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0620 - Reise durch den Zeitstrom

Titel: 0620 - Reise durch den Zeitstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mittels Fernbedienung einzuschalten?"
    „Das gerade nicht", sagte der Emotionaut zu Saedelaeres Erleichterung. „Aber mir tun die Soldaten leid, die sich an dem Schutzschirm die Zähne ausbeißen. Die armen Teufel könnten angesichts dieses Phänomens den Verstand verlieren."
    Fünf Minuten später hatten sie den Rand der Waldlichtung erreicht. Auf der anderen Seite hatte sich eine Schar napoleonischer Soldaten um ein schweres Geschütz versammelt, dessen Rohr auf die Space-Jet gerichtet war. Die Kanoniere waren gerade dabei, die monströse Kanone erneut zu laden. In ihrem Rücken diskutierten einige Offiziere leidenschaftlich miteinander.
    Einer der Soldaten hatte sich auf allen vieren an den glockenförmig über das unbekannte Objekt aufragenden Schutzschirm herangeschlichen, barg eine der drei plattgedrückten Kanonenkugeln, die im Gras lagen und kehrte damit zu den anderen zurück. Die Offiziere betrachteten kopfschüttelnd die wie eine Flunder flachgedrückte Kanonenkugel.
    „Sollen wir noch das nächste Kanonenfeuer abwarten?" fragte Mentro Kosum, der den Miniatursender hervorgeholt hatte, mit dem er den HÜ-Schirm jederzeit regulieren und ausschalten konnte.
    „Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als vor den Augen der Franzosen an Bord zu gehen und abzufliegen", meinte Goshmo-Khan, dem dieser Gedanke nicht zu behagen schien.
    „Aber vorerst müssen wir uns der preußischen Uniformen, entledigen. Denn sonst glauben die Franzosen noch, daß die Preußen eine Wunderwaffe haben und ziehen sich freiwillig aus Nordeuropa zurück. Das würde den Lauf der Geschichte völlig durcheinanderbringen!"
    Obwohl Goshmo-Khans Bemerkung mehr als Scherz aufzufassen war, folgten die beiden anderen seinem Rat und entledigten sich der preußischen Uniformen.
    Die ratlosen Franzosen hatten inzwischen die Kanone wieder geladen, und die Kanoniere warteten auf den Feuerbefehl ihres Vorgesetzten.
    In diesem Moment traten die drei Zeitreisenden auf die Lichtung hinaus. Die französischen Soldaten waren von dem Anblick der drei ungleichen Männer in den einteiligen schmucklosen Kombinationen so gebannt, daß sie sekundenlang wie gelähmt dastanden.
    Das reichte Goshmo-Khan, Kosum und Saedelaere, um den HÜ-Schirm anstandslos zu erreichen. Als sie nur noch wenige Schritte von dem Schutzschirm entfernt waren, ließ ihn Kosum durch Funkimpulse zusammenfallen. Das Erlöschen der grünschillernden Barriere verblüffte die Soldaten erneut, so daß die drei Zeit hatten, sich in Sicherheit zu bringen. Kurz darauf ließ Kosum den Schutzschirm durch Fernsteuerung aufflammen.
    Jetzt kam endlich wieder Leben in die Soldaten. Sie feuerten ihre Kanone ab und setzten dann zum Sturmlauf an. Die letzte Phase dieser Niederlage der napoleonischen Truppen, die in keinem Geschichtsbuch erwähnt wird, beobachteten die drei Zeitreisenden aus der Kommandokuppel der Space-Jet: Die Soldaten feuerten aus kürzester Distanz ihre Vorderlader auf den HÜ-Schirm ab und stachen dann in hilfloser Wut mit ihren aufgepflanzten Bajonetten darauf ein.
    „Nicht Waterloo war Napoleons größtes Desaster, sondern der Sturm auf die Space-Jet", rief Mentro Kosum vergnügt, während das Fahrzeug vom Boden abhob.
    Minuten später schoß die Space-Jet mit hohen Beschleunigungswerten über das nächtliche Europa in Richtung Antarktis dahin.
     
    9.
     
    Mentro Kosum setzte sich über Funk mit Kol Mimo in Verbindung, der daraufhin die große Einflugschleuse des Nullzeit-Deformators öffnete. Der Emotionaut brachte die Space-Jet sicher durch die Schleuse und landete sie im Innern der Zeitmaschine. Als die drei Männer den Diskusraumer verließen, wurden sie bereits ungeduldig von Kol Mimo erwartet.
    „Haben Sie das genaue Datum herausgefunden?" fragte er.
    „Es war nicht leicht, aber wir haben es geschafft", antwortete Alaska Saedelaere. Mit einem Blick auf seine Armbanduhr sagte er: „Man schreibt den 15. Juni 1809. Es ist fünf Minuten nach zwei Uhr früh mitteleuropäischer Zeitrechnung."
    Mimo Kol rieb sich die knöchernen Hände.
    „Dann wollen wir uns sofort an die Umrechnung machen."
    Der Paraabstrakt-Mathelogiker ging voran und gelangte über die Verbindungsbrücken und Laufstege in die im geometrischen Mittelpunkt des Nullzeit-Deformators befindliche Nullfeldzentrale.
    Die anderen folgten ihm.
    Goshmo-Khan, der Kol Mimo dicht auf den Fersen blieb, meinte zweifelnd: „Glauben Sie, den Sprung in die Relativ-Zukunft über rund 1647 Jahre ohne Komplikationen

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