnet.
Hausbewohner standen auf dem Gang und sprachen über den Vorfall. X-RAY-3 hörte,
daß mit dem Selbstmord Bakers zu rechnen gewesen sei.
Es gelang Larry, Einlaß in die Wohnung des Butlers zu
finden, nachdem er dem Cop an der Tür seinen Wunsch vorgetragen und erklärt
hatte, daß er ein Bekannter des Toten sei. Larry sprach nur kurz mit dem
Lieutenant, der den Fall bearbeitete. Für den gab es nicht den geringsten
Zweifel daran, daß Baker sich selbst in den Tod gestürzt hatte. „Er war am
Ende. Er hatte Schulden. Die Gesellschaft hatte ihn ausgestoßen. Es gibt hier
Gruppen, die haben ihre eigenen Gesetze, Mister.“ Der Lieutenant zuckte die
Achseln, war einen Kopf kleiner als Brent, untersetzt, aber dennoch wendig.
Seine dunklen, flinken Augen schienen zur gleichen Zeit überall zu sein. „Aber
wenn Sie sagen, daß Sie den Toten kann, müßten Sie das eigentlich wissen.“
„Meine Bekannte war mit ihm befreundet. Sie wollte sich
hier mit ihm treffen. Ich bin gekommen, um sie abzuholen.“
„Hier war niemand, Mister.“ Der Lieutenant schüttelte den
Kopf. „Es steht außer Zweifel, daß Mister Baker den Abend allein verbracht hat.
Er hat getrunken. Die Flasche steht noch auf dem Tisch.
Auch ein Glas haben wir sichergestellt.“
Lieutenant Brown war ziemlich gesprächig. Larry hörte
aufmerksam zu. Kein Wort von Morna! Dann stimmte etwas mit dem angeblichen
Selbstmord Charly Bakers nicht! Die Schwedin
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